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Sich in der Zwischenzeit so schnell wie möglich zu betrinken, schien ihm das einzig Vernünftige. Er war bereits zu betrunken, um noch in dieser Nacht zurückzufahren, und je schneller er sich in Schlaf trank, umso früher würde er am Morgen aufwachen.

Er schloß die Augen für einen Augenblick, und als er sie öffnete, saß der Martier wieder auf dem Stuhl.

Ihn angrinsend: „Ich war eben in deinem Schlafzimmer, diesem Saustall, und hab deine Korrespondenz gelesen. Puh! Was für Quatsch!"

Korrespondenz? Ich hab doch gar keine Korrespondenz hier, dachte Luke. Doch dann entsann er sich an das kleine Bündel mit drei Briefen von Rosalind, die sie ihm geschrieben hatte, als er vor drei Monaten in New York bei seinem Verleger gewesen war, um Vorschuß auf ein neues Buch zu bekommen. Er hatte sich eine Woche dort aufgehalten, hauptsächlich, um die Bekanntschaft mit Zeitschriftenredakteuren zu erneuern; er hatte täglich an Rosalind geschrieben, und sie hatte nur drei Mal geantwortet. Es waren die einzigen Briefe, die er je von ihr erhalten hatte, und er hatte sie sorgfältig aufbewahrt, sie in seinen Koffer verstaut, um sie hier draußen noch einmal durchzulesen, wenn es ihm zu einsam wurde.

„Gott, was für Schmus!" sagte der Martier.

„Herrgottsakrament!" sagte Luke. „Du hattest kein Recht, in meiner Post zu schnüffeln!"

„Beruhige dich", sagte der Martier. „Ich habe jedes Recht, das ich mir nehme, und du wolltest mir ja nichts über dein Liebesleben erzählen, Süßer, Liebling, Goldstück."

„Du hast also tatsächlich darin geschnüffelt, du kleine grüne Warze. Weißt du, was ich möchte — ?"

„Was denn?", sagte der Martier verächtlich.

„Dich packen und dich auf den Mars zurückfeuern, damit du's genau weißt."

Der Martier lachte hämisch. „Schon' deine Lunge lieber für Rosalind, Mack. Ich wette, du glaubst, all das Gesäusel in ihren Briefen wäre aufrichtig gemeint. Ich wette, du glaubst, sie wäre genau so vernarrt in dich wie du in sie."

„Das ist sie auch — ich meine — Gottverdammt-nochmal —"

„Du wirst noch Magengeschwüre kriegen, wenn du dich so aufregst, Mack. Ihr Absender stand auf dem Umschlag. Ich werde mal rasch hinkwimmen und dir Gewißheit verschaffen. Los geht's!"

„Du bleibst hier-"

Luke war wieder allein.

Und da sein Glas leer war, torkelte er an den Ausguß und füllte es. Er war bereits betrunkener als seit Jahren, aber je schneller er sich bis zur Bewußtlosigkeit betrank, um so besser. Wenn möglich, noch ehe der Martier zurückkehrte oder -kwimmte, falls er überhaupt wieder auftauchte.

Weil er sich einfach nicht mehr bieten lassen konnte. Ob Halluzination oder Wirklichkeit, egal, er würde den Martier einfach zum Fenster hinauswerfen. Und damit vielleicht einen interplanetarischen Krieg anzetteln.

Auf seinen Stuhl zurückgekehrt, setzte er das Glas an. Dieses eine noch, und er würde endgültig . . .

„He, Mack, noch nüchtern genug, um dich zu unterhalten?"

Er öffnete die Augen, verwundert darüber, daß sie ihm zugefallen waren. Der Martier war wieder da.

„Mach, daß du wegkommst", sagte er. „Verschwinde. Morgen werde ich —"

„Komm zu dir, Mack. Ich hab Neuigkeiten für dich, direkt aus Hollywood. Deine kleine Freundin ist tatsächlich zu Hause und hat Sehnsucht nach dir."

„Hab ich dir nicht gesagt, daß sie mich gern hat. Du kleine grüne —"

„Sie sehnt sich so nach dir, daß sie zum Trost einen anderen bei sich hat. Einen großen Blonden. Sie nannte ihn Harry."

Für einen Augenblick wurde Luke nüchtern. Rosalind hatte tatsächlich einen Freund namens Harry, aber das war platonisch; sie waren befreundet, weil sie in derselben Abteilung bei Paramount arbeiteten. Wahrscheinlich schwatzte der Martier nur ungereimtes Zeug, und er machte einen Versuch, ihn zu überführen.

„Harry Sunderman?", fragte er. „Schlank, immer flott gekleidet, trägt meistens einen Sakko in grellen Farben -"

„Nein, dieser Harry war nicht jener Harry, Mack. Nicht, wenn er stets Sakkos in grellen Farben trägt. Dieser Harry hatte außer einer Armbanduhr gar nichts an."

Luke Devereaux sprang brüllend auf und stürzte sich auf den Martier. Mit ausgestreckten Händen griff er nach einer grünen Kehle.

Und beide Hände gingen glatt hindurch und verhakten sich ineinander.

Das grüne Männchen grinste und streckte ihm die Zunge heraus. Dann nahm es sie wieder herein. „Willst du wissen, was sie gemacht haben, Mack, deine Rosalind und ihr Harry?"

Luke gab keine Antwort. Er torkelte nach seinem Glas, ergriff es und leerte es in einem Zuge.

Das war das letzte, woran er sich erinnerte, als er am Morgen erwachte. Er lag auf dem Bett; irgendwie hatte er das noch geschafft. Aber er lag auf den Decken und nicht darunter und hatte noch sämtliche Sachen, sogar die Schuhe an.

Er hatte fürchterliche Kopfschmerzen und einen ekelhaften Geschmack im Munde.

Er richtete sich auf und blickte sich ängstlich um.

Kein grünes Männchen.

Trat an die Wohnzimmertür und lugte hindurch. Kam zurück, starrte den Herd an und fragte sich, ob es lohne, Kaffee zu kochen.

Kam zu der Überzeugung, daß es sich nicht erst lohne, da er unterwegs eine Tasse trinken konnte. Nur schnell raus hier. Er würde nicht einmal aufräumen oder packen. Er konnte später zurückkommen und seine Sachen holen. Oder jemand darum bitten, falls er längere Zeit in einer Anstalt zubringen sollte.

Er würde nicht einmal baden oder sich rasieren; das konnte er zu Hause nachholen; er hatte einen zweiten Rasierapparat in seiner Wohnung, und seine besseren Sachen befanden sich ohnehin noch dort.

Und danach, was?

Darüber konnte er sich später den Kopf zerbrechen. Bis dahin würde er wieder in besserer Verfassung sein, fähig, sich alles in Ruhe zu überlegen.

Als er das andere Zimmer durchquerte, sah er die Kamera stehen, zögerte kurz und ergriff sie, um sie mitzunehmen. Das Bild! Trotzdem seine Hände glatt durch ihn hindurchgegangen waren, bestand immer noch die Möglichkeit, daß ein wirklicher Martier und nicht nur eine Erscheinung auf dem Stuhl gesessen hatte. Vielleicht konnten Martier nicht nur kwimmen, sondern verfügten noch über andere seltsame Fähigkeiten.

Ja, falls sich ein Martier auf jener Fotografie befand, würde diese Tatsache sein ganzes Denken verändern, und so konnte er ebenso gut die Möglichkeit ausschließen, bevor er weitere Entscheidungen traf.

Und wenn nicht — nun, dann wäre es das Vernünftigste, alle Hemmungen zu überwinden und Margie anzurufen und sie nach dem Namen des Psychiaters zu fragen, zu dem sie ihn schon während ihrer Ehe hatte schicken wollen. Vor ihrer Hochzeit hatte sie als Pflegerin in verschiedenen Nervenkliniken gearbeitet und ihren alten Beruf wieder aufgenommen, nachdem sie sich getrennt hatten. Sie hatte ihm erzählt, daß sie hauptsächlich Psychologie studiert und selber gern Psychiaterin geworden wäre, wenn sie die Mittel dazu gehabt hätte.

Er trat ins Freie, versperrte die Tür und ging um das Haus herum zu seinem Wagen.

Das grüne Männchen hockte auf dem Kühler.

„He, Mack", sagte es. „Du siehst schauerlich aus. Kein Wunder. Trinken ist eine abscheuliche Angewohnheit."

Luke drehte sich um und kehrte ins Haus zurück. Er ergriff die Flasche, goß sich ein Glas voll ein und kippte es hinunter. Vorher hatte er der Versuchung dazu widerstanden. Aber wenn es ihm noch immer etwas vorgaukelte, hatte er einen Schluck nötig. Nachdem sich das Brennen im Halse gelegt hatte, fühlte er sich körperlich wohler. Nicht viel, aber etwas.

Er versperrte das Haus wieder und ging zurück zu seinem Wagen. Der Martier war noch da. Luke stieg ein und ließ den Motor an.

Dann lehnte er den Kopf zum Fenster hinaus. „He! Wie soll ich denn sehen, wohin ich fahre, wenn du dort vorn hockst! "