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Kapitel 105: Die Jagd  

Fra Diavolo oder das Gasthaus in Terracina des Gespanns Daniel-François-Esprit Auber und Augustin-Eugène Scribe von 1830 war auf Anhieb ein Erfolg; als Fra Diavolo oder auch The Devil’s Brother verfilmte Hal Roach die Operette 1933 mit den Banditen Stanilo und Olivero in tragenden Nebenrollen.

Sanfedista hießen die Partisanen der von Kardinal Ruffo ins Leben gerufenen Freischaren für Glaube, Gott und König, die mit allen erlaubten und unerlaubten Mitteln den gottlosen Franzosen das Handwerk legen sollten.

Dumas zitiert aus Victor Hugos Gedichtzyklus La Légende des siècles das Gedicht »Après la bataille« (Teil XLIX, »Le Temps présent«), verfasst am 18. Juni 1850, dem Jahrestag von Waterloo. Der Zyklus erschien erstmals 1859.  

Kapitel 106: Major Hugo  

Als Quelle dient Dumas die Veröffentlichung Mémoires du général Hugo, gouverneur de plusieurs provinces et aide-major-général des armées en Espagne (Paris, 1823).

El Empecinado (»Pechmann« oder »Pechsieder«) war Juan Martín Díaz, der als Guerillaführer die Franzosen in Spanien so erfolgreich bekämpfte, dass General Hugo zu seinem »ausschließlichen Verfolger« ernannt wurde; Hugo nahm Díaz’ Mutter (erfolglos) als Geisel, was El Empecinado mit verschärften Angriffen und der Erschießung von hundert französischen Soldaten erwiderte. Nach der Restauration von 1823 wurde der Volksheld als Liberaler festgenommen und 1825 gehängt (statt, wie er es sich erbeten hatte, füsiliert). Sein Spitzname ist im Spanischen zum Synonym für Hartnäckigkeit geworden.

Die Kriegslist des Marschalls von Rantzau, deren Fra Diavolo sich bedient, ist das Manöver, mit dessen Hilfe Josia Rantzau im Dreißigjährigen Krieg im Februar 1636 Saint-Jean-de-Losne bei Nacht und Nebel einnehmen konnte.  

Kapitel 107: Der letzte Kampf  

Die kaudinischen Pässe sind der Engpass nahe dem samnitischen Ort Caudium zwischen Neapel und Benevent, wo die Samniten unter Gaius Pontius den Römern 321 v. Chr. eine vernichtende Niederlage bereiteten; die römischen Feldherren Titus Veturius und Spurius Postumnius samt ihren überlebenden Soldaten sollen genötigt worden sein, zum Zeichen ihrer Demütigung unter einem Joch aus Speeren hindurchzugehen (daher der Begriff des kaudinischen Jochs für eine Zwangslage, aus der es kein ehrenvolles Entkommen gibt).

Ein Improvisator ist ein mündlicher Stegreifdichter; die berühmtesten neapolitanischen Improvisatoren des späten 18. Jahrhunderts fielen den »blutigen Reaktionsexzessen« Ferdinands und Kardinal Ruffos 1799 zum Opfer.

Ende November kann die Flucht Fra Diavolos nicht geendet haben, wenn er Anfang November hingerichtet wurde; die Wetterverhältnisse wiederum sind für Ende Oktober etwas verfrüht.   

Kapitel 108: La Forca  

Der Titel des Kapitels ist die italienische Bezeichnung für den Galgen.

Das »erstklassige« Hotel La Vittoria wurde von Dumas während seiner ersten Neapelreise beehrt, und in seinem Reisebuch Le Corricolo singt er das Loblied des Hoteliers Martin Zir.   

Kapitel 109: Christophe Saliceti, Polizeiminister und Kriegsminister  

Saliceti ist 1757 geboren und 1809 gestorben.

Der Satz, in dem Dumas das bunte Treiben am Kai von Neapel schildert, hört nach den Zeilen des Dichters Metastasio abrupt auf.

Das Atrium ist der Mittelraum des italischen Hauses, das Impluvium ist das rechteckige Sammelbecken für Regenwasser im Fußboden des Atriums, und Triclinium ist die Bezeichnung für drei Klinen (Ruhebetten, nicht nur zum Schlafen, auch zum Speisen), die um einen zentralen Tisch herum angeordnet sind.

Moccoletti sind »Kerzchen«.

Ein grano ist wörtlich ein Gran, im übertragenen Sinn eine Münze von bescheidenem Geldwert.

Die verwirrenden Zeitangaben zur Belagerung von Gaeta ziehen sich seit Kapitel 102 durch den Text. Nicht zu übersehen ist auch, dass die Handlung des ganzen Kapitels 109 an einem einzigen Tag spielen soll, obwohl vom 11. November oder vom Ende des Monats zur zweiten Januarhälfte gesprungen wird.

Antonius von Ägypten oder der Große wird mit Schweinen zusammen abgebildet, weil er als Einsiedler in der Wüste dämonischen Versuchungen ausgesetzt war, in denen schweineartige Tiere vorkamen; später entwickelte der Orden daraus den Brauch des Antonius-Schweins, das am Antoniustag geschlachtet, gesegnet und an die Armen verteilt wurde.   

Kapitel 110: König Joseph  

Den Brief Napoleons an seinen Bruder Joseph entnimmt Dumas der Veröffentlichung Correspondance de Napoléon 1er (veröffentlicht auf Anweisung des Kaisers Napoleon III., 1863, Bd. 13, Brief 10573 vom 30. Juli 1806).   

Kapitel 111: Il Bizzarro  

Il Bizzarro konnte nach dem Mordanschlag der (zwei, nicht fünf) Brüder seiner Geliebten auf ihn nicht in die Berge entfliehen, sondern wurde bei seinem Fluchtversuch aus der Kirche ertappt und musste mehrere Jahre als Galeerensträfling Frondienste tun.   

Kapitel 112: In welchem Kapitel die zwei jungen Männer Abschied voneinander nehmen, damit der eine seinen Dienst bei Murat wieder antreten und der andere Reynier bitten kann, ihn in Dienst zu nehmen  

Der Serapistempel von Pozzuoli ist kein Tempel, sondern das macellum, die Markthalle der Stadt aus antiker Zeit.   

Kapitel 114: In welchem Kapitel René sieht, dass Saliceti sein Wort gehalten hat  

Seit Kapitel 109 spielt die Handlung des Romans im Januar des Jahres 1807, obwohl der Sieg der englischen Truppen unter Sir John Stuart in der Schlacht von Maida, in deren Folge General Jean-Louis-Ebénézer Reynier Kalabrien räumen musste, am 4. Juli 1806 stattgefunden hatte, zwei Wochen bevor Gaeta sich am 18. Juli den französischen Belagerern ergab.   

Kapitel 115: Das Dorf mit Namen Li Parenti  

Die Geschichte, die General Reynier in diesem und dem folgenden Kapitel erzählt, ist mit Anekdoten zu Leben, Taten und Sterben diverser Briganten des frühen 19. Jahrhunderts im Süden Italiens angereichert, darunter Giovanni Benincasa, genannt Specchiale, Lorenzo Benincasa, Vincenzo Barberio, genannt Occhiodipecora, Francatrippa, Nicola Gualtieri, genannt Panedigrano, Pietropaolo Mancuso, genannt Parafante oder König Parafante, Franceso Moscato oder Muscato, genannt Il Bizzarro, Angelo Paonessa, genannt Panzanera, Antonio Santoro, genannt König Corenne, Arcangelo Scozzafava, genannt Galano. Dumas konnte für seine Darstellung des Brigantenwesens auf Pietro Collettas Storia del Reame di Napoli zurückgreifen (Capolago, 1834) und auf die von Francesco Montefredine zusammengestellten und herausgegebenen Erinnerungen des Generals Manhès (Memorie autografe del generale Manhès intorno a’ briganti. Neapel, 1861).

Das Brigantenwesen jener Zeit hatte sich zuerst gegen die Großgrundbesitzer gerichtet; Ferdinand IV. und Kardinal Ruffo verstanden es geschickt gegen die Franzosen zu instrumentieren, unter deren Herrschaft die Bauern sich von den Besatzern ebenso ausgebeutet fanden wie zuvor von den Grundbesitzern; schnell begriffen die Briganten, dass es einträglicher war, die Beute nicht mit König und Kirche zu teilen, und dass man auf eigene Faust und Rechnung Bauern, Großgrundbesitzer und französische Besatzer gleichermaßen terrorisieren konnte. Charles-Antoine Manhès (Beiname »Exterminator«) wurde nach seiner erfolgreichen Eindämmung des Brigantenwesens in den Abruzzen beauftragt, die Briganten in Kalabrien und in der Basilikata auszurotten, was ihm mit Maßnahmen von unerhörter Grausamkeit und Härte innerhalb von kaum sechs Monaten auch weitgehend gelang.