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»Adresse?«

Norman gab sie ihm. »Ich bin noch ungefähr eine Viertelstunde bei ihnen geblieben und war dann um halb zwölf wieder hier. Elsie war nicht hier… aber ich habe sie auch erst am Samstag erwartet.«

»Woher kennen Sie die Coldicotts?«

»Mrs. Coldicott kauft ab und zu ein Huhn bei mir.«

»Was haben Sie am Samstag getan, Mr. Thorne?«

»Erst habe ich die Hühner gefüttert und getränkt, danach bin ich zum Bahnhof gefahren, um Elsie abzuholen. Sie hatte mir geschrieben, dass sie mit dem Zug um Viertel nach zehn ankommen würde. Ich habe eine Stunde gewartet, dann habe ich den Zug nach Tunbridge Wells genommen.«

»Kam das häufiger vor?«

»Was?«

»Dass sie Sie versetzt hat?«

Norman starrte ihn einen Moment an. »So habe ich das gar nicht gesehen. Ich habe angenommen, sie hätte aus irgendeinem Grund zu Hause bleiben müssen. Meinen Sie, ob ich besorgt war?«

»Wenn Sie so wollen.«

»Weshalb hätte ich mir Sorgen machen sollen?«

Constable Beck zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Was haben Sie am Samstag in Tunbridge Wells getan?«

»Nichts Besonderes. Ich bin ein bisschen herumgelaufen, dann bin ich wieder nach Hause gefahren. Am Bahnhof habe ich nach Elsie gefragt, für den Fall, dass sie mit einem späteren Zug gekommen war, aber niemand hatte sie gesehen. Auf dem Heimweg habe ich noch bei den Coshams vorbeigeschaut, um Milch mitzunehmen, und habe gefragt, ob sie ein Zimmer bei ihnen bestellt hatte. Hatte sie aber nicht.«

»Dort hat sie gewöhnlich übernachtet?«

Norman nickte. »Die Coshams hatten für Samstagabend ein Fest geplant. Da wollte ich eigentlich mit Elsie hingehen.«

»Und — sind Sie trotzdem gegangen?«

»Nein. Sie haben es abgesagt, weil nicht genug Leute kommen konnten.«

Der Polizist machte sich eine Notiz. »Was haben Sie stattdessen getan?«

»Ich bin zu den Coldicotts gefahren. Im Kino lief ein Film, den ich gern sehen wollte. Ich habe Miss Coldicott gefragt, ob sie Lust hätte, mitzukommen.«

Constable Beck sah sich noch einmal die Fotografie von Elsie an. »Wie alt ist Miss Coldicott?«

»Zwanzig.«

»Sind Sie enger mit ihr befreundet, Mr. Thorne?«

»Nein. Sie geht nur gern ins Kino.«

»Und Sie sagen, dass Sie Miss Cameron am nächsten Tag geschrieben und gefragt haben, was passiert sei?«

»Ganz recht.«

»Haben Sie den Brief noch, in dem sie angekündigt hatte, dass sie am Samstag kommen würde?«

»Wir haben das nicht per Brief ausgemacht. Sie war am Wochenende vorher hier. Da haben wir Tag und Zeit vereinbart.«

Constable Beck nahm den Henkelbecher entgegen, den Norman ihm reichte. »Haben Sie eine Vermutung, was ihr zugestoßen sein könnte?«

Wieder schüttelte Norman den Kopf. »Ich habe allerdings überlegt, ob sie im Zug eingenickt und dann in Brighton gelandet ist. Sie nimmt Tabletten zur Beruhigung ihrer Nerven. Da schläft sie manchmal an den merkwürdigsten Orten ein.«

»Aber sie wäre doch dort nicht geblieben?«

Norman zog ein Gesicht. »Ich weiß nicht. Vielleicht will sie uns Angst machen, um unsere Aufmerksamkeit zu erzwingen. Sie kann manchmal sehr sonderbar sein.«

Constable Beck reichte einen Bericht über dieses Gespräch an seinen Inspector weiter.

»Und was halten Sie von ihm?«, fragte dieser.

»Er ist ein junger Bursche. Scheint ziemliche Mühe zu haben, über die Runden zu kommen. Sein Hof hat mehr Ähnlichkeit mit einem Saustall als mit einer Hühnerfarm. Aber er ist ganz sympathisch, und er schaut einem in die Augen, wenn er mit einem spricht.«

»Sie glauben also, er sagt die Wahrheit?«

»Ich habe bei Mr. und Mrs. Cosham nachgefragt, und die haben bestätigt, was er gesagt hat. Außerdem war ich bei den Coldicotts, und da war es das Gleiche. Ich bin nur nicht so sicher, dass er mit Bessie Coldicott wirklich nur lose befreundet ist, wie er behauptet. Sie ist ein hübsches Ding und hat über Thornes Hof geredet, als wäre sie regelmäßig dort.«

»Interessant.« Der Inspector legte unter seiner Nase die Fingerspitzen aneinander. »Mr. Cameron hat ausgesagt, dass seine Tochter von Thorne schwanger war. Ist Bessie so hübsch, dass unserem Freund seine Unvorsichtigkeit jetzt leid tun könnte?«

»O ja«, sagte Beck trocken. »Im Aussehen gibt's da keinen Vergleich.«

An diesem Wochenende erschien in den Zeitungen Elsies Fotografie mit dem Untertiteclass="underline" „Hat jemand diese Frau gesehen?”

Daraufhin meldeten sich zwei Blumenzüchter in Crowborough. Sie erzählten der Polizei, sie seien am Tag von Elsies Verschwinden um zehn nach fünf an einer Frau vorübergekommen, auf die Elsies Beschreibung passte. Sie sei in Richtung Wesley Geflügelfarm gegangen.

Diesmal rückte ein ganzer Trupp Polizeibeamter auf Normans Hof an. Man fragte ihn, ob er gegen eine Durchsuchung der Gebäude etwas einzuwenden habe. »Aber nein, natürlich nicht«, versicherte er. »Ich möchte helfen, wo ich kann.«

Der Inspector schickte seine Leute in die Hühnerställe, während er selbst mit Norman in die Hütte ging. Er wollte sich nicht setzen und lehnte eine Tasse Tee ab. Er ging in dem kleinen Raum umher, zog Schubladen auf und sah Normans Kleider durch.

Er stellte Norman die gleichen Fragen wie vorher Constable Beck. Und erhielt die gleichen Antworten. »Sie haben ein gutes Gedächtnis, Mr. Thorne.«

»Mein Leben ist ziemlich eintönig. Da braucht man sich nicht viel zu merken.«

»Das letzte Mal war Elsie also am Sonntag, dem 30. November hier?«

Norman nickte. »Seitdem habe ich sie nicht mehr gesehen.«

Der Inspector betrachtete ihn einen Moment lang. »Und wie oft haben Sie Miss Coldicott in dieser Zeit gesehen?«

»Nur einmal«, antwortete Norman wahrheitsgemäß.

Bessie war in der Hütte gewesen, als ein Reporter an der Tür erschienen war. Norman sorgte dafür, dass sie nicht gesehen wurde, indem er ins Freie trat und die Tür hinter sich schloss. Aber Bessie hatte einen Schrecken bekommen.

»Ich möchte nicht in den Zeitungen landen«, sagte sie, nachdem der Reporter gegangen war. Sie zitterte.

Norman versuchte, sie zu beruhigen.

»Nein«, rief sie und stieß ihn weg. »Ich kann dich erst wiedersehen, wenn das alles vorbei ist. Ich will meine Familie nicht in einen Skandal hineinziehen, Norm.« Sie huschte in der Dunkelheit davon, ohne sich zu verabschieden.

Es war, als hätte der Inspector Normans Gedanken gelesen. »Ich habe gehört, dass Reporter bei Ihnen waren, Mr. Thorne.«

»Ich habe sie bestimmt nicht eingeladen. Sie kommen einfach.«

»Aber Sie führen sie herum und lassen sich zusammen mit Ihren Hühnern von ihnen fotografieren.«

Norman zuckte mürrisch mit den Schultern. »Was soll ich denn tun? Wenn ich mich weigere, sagen sie, ich hätte etwas zu verbergen. Sie lungern am Tor herum und warten, bis ich herauskomme.«

Der Junge tat dem Inspector leid. Er selbst hatte auch nichts für die Presseleute übrig. »Tja, es ist nicht leicht. Was sind das hier für Flecken?« Er deutete auf den Tisch.

»Blut und Eingeweide«, antwortete Norman. »Da nehme ich die Hühner aus und rupfe sie. Manchmal zerlege ich sie auch und schneide die Köpfe ab. Kommt ganz auf die Wünsche des Kunden an. Wenn ich mehrere auf einmal mache, gibt es immer eine ziemliche Sauerei.«

»Wo hängen Sie die Hühner auf?«

»An einem Balken in einem der leeren Verschläge.« Er schaute in die Höhe. »Manchmal auch an dem Balken hier oben.«

Der Blick des Inspectors folgte dem seinen. »An dem, auf dem Sie Ihre Hüte liegen haben?«

»Ja, die tu ich dann weg, um Platz zu machen.«

»Wie kommen Sie da hinauf?«

»Ich steige auf einen Stuhl.«