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Es gelang Urfin, den General zu überzeugen, daß die schöne bunte Maserung auf seinem Körper besser sei als jede Kleidung.

Die ganze Armee freute sich über die neue Uniform. Doch unerwartet trat ein Umstand ein, an den niemand gedacht hatte. Die Holzköpfe glichen jetzt einander wie ein Ei dem anderen. Hatten die Unteroffiziere ihre Leute früher nach den Astlöchern unterschieden, so war das jetzt nicht mehr möglich, weil die Farbe alles zudeckte.

Urfin wußte sich jedoch zu helfen. Er malte den Soldaten auf Brust und Rücken Ordnungsnummern, und diese galten von jetzt an als die Namen der Soldaten. Früher wurde ein Soldat zum Beispiel so aufgerufen:

„He, du mit dem Astloch auf dem Bauch, einen Schritt vorwärts! Halt, halt, nicht dich mein ich . . . Ach so, auch du hast ein Astloch auf dem Bauch:' Aber nicht dich ruf ich, sondern den da, der noch zwei kleine Löcher auf der linken Schulter hat . . ." Jetzt war das viel einfacher:

„Nummer eins, grün, zwei Schritt vorwärts! Wie stehst du im Glied:' Wie stehst du im

Glied, frag ich dich? Na, ich will dir's beibringen!"

Und bum, bum, bum trommelte der Knüppel auf den Soldatenkörper . . .

Alles war für den Feldzug bereit. Die Säbel waren gewetzt, die gemalten Uniformen

trocken. Urfin hatte sich einen Sattel gemacht, um auf dem Rücken des Bären bequemer

sitzen zu können. An den Sattel hatte er zwei große Taschen angenäht, in die er die Kannen

mit dem kostbaren Zauberpulver steckte.

Der ganzen Armee, den General nicht ausgenommen, war strengstens verboten, die Taschen anzurühren.

Einige Soldaten trugen Urfins Tischlerwerkzeug: Sägen. Äxte, Hobel, Bohrer, auch einen Vorrat an hölzernen Köpfen, Armen und Beinen.

Urfin hängte vor die Tür des Dorfältesten große Schlösser an und verbot den Einwohnern von Kogida, sich dem Haus zu nähern. Den Clown nahm er unter seinen Rock und gebot ihm, artig zu sein: „Falls du zu beißen wagst, gibt's Prügel!" Die Eule setzte sich auf Urfins Schulter.

Am frühen Morgen brach die Armee auf. „Eins, zwei, drei! Links, rechts, links"

Es ging in Richtung des Gutes von Prem Kokus. Munter marschierten die Soldaten, und Urfin, der hinter ihnen auf dem Bären ritt, freute sich, die Ordnungsnummern nicht nur auf die Brust, sondern auch auf den Rücken eines jeden gemalt zu haben. Falls einer im Kampf Angst kriegen und davonlaufen sollte, würde er ihn später leicht erkennen und zu Brennholz zersägen.

Während Urfins Holzarmee auf dem Weg marschiert, der zum Gut von Prem Kokus führt, wollen wir uns zurückversetzen in die Zeit, als Ellis Häuschen Gingema tötete und das Mädchen in die Smaragdenstadt zog.

Elli erlebte viele lustige und schreckliche Abenteuer im Wunderland und fand dort drei treue Freunde.

Der erste war de r Scheuch, ein drolliger Strohmann, der auf einem Pfahl mitten in einem Weizenfeld steckte und die Vögel vertrieb. Von der geschwätzigen Krähe Kaggi-Karr hatte er erfahren, daß ihm nur das Gehirn fehle, um ein richtiger Mensch zu werden. Elli hob den Scheuch vom Pfahl, und er folgte ihr in die Smaragdenstadt, um sich bei Goodwin ein Gehirn auszubitten.

Der zweite Freund Ellis war der Eiserne Holzfäller. Elli hatte ihn vor dem Tod gerettet, als er einsam und verrostet im Walde stand. Der Eiserne Holzfäller sehnte sich nach einem liebenden Herzen, das er von Goodwin zu bekommen hoffte, und schloß sich Elli, Totoschka und dem Scheuch an.

Die Drei begegneten einem Löwen, der von Haus aus ein großer Feigling war. Was ihm vor allen Dingen fehlte, war Mut. Nur wenn er Mut besaß, konnte er tatsächlich König der Tiere sein. Der Löwe befreundete sich mit Elli, dem Scheuch und dem Holzfäller und trat der kleinen Schar bei, um sich f ür seinen Teil Mut bei Goodwin zu holen. Goodwin stellte Elli und ihren Gefährten eine Bedingung. Er werde ihre Wünsche erfüllen, sagte er, falls sie die Zwinkerer, die Bewohner des Violetten Landes, aus der Gewalt der bösen Zauberin Bastincia erlösen. Nun, der Kampf gegen Bastincia war nicht leicht gewesen, aber schließlich mußte sie daran glauben: Sie zerfloß, als Elli einen Eimer Wasser auf sie ausgoß.

Siegreich kehrten Elli und ihre Gefährten in die Smaragdenstadt zurück. Obwohl Goodwin sich als Schwindler erwies, der den Leuten Wunder vorgaukelte, vermochte er dennoch, die Wünsche des Scheuchs, des Eisernen Holzfällers und des Löwen zu efüllen. Bevor Goodwin mit einem Luftballon das Wunderland verließ, ernannte er den Scheuch zum Herrscher der Smaragdenstadt und verlieh ihm den Ehrentitel „Der Weise". Er hatte ihm ein ausgezeichnetes Gehirn gegeben, das, obwohl es nur aus Kleie, Näh- und Stecknadeln bestand, seinem Besitzer hervorragend diente. Dem Eisernen Holzfäller hatte Goodwin ein Herz eingesetzt, das aus roten Flicken zusammengenäht und mit Sägespänen ausgestopft war. Dieses Herz klopfte bei jedem Schritt an den eisernen Brustkorb des riesigen Holzfällers, der sich wie ein kleines Kind darüber freute. Er begab sich in das Violette Land der Zwinkerer, die ihn nach dem Tod der alten Bastinda zu ihrem Herrscher wählten.

Der Löwe, der eine große Portion Mut getrunken hatte (in Wirklichkeit war es bloß schäumender Most, in den Goodwin Baldriantropfen geträufelt hatte), ging in den Wald, wo die Tiere ihn als ihren König anerkannten.

Elli und Totoschka aber kehrten in die Steppe von Kansas zurück. Das verdankten sie den silbernen Schuhen Gingemas, in deren Geheimnis die gute Fee Stella, die Herrscherin des

Rosa Landes, das Mädchen eingeweiht hatte. Stella kannte übrigens auch das Geheimnis der ewigen Jugend.

Urfin eroberte das Blaue Land ohne jede Mühe. Prem Kokus und seine Leute wurden einfach überrumpelt. Sie versuchten auch gar nicht, den grimmigen Holzköpfen Widerstand zu leisten.

So wurde Urfin Herrscher des weiträumigen Landes der Käuer. Zwei Jahre vorher hatte ein Erdbeben das Wunderland heimgesucht und zwei tiefe Schluchten entstehen lassen, welche die Straße zur Smaragdenstadt unpassierbar machten. Der Verkehr zwischen der Stadt und dem Land der Käuer war unterbrochen. Auf dem Weg in die Smaragdenstadt überwanden Elli und ihre Gefährten die Schluchten, doch kostete sie das ungeheure Anstrengungen. Die ängstlichen Käuer hätten es nie geschafft. Sie zogen es vor, zu Hause zu bleiben, und begnügten sich mit den Neuigkeiten, die ihnen die Vögel überbrachten.

Die Käuer lauschten den Gesprächen der Vögel (unter denen die Elstern die best­informierten waren) und erfuhren so, dass Goodwin das Wundertand verlassen und den Weisen Scheuch zu seinem Nachfolger ernannt hatte. Die Käuer erfuhren auch, daß die Fee des Tötenden Häuschens, wie sie Elli nannten (sie hatten das Mädchen sehr lieb­gewonnen, weil es sie von der bösen Gingema befreit hatte), gleichfalls in ihre Heimat zurück gekehrt war.

Das wußte auch Urfin. Guamoko hatte es ihm mitgeteilt, die es von den Waldeulen und Uhus erfahren hatte.

Als der ehemalige Tischler und jetzige Herrscher des Blauen Landes der Käuer diese wichtigen Neuigkeiten hörte, wurde er nachdenklich. Er hielt die Zeit für gekommen, seinen alten Traum von der Eroberung der Smaragdenstadt in die Tat umzusetzen. Urfin hatte sich vor dem geheimnisvollen Goodwin und seiner erstaunlichen Fähigkeit, die Gestalten verschiedener Tiere und Vögel anzunehmen, gefürchtet. Vor dem jetzigen Herrscher der Stadt, Scheuch, hatte er jedoch keine Angst.