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»He, ich glaube, das ist gar nicht gut für dich!«

Schnell nahm er seine Pfeife an sich, wischte das Mundstück ab und steckte sie sich in den Mund. Dann stellte er den Kanister, in dem sich etwa zehn Pfund Steine befanden, auf den Boden und Little Fuzzy daneben. Die Steine waren der Rest seiner Sammlung hiesiger Mineralien, und er war froh, sie nicht alle bereits wieder fortgeworfen zu haben.

Little Fuzzy inspizierte den Kanister, erkannte dann, daß der Deckel zur Familie der Dinge gehörte, die man auf- und abschrauben konnte, und hob ihn auf. Als er die Steine entdeckte, kam er sehr schnell darauf, daß sie zu dem gehörten, was man herausnehmen und verstreuen konnte. Das tat er, und als sie alle auf dem Boden des Zimmers lagen, begann er, sie nach Farben zu sortieren.

Dies war der erste Beweis dafür, daß er Farben wahrnehmen konnte, sah man von seinem Interesse für den Fernsehschirm ab. Nach und nach ordnete er sie in spektraler Reihenfolge an — auf ein Stück Amethyst-Quarz folgte ein dunkelroter Stein. Vielleicht hatte er schon viele Regenbogen beobachtet, vielleicht lebte er in der Nähe eines Wasserfalls, wo es ständig Regenbögen gab, wenn die Sonne schien…

Als er damit fertig war, kam ihm plötzlich ein neuer Gedanke: Jetzt legte er die Steine in Muster, in Ringen und Spiralen aus. Jedesmal, wenn ihm ein Muster gelungen war, quiekte er glücklich und heischte Aufmerksamkeit. Er besah sich sein Werk einige Zeit und veränderte dann die Lage der Steine erneut. Little Fuzzy, das war deutlich zu erkennen, war imstande, künstlerisch zu arbeiten. Er ordnete diese Steine einfach, weil es ihm Freude machte, sie anzuschauen.

Schließlich tat er sie alle wieder zurück in den Kanister, legte den Deckel drauf, schob ihn ins Schlafzimmer genau neben seine Lagerstatt zu den anderen Schätzen. Seine neue Waffe legte er neben sich auf die Decke, bevor er einschlief.

Am nächsten Morgen zerlegte Jack einen ganzen Kuchen Ex-Te-Drei und stellte ihn hinunter. Er füllte die Schale mit Wasser auf, und nachdem er sich vergewissert hatte, das nichts herumlag, was Little Fuzzy zerstören oder womit er sich weh tun konnte, flog er mit seinem Manipulator an seine Arbeitsstelle. Den ganzen Morgen arbeitete er schwer, knackte fast eineinhalb Tonnen Kiesel, ohne daß er etwas fand. Dann löste er eine Reihe weiterer Explosionen aus, bis eine ganze Steinlawine herunterging, die weiteren Kieselstein freilegte. Anschließend ließ er sich unter einem Kugelbaum sein Mittagessen schmecken.

Eine halbe Stunde, nachdem er wieder zu arbeiten begonnen hatte, fand er das Fossil einer Qualle, die sich nicht richtig ernährt hatte, aber kurz darauf entdeckte er vier Einlagerungen, von denen zwei Sonnensteine waren, vier oder fünf Versuche später einen dritten. Kein Zweifel, das mußte so etwas wie ein Quallenfriedhof gewesen sein! Am Spätnachmittag, als er alle lose herumliegenden Kiesel untersucht hatte, besaß er neun Steine, darunter einen tiefroten von einem Zoll Durchmesser. Hier mußte eine Strömung in einem urzeitlichen Ozean alle Quallen an eine Stelle getrieben haben. Kurz überlegte er, ob er noch einige Sprengungen vornehmen sollte, entschied aber, daß es dazu bereits zu spät war, und kehrte in sein Lager zurück.

»Little Fuzzy!« rief er, als er die Tür zum Wohnzimmer öffnete. »Wo steckst du, Little Fuzzy? Pappi Jack ist reich, das werden wir feiern!«

Schweigen. Er rief noch einmal, aber immer noch keine Antwort, kein Trappeln kleiner Füße. Vielleicht hat er alle Garnelen im Umkreis des Lagers ausgerottet und ist jetzt tiefer im Wald auf Jagd, dachte Jack. Er schnallte seine Pistole ab und ging in die Küche. Das meiste des Ex-Te-Drei war verschwunden. Im Schlafzimmer stellte er fest, daß Little Fuzzy die Steine aus der Keksdose ausgeschüttet und ein Muster gelegt hatte, in dem der Meißel diagonal auf der Bettdecke lag.

Nachdem er sich sein Essen zubereitet und in den Ofen geschoben hatte, ging er vor das Haus und rief eine Weile nach Little Fuzzy. Als sich nichts regte, ging er wieder hinein, mixte sich einen Highball und nahm ihn mit ins Wohnzimmer. Beinahe ungläubig machte er sich langsam klar, daß er für insgesamt fast fünfundsiebzigtausend Sols Sonnensteine gefunden hatte. Er tat die Steine in den Beutel und gab sich angenehmen Gedanken hin, während er an seinem Drink nippte, bis eine Küchenglocke ihn daran erinnerte, daß das Essen fertig war.

Die ganzen Jahre hindurch hatte er allein gegessen und war’s zufrieden gewesen — plötzlich schien es ihm unerträglich zu sein. Anschließend suchte er in seiner Mikrofilmbibliothek herum, fand aber nur Bücher, die er meist schon ein dutzendmal gelesen hatte oder Bücher, die er als Nachschlagewerke aufhob. Mehrmals glaubte er zu hören, wie das Türchen sich öffnete, aber jedesmal stellte sich heraus, daß er einem Irrtum zum Opfer gefallen war. Schließlich legte er sich schlafen.

Am nächsten Tag waren der Meißel, war das Ex-Te-Drei unberührt. Jack erneuerte noch das Wasser in der kleinen Schale, dann machte er sich an seine Arbeit. An diesem Tag fand er drei weitere Sonnensteine, aber lustlos und kaum interessiert steckte er sie in seinen Beutel. Relativ früh bereits hörte er mit seiner Arbeit auf, verbrachte noch eine Stunde damit, sein Lager zu umrunden, sah aber nichts.

Deprimiert suchte er kurz darauf seine Küche auf, um sich einen Drink zu holen, hielt aber plötzlich inne. Trinkt man erst einen, weil man sich selbst bedauert, hat der Drink kurz darauf Mitleid mit einem und braucht noch einen. Und zwei Drinks sind gar nichts ohne einen dritten. Nein, er wollte es bei einem belassen. Vielleicht fiel er größer aus als sonst, aber auf jeden Fall würde er ihn sich erst vor dem Zubettgehen genehmigen.

3.

Plötzlich wurde er wach, rieb sich die Augen und sah zur Uhr. Kurz nach zweiundzwanzig Uhr; jetzt wurde es höchste Zeit, den Drink zu nehmen und dann endgültig zu schlafen. Steifbeinig ging er in die Küche, schenkte sich ein Glas mit Whisky ein und ging an seinen Schreibtisch zurück, wo er sein Tagebuch herausnahm. Er hatte fast die Eintragungen für den Tag beendet, da öffnete sich die kleine Tür hinter ihm, und ein dünnes Stimmchen sagte: »Quiek!«

Er drehte sich um.

»Little Fuzzy?«

Das Geräusch wiederholte sich, klang ungeduldig. Little Fuzzy hielt die Tür auf, und dann kam von draußen eine Antwort. Dann kam ein anderer Fuzzy herein und noch einer; insgesamt waren es vier, und einer davon trug einen kleinen Ball aus weißem Pelz in seinen Armen vor sich her. Sie alle trugen Garnelentöter wie den in der Schublade bei sich, blieben mitten im Raum stehen und starrten verblüfft umher. Dann legte Little Fuzzy seine Waffe nieder und rannte auf ihn zu; Jack beugte sich aus dem Stuhl herunter, fing ihn auf und setzte sich dann neben ihn auf den Boden.

»Deshalb bist du also fortgerannt und hast Pappi Jack Sorgen gemacht? Du wolltest deine Familie auch hier haben!«

Die anderen legten alles, was sie bei sich trugen, neben Little Fuzzys stählernen Garnelentöter und näherten sich zögernd. Jack sprach zu ihnen, und, so schien es zumindest, Little Fuzzy tat es auch. Schließlich kam einer zu ihm heran, zupfte ihn am Ärmel, griff dann hinauf und zog ihn am Bart. Bald schon kletterten sie alle auf ihm herum, selbst das Weibchen mit dem Baby. Es war so klein, daß es bequem auf seiner Innenhand Platz fand, kletterte aber auf seine Schulter und saß gleich darauf auf seinem Kopf.

»Ihr möchtet bestimmt etwas zu essen haben?« fragte er.

Little Fuzzy quiekte zustimmend; dieses Wort verstand er. Jack führte sie alle in die Küche und bot ihnen kalten Veldtierbraten, Yummiyams und gebratene Poolballfrüchte an. Während sie aus zwei großen Pfannen aßen, ging er zurück ins Wohnzimmer, um zu untersuchen, was sie mitgebracht hatten. Zwei der Garnelentöter waren aus Holz, genau wie der, den Little Fuzzy im Schuppen zurückgelassen hatte. Der dritte bestand aus Horn und war wunderschön poliert, und der vierte sah aus, als hätte man ihn aus dem Schulterknochen einer Zebralope gemacht. Dann gab es noch eine kleine Axt, die ziemlich steinzeitlich aussah, und ein Feuersteingerät von der Form eines Orangenschnitts, das an der scharfen Kante etwa fünf Zoll lang war. In Relation zum Maßstab seiner Hand, hätte er das einen Schaber genannt. Eine Weile brütete er über dem Gegenstand, dann bemerkte er, daß die scharfe Kante gezackt war, und entschied, daß es sich um eine Säge handelte. Und dann gab es noch drei gute Steinmesser und einige Muscheln, offensichtlich Trinkgefäße.