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»Die Blockade? Sicher. Wir haben alles in der Gefechtszentrale der Flotte genau ausgearbeitet. Jack Cargill hat es geplant: eine Schwadron im Auge selbst, um den Sprung-Schock auszunützen. Die Splits wissen nichts davon, und ihre Schiffe werden zumindest minutenlang manövrierunfähig sein. Wenn sie versuchen, mit automatischer Steuerung durchzukommen, wird es nur noch schlimmer.«

Sie fröstelte ein wenig. »Das war es eigentlich nicht, was ich meinte. Der ganze Plan — wird er funktionieren?«

»Können wir denn etwas anderes tun?«

»Nein. Und ich bin froh, dass du so denkst. Ich könnte nicht mit dir leben, wenn … Ich könnte es einfach nicht.«

»Hm.« Deshalb bin ich den Splits auch dankbar, dass sie sich diese Lösung ausgedacht haben, denn herauslassen können wir sie nicht. Eine galaktische Seuche — und gegen eine solche Seuche helfen nur zwei Maßnahmen. Quarantäne oder Auslöschung.

Wenigstens konnten wir noch wählen.

»Sie sind …« Sie unterbrach sich und blickte ernst zu ihm auf. »Ich habe Angst, mit dir darüber zu sprechen. Rod, ich könnte nicht mehr mit mir selber leben, wenn wir … wenn die Blockade nicht funktionierte.«

Er sagte nichts. Irgendwo jenseits des Palastgeländes klang Lachen auf. Es schienen Kinder zu sein.

»Sie werden an dieser Schwadron im Stern vorbeikommen«, sagte Sally. Ihre Stimme war sehr beherrscht.

»Sicher. Und auch an den Raumminen, die Sandy Sinclair baut. Aber wohin sollen sie dann, Sally? Es gibt nur einen Ausgang aus dem Auge, sie wissen nicht, wo der ist, und wenn sie ihn finden, erwartet sie dort ein Gefechtsverband. Die ganze Zeit aber sind sie im Inneren eines Sterns. Sie können nirgendwohin Energie abstrahlen. Ihre Schiffe sind vielleicht beschädigt. Wir haben wirklich an alles gedacht. Diese Blockade ist sicher.

Sonst hätte ich nicht zustimmen können.«

Sie entspannte sich und lehnte sich an seine Brust. Er umfing sie mit beiden Armen.

Gemeinsam schauten sie zum Kapuzenmann mit seinem fleckigen Auge hinauf.

»Sie werden nicht herauskommen«, sagte Rod.

»Sie sind immer noch gefangen. Nach einer Million Jahren … Wie werden wir in einer Million Jahre sein?« fragte sie sich. »So wie sie? Aber die Splits haben etwas an sich, das wir nie begreifen werden. Einen fatalistischen Zug, der mir unverständlich ist.

Vielleicht werden sie nach ein paar Fehlschlägen einfach aufgeben.« Er zuckte die Achseln. »Wir halten die Blockade auf jeden Fall aufrecht. Dann, in vielleicht fünfzig Jahren, schauen wir nach, wie sich die Dinge entwickelt haben. Wenn ein so umfassender Zusammenbruch stattgefunden hat, wie Charlie voraussagt, können wir sie ins Imperium aufnehmen.«

»Und was dann?«

»Ich weiß es nicht. Wir werden uns etwas einfallen lassen müssen.«

»Ja.« Sie löste sich von ihm und drehte sich aufgeregt um. »Ich weiß, was zu tun ist!

Rod, wir müssen das Problem nur richtig anpacken. Für die Splits. Wir können ihnen helfen.«

Er musterte sie verblüfft. »Ich würde meinen, dass sich die besten Gehirne des Imperiums damit befassen werden.«

»Ja, aber fürs Imperium. Nicht für die Splits. Wir brauchen — eine Stiftung. Ein Forschungsinstitut. Etwas, das von Leuten kontrolliert wird, die die Splits kennen. Etwas außerhalb aller Politik. Und wir können so was einrichten. Wir sind reich genug …«

»He?«

»Wir können in unserem ganzen Leben nicht mal die Hälfte dessen ausgeben, was wir beide besitzen.« Sie schoss an ihm vorbei, durch seine Suite und über den Gang in ihre eigene. Rod folgte und fand sie im Vorraum, wo sie zwischen den Bergen von Hochzeitsgeschenken herumkramte, die den Rosen-Teak-Tisch bedeckten. Sie seufzte erleichtert, als sie ihren Taschencomputer fand.

Sollte ich jetzt ärgerlich werden? überlegte Rod. Aber es ist wohl besser, ich lerne glücklich zu sein, wenn sie in so einer Stimmung ist. Ich glaube, ich werde viel Gelegenheit dazu haben. »Die Splits haben aber ziemlich lange selbst an ihren Problemen gearbeitet«, erinnerte er sie.

Sie blickte leicht irritiert auf. »Pah! Sie sehen die Dinge einfach nicht wie wir. Fatalisten alle miteinander. Und es gab bis jetzt niemand, der ihnen eine Lösung aufgezwungen hätte, wenn sie eine gefunden haben.« Sie kritzelte weiter Notizen auf den Computerschirm. »Wir brauchen natürlich Horowitz. Und er sagte, es gibt auf Sparta einen tüchtigen Mann. Den holen wir uns. Dr. Hardy. Den brauchen wir auch.«

Er musterte sie betroffen und beinahe ehrfürchtig. »Wenn du was anfängst, dann gehst du aber aufs Ganze.« Und ich werde wohl lieber mitmachen, wenn ich dich mein ganzes Leben um mich haben will. Ich frage mich, wie es sich mit einem Wirbelwind lebt?

»Pater Hardy bekommst du, wenn du ihn brauchst. Der Kardinal hat ihm das Split-Problem übertragen — aber ich glaube, Seine Eminenz hatte etwas Größeres im Sinn.

Hardy hatte schon langst Bischof werden können, aber er leidet nicht unter der üblichen Mitra-Sucht des Klerus. Jetzt wird ihm wahrscheinlich nichts übrigbleiben. Erster Apostolischer Legat für eine fremde Rasse, oder so was.«

»Dann wird der Institutsvorstand also aus dir und mir bestehen, aus Dr. Horvath, Pater Hardy — und Ivan.«

»Ivan?« Aber warum nicht? Wenn wir so etwas anfangen, dann können wir es auch gleich richtig machen. Wir werden einen guten Verwaltungsdirektor brauchen. Sally ist verwaltungstechnisch eine Niete, und ich werde keine Zeit haben. Horvath vielleicht.

»Sally, weißt du, wie viel wir uns da vornehmen? Allein das biologische Problem: wie kann das weibliche Stadium ohne Schwangerschaft oder folgende Unfruchtbarkeit ins männliche übergeführt werden? Aber selbst wenn es dafür eine Losung gibt, wie bringen wir die Splits dazu, sie auch anzuwenden?«

Sie hörte ihm kaum zu. »Wird uns schon was einfallen. Unsere Regierungsbeamten sind tüchtig …«

»Unsere Regierungsbeamten können mit knapper Not ein menschliches Imperium zusammenhalten!«

»Aber es klappt, oder nicht7 Irgendwie.« Sie schob einen Stoß bunt verpackter Pakete weg, um mehr Platz zu bekommen. Eine große Schachtel rutschte beinahe vom Tisch, und Rod musste sie auffangen, während Sally selbstversunken fortfuhr, ihrem Computer Notizen einzugeben. »Wie war nur der Code für die Kaiserliche Akademie der Wissenschaften?« fragte sie. »Es gibt auf Meiji einen Mann, der in der Genmanipulation wirklich gute Arbeit geleistet hat, aber ich kann mich nicht an seinen Namen erinnern …«

Rod seufzte tief. »Ich werde ihn für dich heraussuchen. Unter einer Bedingung.«

»Nämlich?« Sie blickte neugierig und etwas misstrauisch auf.

»Dass du diese Sache bis nächste Woche geregelt hast, denn, Sally, wenn du diesen Taschencomputer in die Flitterwochen mitnimmst, stopfe ich das verdammte Ding in den Konverter!«

Sie lachte, aber Rod hatte nicht den Eindruck, dass sie sich seine Drohung zu Herzen nahm. Nun ja. Die Kleincomputer waren nicht teuer. Er konnte ihr einen neuen kaufen, wenn sie zurückkamen. Vielleicht war es sogar ratsam, mit Bury einen Handel abzuschließen: unter Umständen würde er die Dinger in Schiffsladungen brauchen, wenn sie erst einmal eine Familie hatten …

Horace Bury folgte den Infanteriewachen durch den Palast und übersah geflissentlich die übrigen Infanteristen, die sich angeschlossen hatten. Seine Miene war ausdruckslos und ruhig, und man hatte schon seine Augen beobachten müssen, um die Verzweiflung zu erkennen, die ihn durchloderte.

Allahs Wille geschehe, seufzte er und war über sich selbst erstaunt, dass ihm der Gedanke nicht mehr zuwider war. Endlich aufzugeben mochte vielleicht tröstlich sein … sonst gab es nicht mehr viel, worauf er hoffen konnte. Die Flotteninfanterie hatte seinen Diener und sein ganzes Gepäck im Landeboot heruntergebracht. Dann, auf dem Palastdach, war er von Nabil getrennt worden. Aber vorher hatte ihm Nabil noch eine Nachricht zuflüstern können: Jonas Stones Geständnis hatte den Palast erreicht.