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Plötzlich stürzte einer der Männer, die bisher an den Funkgeräten gesessen hatten, heran. »Marsh!«

»Nun — was gibt es? Neues von Thyrol?«

»Nein! Ich habe versucht, Aldryne zu erreichen und bin zufällig auf eine geheime Frequenz zwischen Aldryne und dem Kaiser gestoßen!«

»Was?«

»Ich geriet in ein Gespräch zwischen Lugaur Holsp und dem Kaiser persönlich! Wir werden betrogen! Holsp verrät uns alle!«

5.

»Ich wünschte, das hätte noch fünf Jahre auf sich warten lassen«, sagte Dervon XIV. laut zu sich selbst. »Oder zehn. Soll mein Sohn sich damit herumplagen.«

Dann wurde ihm bewußt, daß er dabei war, nachzugeben. Nachdem die Bedrohung schon sein ganzes Leben lang bestanden hatte, war die Rebellion nun offen ausgebrochen. Daß er selbst alt und schwach war, war unbedeutend. Der Aufstand mußte niedergeschlagen, das Imperium aufrechterhalten werden.

»Berichten Sie mir«, befahl er, als Corun Govleq den Thronsaal betrat.

Govleq schien besorgt zu sein, dann aber erschien der Schatten eines Lächelns auf seinem Gesicht. »Zur Abwechslung gute Nachrichten, Sire.«

»Und? Wie lauten sie?«

»Die Rebellion scheint auf eine Handvoll Welten begrenzt zu sein: Aldryne, Dykran, Thyrol, Menahun, Quintak und einige andere. Auf Thyrol haben wir die Lage fest in der Hand, die Informationen von Quintak sind ermutigend.«

Dervon lächelte. »Das erfreut mich. Ich denke, wir sollten sofort schweres Geschütz auffahren. Schicken Sie eine Kampfflotte hinaus, Govleq.«

»Wohin, Sire?«

»Nach Aldryne. Die Rebellion bricht zusammen — jetzt können wir uns in Ruhe um Aldryne und Dykran kümmern, die Zentralen des Aufstands, und die Kontrolle dort wieder übernehmen.«

Govleq nickte. »Ausgezeichnet, Sire.«

»Dieser Hammer«, sagte Dervon dann. »Was ist damit?«

Der Minister für die Äußeren Welten zuckte die Schultern und antwortete: »Wir haben nichts weiter darüber gehört, als daß die Leute von Aldryne sich hinter ihm versammeln.«

»Ah. Dann die gesamte Flotte nach Aldryne schicken. Wir werden diesen Planeten in Blut baden. Dann sollen andere Welten der Galaxis den Hammer mal gegen uns erheben!«

»Sehr gut, Sire.«

Ein gelb gekleideter Page erschien beflissen am Eingang des Thronsaals und kniete dort nieder, wartete, bis er angesprochen wurde. Nach einer Weile sagte Dervon: »Nun, mein Sohn?«

»Nachricht für Minister Govleq, Eure Majestät.«

»Sprich«, sagte Govleq.

»Ein Hyperfunkspruch von Aldryne, Sir. Von Lugaur Holsp. Er sagt, er würde mit Ihnen in Verhandlungen eintreten, Minister Govleq.«

Govleq riß die Augen weit auf. »Was? Der Anruf soll sofort hierher durchgestellt werden!«

Der Page verschwand. Govleq wandte sich an den Monarchen und sagte: »Nun, Sire?«

»Die Flotte soll trotzdem starten«, ordnete Dervon an. Er schürzte die Lippen zu einem Lächeln. »Ich glaube, daß dieser Holsp den Hammer als Knüppel gegen uns einsetzen will. Trotzdem werden wir mit ihm sprechen.«

Die Stimme eines Technikers erklang. »Sie können weitersprechen, Aldryne.«

Aus dem Lautsprecher im Thronsaal kam ein wirres Knistern und Rauschen, dann war eine kalte, tiefe Stimme zu verstehen. »Hier spricht Lugaur Holsp, Eure Majestät; ich rufe Sie vom Planeten Aldryne im Aldryne-System.«

»Was wünschen Sie von mir?« sagte Dervon.

»Ist Ihnen bekannt, Majestät, daß der Kaiserliche Prokonsul von Aldryne vertrieben wurde und daß die kaiserliche Kontrolle über diesen Planeten und die Schwesterwelt Dykran abgeschafft wurde?«

»Ich hörte etwas in dieser Richtung«, bemerkte der Kaiser sardonisch. »Ich glaube, es ist mehr als ein Gerücht.«

»In der Tat, das ist es. Beim Hammer von Aldryne, der sich in meinem Besitz befindet: So ist es.«

»Und?« Die Stimme des Kaisers erhob sich zum erstenmal seit drei Dekaden über ein trockenes Murmeln hinaus. »Wollen Sie damit vor mir prahlen? In diesem Augenblick ist bereits eine Imperiumsflotte auf dem Weg nach Aldryne, um Ihren gesamten Planeten in Schutt und Asche zu legen.«

»Diese Reaktion haben wir erwartet«, sagte Holsp. »Mein Wunsch ist es, dieses sinnlose Morden zu verhindern.«

»Wie, Verräter?«

»Ich bin kein Verräter. Ich bin dem Reich gegenüber loyal.«

»Eine seltsame Art haben Sie, diese Loyalität zu beweisen«, sagte der Kaiser.

»Ich biete meine Aufgabe an«, sagte Holsp. »Ich bin bereit, überall verbreiten zu lassen, daß der Hammer von Aldryne gegen Eure Majestät versagt hat, daß der Aufstand in sich selbst zusammengebrochen ist, daß Aldryne sich Ihnen gegenüber loyal verhält. Ich bin weiterhin bereit, Ihnen die Verbrecher zu übergeben, die gegen Ihr Gesetz verstoßen haben. Als Gegenleistung verlange ich nur den Posten eines Prokonsuls von Aldryne für mich — und zehn Prozent der jährlichen Steuereinnahmen.«

Dervon blieb die Luft ob der Offenheit dieses Mannes weg. Er schaute zu dem vom Donner gerührten Govleq und sagte: »Geben Sie uns ein paar Minuten, das zu überdenken, Holsp.«

»Sehr wohl, Majestät.«

Dervon schaltete den Sender ab. »Was meinen Sie?«

»Der Mann ist ein eiskalter Ränkeschmied«, sagte Govleq. »Das ist auf jeden Fall besser, als den ganzen Planeten zu zerstören. Das Vorzeigen von Macht hat nur einen begrenzten Vorteiclass="underline" Es verängstigt Menschen. Die Nachricht von der Aufgabe Aldrynes wird alle lehren, daß das Imperium so mächtig ist, daß es nicht einmal einen Schuß abzufeuern braucht.«

»So soll es sein«, sagte Dervon. »Dieser Holsp ist unglaublich.« Er stellte die Verbindung wieder her. »Holsp, wir nehmen Ihr Angebot an. Der Aufruhr muß beendet werden, die Anführer werden der Imperiumsflotte übergeben, die in Kürze im Aldryne-System eintreffen wird, und Sie werden eine öffentliche Erklärung verbreiten, daß der Hammer versagt hat. Im Gegenzug dazu übertragen wir Ihnen die Stelle des Prokonsuls von Aldryne und zehn Prozent der Steuereinnahmen.«

»Akzeptiert, Sire«, sagte Holsp salbungsvoll.

Diese Unterhaltung hatte Ras Duyair deutlich im Kopf, als sein kleines Raumschiff in einen Landeanflug über Aldryne ging und sich langsam auf den Planeten hinabsenkte.

Sein Auftrag war klar. Der Verräter Holsp mußte sterben.

Es war Duyairs feste Überzeugung, daß der falsche Priester den Hammer nicht haben konnte. Der Hammer war etwas zu Wertvolles, Geheiligtes für Aldryne — keiner, der sein Geheimnis erkannt hatte, konnte diese Welt an den Kaiser verschachern, wie Holsp es getan hatte.

Nein — Holsp hatte Verrat und ein Sakrileg begangen: Er hatte vorgegeben, den Hammer zu besitzen. Die Menschen von Aldryne hatten sich um ihn geschart und Prokonsul Darhuel vertrieben — nun sollten sie eine solche Belohnung erhalten.

Der Raumhafen wirkte seltsam verändert, als Duyairs kleines Schiff landete. Die Wimpel des Imperiums waren von den Gebäuden verschwunden, nur ein armseliger Fetzen wehte noch an einer Stelle.

Das Schiff kam zum Stillstand, Sekunden später befand sich Duyair unter seinen Leuten. Auch sie hatten sich verändert.

Die Augen leuchteten heller, ihre Schultern schienen kräftiger geworden zu sein. Sie hatten den Druck des Imperiums abgeschüttelt, und das sah man ihnen an.

Wie sie wohl schauen würden, fragte Duyair sich, wenn sie in diesem Augenblick gewußt hätten, daß ihr Anführer, Lugaur Holsp, mit dem Kaiser konspirierte, um sie wieder an das Imperium zu verkaufen?

Er bestieg einen Jetkopter. »Zum Tempel der Sonnen«, sagte er.