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»Ich habe sie Krondar geschenkt«, sagte Miles.

»Sehr gut«, sagte ich. »Er wird sie gut zu nutzen wissen.«

»Soviel steht fest!« rief Miles lachend.

»Wie ihr Männer über uns redet!« sagte Florence.

»Still, Sklavin!«

»Ja, Herr«, sagte sie und senkte scheu den Kopf.

Die beiden Sklavinnen kehrten gleich darauf in die Küche zurück.

»Warum reist Krondar nach Ar?« fragte ich.

»Er will Kampfsklaven kaufen«, sagte Miles. »Anschließend gedenkt er sie freizulassen und Kämpfe unter freien Männern zu organisieren. Hat man so etwas schon einmal gehört?«

»Es mag Orte geben, wo solche Dinge geschehen«, sagte ich.

»Freie Männer kämpfen mit Waffen«, sagte Miles. »Es sind doch keine Tiere.«

»Krieger werden im waffenlosen Kampf ausgebildet«, gab ich zu bedenken.

»Doch nur für den Fall, daß sie einmal in der Klemme stecken und nicht mehr anders können«, wandte Miles ein.

Ich zuckte die Achseln. Gewiß gab es Männer am Tisch, die von solchen Dingen mehr verstanden als ich.

»Es ist schwierig, einen Mann mit bloßen Händen zu töten«, sagte Miles.

»Es gibt aber mehrere gute Methoden«, widersprach Callimachus, und wir bestätigten diese Aussage nickend.

»Ach?« sagte Miles aus Vonda.

»Gefällt dir das Essen?« fragte ich Calliodorus, der bisher ziemlich schweigsam gewesen war.

»Ja«, sagte er, »sehr sogar.«

»Wie ich sehe, hast du dir keine Sklavin mitgebracht«, stellte ich fest.

»Nein.«

Calliodorus, das wußten wir, hatte vor längerer Zeit in Port Cos ein Mädchen umworben. Die Gefährtenschaft war jedoch nicht zustande gekommen. Anscheinend hatte das Mädchen vor der großen Feier die Stadt verlassen.

»Du solltest aber eine Sklavin haben«, sagte ich. »Es gibt nichts Besseres, um einen Mann zu beruhigen.«

»Für mich gibt es nur eine Frau«, antwortete er, »um deren hübschen Hals ich jemals einen Sklavenkragen legen wollte.«

Ich hob den winzigen Silberkelch an die Lippen und trank einen Schluck des schwarzen Weins. Das Getränk ist dermaßen stark und schmeckt so bitter, daß es normalerweise nur so getrunken wird, in winzigen Schlucken. Dabei wird der Geschmack auch durch Sahne und Zucker gedämpft. Ich verzichtete auf diese Zutaten, wohl weil ich es auf der Erde gewöhnt gewesen war, meinen Kaffe schwarz zu trinken, und der schwarze Wein Gors eindeutig ein vergleichbares Getränk ist.

Ich sah Aemilianus’ Sklavin aus der Küche kommen und lauschte gleichzeitig den unaufdringlich spielenden Musikern, die einige Fuß schräg vor meinem Tisch auf einem Teppich saßen.

Die hübsche Blondine begann damit, einige Lampen herunterzuschrauben.

»Was machst du?« fragte ich.

»Verzeih, Herr!« antwortete sie und huschte in die Küche. Die Beleuchtung war nun romantisch gedämpft, und nur vor den Tischen war ein Bereich noch etwas heller bestrahlt. Als die Sklavin den Raum verließ, hörten die Musiker auf zu spielen. Es schien interessant zu werden.

»Was ist los?« wollte Miles aus Vonda wissen.

»Ich weiß nicht«, gab ich zurück.

»Eine kleine Vorstellung?«

»Vielleicht.«

In diesem Moment kehrte Aemilianus’ blonde Sklavin zurück und legte ein großes Stück schimmerndes Leinen über das untere Ende des Tisches. Dann entzündete sie eine niedrige dicke Kerze, die auf einem Teller stand, und hinterließ sie auf dem Tisch.

Ich betrachtete das weiße Tischtuch und die Kerze im Halbdämmer. Ich war verblüfft. Welche Erinnerungen sich da regten!

Leise begannen die Musiker wieder zu spielen. Das Mädchen erschien an der Küchentür.

Freudige und überraschte Ausrufe wurden laut.

»Sie ist wunderschön«, sagte Tasdron.

»Was ist das für Kleidung?« wollte Glyco wissen.

Das hübsche dunkelhaarige Mädchen stand im Licht auf den Kacheln vor den Tischen. Das Haar hatte sie streng zurückgekämmt und festgebunden. Ihren Körper umhüllte ein Gewand, das wie ein schulterfreies gürtelloses Seidenkleid wirkte. Goldene Schnüre wanden sich um ihre Füße.

»Ich verstehe das nicht«, sagte Miles aus Vonda. »Hat dies eine Bedeutung?«

Ich war beinahe überwältigt. »Mir bedeutet es sehr viel«, sagte ich. »Ich möchte euch das erklären. Zunächst einmal mußt du wissen, Glyco, daß die Kleidung, die sie trägt, sehr an die Aufmachung einer freien Frau auf der Erde erinnert.«

Anmutig drehte sich das Mädchen vor uns hin und her.

»Die Sachen sollen mich hier und jetzt an die Kleidung erinnern, die dieses Mädchen vor langer Zeit als freie Frau trug, bei einer wichtigen Begegnung.«

»Ich verstehe«, sagte Glyco.

»Und es war die Kleidung, in der sie meines Wissens zum erstenmal ihre Weiblichkeit eingestand.«

»Tun das die Frauen der Erde nicht?« fragte Glyco.

»Viele fürchten sich davor.«

»Und die Männer der Erde?«

»Viele ermutigen die Frauen, sich als Pseudo-Männer zu gebärden. Auch in ihrer strengen Aufmachung, die Tüchtigkeit und Männlichkeit vorstellen soll.«

»Interessant«, sagte Glyco. »So etwas trifft auf diese Kleidung aber nicht zu, die mir ziemlich weiblich vorkommt.«

»Solche Ungereimtheiten«, antwortete ich, »sind für viele Erdenfrauen eben nicht untypisch. Sie deuten auf Unsicherheiten im Eigenbild der Frau hin, und vor allem auf eine gewisse Verwirrung in bezug auf ihre Sexualität. Es mag darüber hinaus noch viele andere Gründe geben. In manchen Fällen kann eine solche Aufmachung andeuten, daß tatsächlich der Weg zur wahren Weiblichkeit schon betreten wurde.«

»Das Tuch auf dem Tisch und die Kerze«, sagte Miles aus Vonda, »sollen wohl den Ort der Zusammenkunft darstellen, von der du sprachst.«

»Ja«, gab ich zurück. »Es war ein Ort, an dem Nahrung aufgetragen wurde und man sich angenehm unterhalten konnte.«

»Eine Taverne?«

»Eigentlich nicht.« Auf Gor gibt es kein Wort für Restaurant. »Es gab dort keine Pagasklavinnen und auch keine Tänzerinnen.«

»Wieso geht man dann dorthin?« fragte Miles aus Vonda.

»Sie suchte diesen Ort auf, um mit mir eine delikate, intime Angelegenheit zu besprechen«, antwortete ich.

»Sie wollte sich dir als Sklavin anbieten?«

»Wenn das der Fall war, so wurde das von keiner Seite so aufgefaßt.«

»So erscheint sie nun vor uns, wie sie damals ausgesehen hat?« fragte Glyco.

»Ja«, sagte ich, »obwohl es natürlich Unterschiede gibt. Zum Beispiel war ihr Hals damals nackt.« Heute trug das Mädchen ein dünnes Halstuch, das sie um ihren Sklavenkragen gewickelt hatte.

Die hübsche Erscheinung aus meiner Vergangenheit begann sich anmutig im Takt der Musik zu wiegen, drehte sich, streckte die Hände aus und zeigte uns das Gewand, das sie trug. Dann kehrte sie auf die Tanzfläche zurück.

Ich betrachtete sie. Wie schön sie war! Sie blickte mich an. Und begann entschlossen im Takt zur Musik ihr Haar zu öffnen.

Am Tisch gab es Beifall dafür, denn sie bewegte sich wohlgefällig für das Auge.

»Ihr seht, wie schön eine Erdenfrau sein kann.«

Vorsichtig löste sie das Kleid unter dem Arm, an der Hüfte, am Oberschenkel und am Knie und zog es aus. Dabei sah ich, daß hier lediglich ein rechteckiges weißes Tuch genommen und geschickt umgeschlagen und vernäht worden war, um einem schulterfreien Kleid zu ähneln.

Leiser Applaus klang auf; die Männer an den Tischen schlugen sich mit den Fäusten an die Schultern.

Die Sklavin stand in einem kurzen Unterrock vor uns.

»Das ist nun aber wirklich ein Sklavengewand«, bemerkte Glyco.

»Stimmt«, sagte ich. Doch ich mußte lächeln, wußte ich doch, daß solche Gewänder auf der Erde von freien Frauen getragen wurden, allerdings als Unterkleidung.

Das Mädchen setzte sich anmutig nieder und begann die goldenen Riemen von den Füßen zu lösen. Im Restaurant hatte sie vor langer Zeit goldene Pumps getragen, die ähnlich festgeschnallt gewesen waren. Sie sah mich an. Jeder der Anwesenden wußte, was ihre Vorstellung bedeutete.

Unter Applaus richtete sie sich auf und löste den Unterrock.