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Tu es, Analytiker. Tu es jetzt! Das ist jetzt die beste Chance. Jeder Augenblick, den du zögerst, ist verschenkt, und das kann zu Komplikationen führen! Verdammt, tu es!

Borowski erstarrte. Er hörte ein Geräusch - ein Stein, der in der Nähe der Stelle, wo er auf die Wiese hinausgetreten war, gegen einen Baumstamm prallte. Dann ein weiterer, viel näher, und noch einer, schnell danach. Eine Warnung Wongs. Shengs Streife überquerte jetzt das Feld.

Analytiker, auf die Weise sterben wir beide! Wenn ich jetzt hinüberrenne und schieße, dann kommen sechs Männer angerannt, mit mehr Waffengewalt, als wir bewältigen können! Um Himmels willen, tu es doch!

Der Mann von Medusa starrte Sheng und McAllister an; seine Nerven waren zum Zerreißen gespannt, und er machte sich

Vorwürfe, daß er es so weit hatte kommen lassen. Tod durch das Versagen eines Amateurs, eines verbitterten Bürokraten, der seinen Augenblick im Rampenlicht wollte.

»Kam Pek!« Es war Wong! Er hatte sich durch den Wald geschlichen und war jetzt, von den Bäumen verborgen, hinter ihm.

»Ja? Ich habe die Steine gehört.«

»Das, was Sie jetzt hören, wird Ihnen nicht gefallen, Sir.«

»Was denn?«

»Die Streife kommt den Hügel herauf gekrochen.«

»Das ist ein Schutzmanöver«, sagte Jason, den Blick immer noch auf die zwei Gestalten im Feld gerichtet. »Es kann immer noch gutgehen. Sehr viel können die nicht sehen.«

»Ich bin nicht sicher, daß das jetzt etwas zu sagen hat, Sir. Die bereiten sich vor. Ich habe sie gehört - sie haben ihre Waffen entsichert.«

Borowski schluckte, und ein Gefühl der Hilflosigkeit, der Niederlage, ergriff von ihm Besitz. Aus Gründen, die ihm für den Augenblick unerklärlich waren, entstand eine umgekehrte Falle. »Sie verschwinden jetzt besser von hier, Wong.«

»Darf ich Sie etwas fragen? Sind das die Leute, die den Franzosen umgebracht haben?«

»Ja.«

»Und für die das Schwein Soo die letzten vier Jahre auf so widerliche Weise tätig war?«

»Ja.«

»Ich glaube, dann bleibe ich hier, Sir.«

Ohne ein Wort zu sagen, ging der Mann von Medusa zu seinem Aktenkoffer zurück. Er hob ihn auf und warf ihn in den Wald. »Öffnen Sie ihn«, sagte er. »Wenn wir hier rauskommen,

können Sie den Rest Ihrer Tage im Casino verbringen, ohne Nachrichten zu überbringen.«

»Ich spiele nicht.«

»Doch, jetzt spielen Sie, Wong.«

»Haben Sie wirklich geglaubt, daß wir, die großen Kriegsherren des ältesten Reiches der größten Kulturnation, die die Welt je gekannt hat, dieses Reich ungewaschenen Bauern und ihren Nachkommen überlassen würden, die nur verabscheuungswürdige Gleichmacherei im Kopf haben?« Sheng stand vor McAllister und hielt seine Aktentasche mit beiden Händen fest. »Unsere Sklaven sollten sie sein, nicht unsere Herrscher.«

»Diese Art von Denken hat dazu geführt, daß Sie das Land verloren haben - Sie, die Führer, nicht das Volk. Das Volk hat man nicht gefragt. Wenn man das getan hätte, dann hätte es vielleicht Kompromisse gegeben, eine Einigung, und dann würde dieses Reich immer noch Ihnen gehören.«

»Mit marxistischen Tieren schließt man keine Kompromisse -und mit Lügnern auch nicht. So wie ich auch mit Ihnen keinen Kompromiß schließen werde, Edward.«

»Was sagen Sie da?«

Mit der linken Hand ließ Sheng den Aktenkoffer aufschnappen und holte die Akte heraus, die sein Beauftragter vom Victoria Peak gestohlen hatte. »Erkennen Sie das?« fragte er ruhig.

»Das glaube ich nicht!«

»Glauben Sie es ruhig, mein alter Widersacher. Ein wenig Geschicklichkeit kann alles bewirken.«

»Das ist unmöglich!«

»Die Akte ist hier. In meiner Hand. Und auf der ersten Seite steht ganz deutlich, daß es nur eine Kopie gibt, die nur mit

Militäreskorte weitergegeben werden darf, Geheimhaltungsstufe eins. Meiner Ansicht nach haben Sie das richtig eingeschätzt, als wir miteinander telefonierten. Der Inhalt dieser Akte würde dazu führen, daß der ganze Pazifikraum in Flammen aufgeht. Der Krieg wäre unvermeidlich. Der rechte Flügel von Beijing würde gegen Hongkong marschieren - das, was man dort den rechten Flügel nennt, in Ihrem Teil der Welt würden Sie sie als Linke bezeichnen. Albern, nicht wahr?«

»Ich habe eine Kopie herstellen und nach Washington schicken lassen«, unterbrach ihn der Staatssekretär schnell.

»Das glaube ich nicht«, sagte Sheng. »Alle Diplomatensendungen, sei es nun über Telefon, über Computer oder über Kuriertasche, müssen vom höchsten Beamten freigegeben werden. Der berüchtigte Botschafter Havilland würde das nicht zulassen, und ohne seine Erlaubnis würde das Konsulat keinen Finger rühren.«

»Ich habe eine Kopie an das chinesische Konsulat geschickt!« schrie McAllister. »Sie sind erledigt, Sheng!«

»Wirklich? Wer glauben Sie denn, daß in unserem Konsulat in Hongkong alle Mitteilungen von allen außenliegenden Quellen erhält? Sparen Sie sich die Antwort, ich übernehme das für Sie. Einer unserer Leute.« Sheng hielt inne, und seine fanatischen Augen loderten plötzlich. »Wir sind überall, Edward! Wir werden unsere Nation zurückgewinnen, unser Reich!«

»Sie sind wahnsinnig. Das kann nicht funktionieren. Sie werden einen Krieg auslösen!«

»Dann wird es ein gerechter Krieg sein! Die Regierungen auf der ganzen Welt werden ihre Wahl treffen müssen. Herrschaft des einzelnen oder Herrschaft des Staates. Freiheit oder Tyrannei!«

»Zu wenige von euch haben Freiheit gewährt und zu viele von euch waren Tyrannen.«

»Wir werden siegen - so oder so.«

»Mein Gott, das ist es also, was ihr wollt! Ihr wollt die Welt an den Abgrund treiben und sie zwingen, zwischen Vernichtung und Überleben zu wählen! Und ihr meint, ihr werdet bekommen, was ihr wollt, weil ihr glaubt, daß alle sich für das Überleben entscheiden! Diese Wirtschaftskommission, Ihre ganze Hongkong-Strategie ist erst der Anfang1. Ihr wollt euer Gift über den ganzen Pazifikraum verbreiten! Sie sind ein Eiferer, ein Fanatiker, Sie sind blind! Können Sie denn nicht erkennen, was für tragische Konsequenzen -«

»Man hat uns unsere Nation gestohlen, und wir werden sie uns zurückholen! Man kann uns nicht aufhalten! Wir werden marschieren!«

»Doch, man kann Sie aufhalten«, sagte McAllister leise, und seine rechte Hand schob sich auf seine Jackentasche zu. »Ich werde Sie aufhalten.«

Plötzlich ließ Sheng seinen Aktenkoffer fallen, und eine Waffe wurde sichtbar. Er feuerte, während McAllister instinktiv zurückfuhr und sich an die Schulter griff.

»Hinlegen!« brüllte Borowski und rannte vor den Hubschrauber, in das grelle Licht seiner Scheinwerfer, und gab einen Feuerstoß ab. »Wegrollen, wegrollen! Wenn Sie sich bewegen können, dann wälzen Sie sich zur Seite.«

»Sie!« schrie Sheng, gab schnell zwei Schüsse auf den am Boden liegenden Staatssekretär ab und hob dann die Waffe und drückte wiederholt ab, zielte auf den im Zickzack auf ihn zurennenden Mann von Medusa.