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»Danke, Herr«, antwortete sie und neigte den Kopf.

Gelächter brandete auf, und es gab goreanischen Applaus. Calliodorus wurde für seine Gabe beglückwünscht, und mir gratulierte man zu der Großzügigkeit und Umsicht meines Geschenks. Und wieder setzten wir uns. Das Geschenk hockte liebevoll neben seinem neuen Herrn.

»Es scheint an der Zeit«, sagte Tasdron lachend, »meinen Beitrag für diesen Abend zu leisten.« Verwirrt sah Peggy ihn an. »Steh auf, Sklavin!« sagte er zu ihr. »Und zieh dich aus!«

Sofort gehorchte das Mädchen. Einem Befehl ihres Herrn wagte sie nicht zu widersprechen. Gleichwohl errötete sie, denn sie hatte sich vor dem Mann entkleiden müssen, den sie liebte.

»In der Taverne«, sagte Tasdron, »hast du doch schon verschiedene Tänze gesehen, nicht wahr?«

»Ja, Herr«, sagte sie.

»Und dazu gehört doch sicher auch Sa-eela?«

»Ja, Herr.«

»Dann tanz ihn jetzt.«

»Aber ich bin keine Tänzerin!« rief sie.

»Muß ich meinen Befehl wiederholen?« fragte er.

»Nein, Herr!« rief sie und hob die Hände, die Handrücken aneinandergelegt, über dem Kopf.

Wie schön Peggy in diesem Moment aussah, obwohl sie Todesängste ausstand!

Der Sa-eela ist einer der bewegendsten, rhythmischsten und erotischsten Sklaventänze Gors und gehört zur Gruppe der Locktänze, mit denen ein vernachlässigtes Sklavenmädchen die Aufmerksamkeit ihres Herrn zu erwecken versucht.

Tasdron gab den Musikern ein Zeichen.

Und dann begann Peggy zu tanzen.

Ich erinnerte mich an sie; vor langer Zeit hatte sie auf der Erde in dem Restaurant als Garderobenmädchen gearbeitet. Welch weiter Weg bis zu dieser aufreizenden, hübschen Erscheinung, die uns in ihren Bann zog! Niemand vermochte sich der erotischen Wirkung der Darbietung zu entziehen, so unerfahren Peggy als Tänzerin auch sein mochte. Die kleine Sklavin an meiner Seite reagierte ebenso wie die anderen Zuschauer. Mein Blick wanderte zu Lola, die in Calliodorus’ Armen lag, zu Florence, die hinter Miles aus Vonda kniete, zu dem Mädchen, das zuvor Shirley geheißen hatte und jetzt die Sklavin Aemilianus’ war. Sie alle atmeten tief, und ihre Augen funkelten. Fasziniert, erregt, verängstigt beobachteten sie die wunderschöne Sklavin. Sie wußten, daß auch sie den Sklavenkragen trugen.

Der Tanz ging allmählich seinem Höhepunkt entgegen. Peggy begann zu schwitzen. Sie tanzte vorzüglich. Frauen sind unglaublich schön! Es ist ein Wunder, daß Männer bei ihrem Anblick nicht losschreien müssen. Kein Wunder, daß die Goreaner ihnen Eisenkragen umlegen und sie besitzen wollen.

»Oh!« keuchte die kleine Schönheit, die neben mir kniete. Ich lächelte, wußte ich doch, daß sie bisher auf Gor noch nicht viele Sklavinnen hatte tanzen sehen.

Die Musik wurde schneller und endete jäh, und Peggy warf sich aus einer letzten Drehung heraus vor Callimachus aus Port Cos auf die Bodenfliesen. Sie streckte einen Arm in seine Richtung und blickte ihn offen an.

Überwältigt stand Callimachus auf. Er hatte die Fäuste geballt. Wortlos starrte er die schwitzende Sklavin zu seinen Füßen an.

»Sie gehört selbstverständlich dir«, sagte Tasdron. »Jason und ich waren der Meinung, daß du sie interessant finden könntest.«

Callimachus löste den Blick nicht von dem Mädchen. »Von dem ersten Moment, als ich dich sah«, sagte er, »wollte ich dich als Sklavin besitzen.«

»Und von dem ersten Moment, als ich dich sah, Herr«, antwortete das Mädchen, »war ich deine Sklavin.«

Und er zog das Mädchen hoch, preßte sie an sich und begann ihr Gesicht, ihren Mund, ihren Hals und ihre Brüste mit Küssen zu bedecken.

»O Herr!« flehte Florence. »Bitte bring mich nach Hause!«

»Es war ein schöner Abend«, sagte Miles aus Vonda grinsend und stand auf.

Wir machten es ihm nach.

»Ich werde dich Peggy nennen«, sagte Callimachus zu seiner neuen Sklavin. »Ein hervorragender Name für eine Sklavin von der Erde.«

»Ja, Herr!« rief sie. »Ich bin Peggy!«

Tasdron gab den Musikern das Zeichen zum Aufbruch. Dann schnippte er mit den Fingern und rief Peggy zu sich. Er nahm ihr den Kragen ab, und sie kehrte unterwürfig zu ihrem neuen Herrn Callimachus zurück. Ich warf Aemilianus den Schlüssel zu Shirleys Kragen zu, und er öffnete ihn. Ich selbst nahm Lola den Stahl ihrer Sklaverei ab, damit ihr neuer Herr Calliodorus sein eigenes Besitzzeichen anbringen konnte.

»Ich habe eine Ansage zu machen«, sagte Tasdron in die Runde, »die ich mir bis jetzt aufgehoben habe.« Wir blickten ihn an. »Die Streitkräfte der Vosk-Liga müssen in der nächsten Zeit aufgestellt werden«, sagte Tasdron. »Es ist mir eine Ehre und ein Vergnügen, euch mitzuteilen, daß einer aus unserer Runde sich einverstanden erklärt hat, als Kommandant dieser Streitmacht zu wirken. Natürlich meine ich Callimachus aus Port Cos!«

»Glückwunsch!« rief ich und schüttelte Callimachus die Hand. Es gab goreanischen Applaus.

»Die Ernennung wurde heute nachmittag in einer Geheimsitzung des Hohen Rats der Vosk-Liga beschlossen«, fuhr Tasdron fort. »In diesem Rat sitzen Vertreter aller Mitgliedsstädte. Hier und jetzt schien es mir geraten, diese Ernennung publik zu machen.«

»Vielen Dank, Tasdron«, sagte ich. Er hatte meinem Haus eine große Ehre erwiesen. Mit leuchtenden Augen blickte Peggy zu Callimachus auf. Wie stolz sie auf ihren Herrn war!

»Aber was ist mit Port Cos?« fragte Calliodorus. »Willst du nicht nach Port Cos zurückkehren, um Callisthenes als Erster Kapitän abzulösen?«

»Dieser Posten gehört dir, mein Freund Calliodorus«, sagte Glyco.

»Mein Dank!« rief Calliodorus.

Wir applaudierten ihm, beglückwünschten ihn und ließen erkennen, wie klug wir die Entscheidung fanden. Auch Lola hatte Grund, auf ihren Herrn stolz zu sein.

Tasdron griff in seinen Gürtelbeutel. »Ich bin sicher, ihr alle erkennt das«, sagte er und hielt zwei Steinstücke in den Händen.

»Der Topas!« rief Aemilianus.

»Der Topas!« sagte Calliodorus.

»Was ihr nicht wißt«, fuhr Tasdron fort, »ist, daß dieser Stein vor über einem Jahrhundert in seiner unzerbrochenen Form der Heimstein Victorias war.«

Wir waren erstaunt. Es wurde still in dem großen Raum.

»Vor über hundert Jahren«, sagte Tasdron, »wurde der Stein von Piraten entführt und zerteilt. Seit dieser Zeit hat Victoria keinen Heimstein besessen. Der ehemalige Heimstein diente in dieser Zeit als Allianz-Symbol unter Flußräubern. In wenigen Tagen werden die Mitglieder des Rats von Victoria zum Fluß hinabgehen und am Ufer des Vosk einen ganz gewöhnlichen Stein erwählen, der sich wohl kaum von anderen unterscheiden wird. Dieser Stein soll dann der neue Heimstein Victorias sein.«

Mir schossen die Tränen in die Augen.

»Und der Topas?« fragte Aemilianus.

»Der ist zerbrochen«, sagte Tasdron, »und kann nicht mehr als Heimstein dienen.«

»Warum hast du ihn mitgebracht?« wollte Calliodorus wissen.

»Ar-Station und Port Cos«, antwortete Tasdron, »üben am Fluß großen Einfluß aus. Ich habe den Stein mitgebracht, um eine Hälfte dir zu geben, Aemilianus, und die andere dir, Calliodorus. Er soll euch daran erinnern, daß ihr, was immer sich später noch ergeben mag, hier einmal zusammen gekämpft habt und Kameraden wart.«

Und Tasdron gab eine Hälfte Aemilianus und die andere Calliodorus.

»Vielen Dank«, sagte Aemilianus.

»Vielen Dank«, sagte auch Calliodorus.

Und Aemilianus schaute Calliodorus an. »Wir wollen den Topas niemals vergessen«, sagte er.

»Niemals«, sagte Calliodorus.

Dann gingen wir zur Tür, und nacheinander verabschiedeten sich die Gäste. Miles aus Vonda war der erste, gefolgt von der gutgebauten Schönheit Florence. Aemilianus empfahl sich, gefolgt von Shirley. Dann verabschiedeten sich Glyco und Calliodorus, beide aus Port Cos. Ihnen schloß sich Lola an.

Tasdron und Callimachus blieben an der Tür stehen.

»Tasdron«, sagte ich, »wenn der Rat zum Vosk-Ufer hinabgeht, so hoffe ich dort zu sein.«

»Das hoffen wir auch«, erwiderte Tasdron. »Du und alle anderen Victorianer, ihr seid willkommen.«