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Die Flederhunde kommen ganz gut zurecht. Es gibt Hunderte von ihnen. Ich habe das häßliche Gefühl, daß wir diejenigen sind, die in Schwierigkeiten stecken.

Der Mauritiussittich - höchstwahrscheinlich der seltenste Vogel der Welt.

Douglas beim Versuch, einen Busch von innen abzulichten.

Round Island: Ein mütterlicher Blick auf ein Tropikvogel-Baby.

Ein Mitglied eines Rodrigues-Flederhund-Schwarms macht sich in der Dämmerung auf, um nach Früchten zu suchen.

Rodrigues-Flederhunde im Zuchtzentrum auf Mauritius

Vor der Küste von Rodrigues liegt die Isle de Coco, eine kurze schmale Insel, die auf dem azurblauen Meer an einen grünen Irokesen-Schnitt erinnert. Zu den Vögeln auf dieser Insel gehört die Feenseeschwalbe, einer der Vorzeigevögel der Natur. Sie ist ein herausragend schönes, strahlend weißes Flugobjekt und legt ein einzelnes, perfektes Ei. Sie baut kein Nest, sondern plaziert ihr Ei elegant auf einem Ast..., was dem Küken nach dem Ausschlüpfen ernsthafte Balanceprobleme beschert.

Vom Stochern in der Asche

Es gibt eine Geschichte aus meiner Jugend, die mich nie losgelassen hat, weil ich sie einfach nicht verstand. Erst nach vielen Jahren fand ich heraus, daß es die Geschichte der Sibyllinischen Bücher war. Zu diesem Zeitpunkt hatten sich alle Einzelheiten der Geschichte in meiner Erinnerung verändert, aber die wesentlichen Bestandteile waren unverändert geblieben. Nachdem ich ein Jahr lang einige der gefährdeten Lebensräume der Welt erkundet habe, glaube ich die Geschichte endlich verstanden zu haben.

Es geht um eine uralte Stadt – es ist unwichtig, wo sie war oder wie sie hieß –, eine blühende, gedeihende Stadt, die inmitten einer großen Ebene lag. Eines Sommers, als die Stadtmenschen eifrig mit dem Weiterblühen und -gedeihen beschäftigt waren, tauchte eine seltsame alte Bettlerin vor den Toren auf, die zwölf Bücher bei sich trug und den Stadtmenschen zum Verkauf anbot. Sie sagte, die Bücher enthielten alles Wissen und alle Weisheit der Welt und daß sie sie der Stadt für einen Sack voll Gold überlassen wolle.

Das hielten die Stadtmenschen für ein ziemlich ulkiges Angebot. Sie antworteten ihr, sie habe offensichtlich überhaupt keinen Begriff vom Wert des Goldes und solle im Interesse aller am besten wieder verschwinden.

Das wolle sie gern tun, sagte sie, aber zuerst werde sie die Hälfte der Bücher vor den Augen der Stadtmenschen vernichten. Sie errichtete einen kleinen Scheiterhaufen, verbrannte sechs der Bücher, die alles Wissen und alle Weisheit der Welt enthielten, vor aller Augen und ging dann ihrer Wege.

Der Winter, ein strenger Winter, kam und ging, aber die Stadt schaffte es hindurchzuflorieren, und im nächsten Sommer kehrte die alte Frau zurück.

»Oh, du schon wieder«, sagten die Stadtmenschen. »Wie geht's denn so voran mit Wissen und Weisheit?«

»Sechs Bücher«, sagte sie, »es sind nur noch sechs übrig. Die Hälfte allen Wissens und aller Weisheit dieser Welt. Ich biete sie euch noch einmal zum Verkauf an.«

»Ach ja?« giggelten die Stadtmenschen.

»Nur hat sich der Preis geändert.«

»Wundert uns nicht.«

»Zwei Säcke voll Gold.«

»Wie?«

»Zwei Säcke voll Gold für die sechs verbliebenen Bücher des Wissens und der Weisheit. Schlagt ein oder laßt es bleiben.«

»Uns will scheinen«, sagten die Stadtmenschen, »daß es mit deiner eigenen Weisheit und deinem Wissen nicht weit her sein kann, da du sonst begreifen müßtest, daß man auf einem von Angebot und Nachfrage regulierten Markt nicht einfach rumgehen und einen ohnehin schon unerhörten Preis noch vervierfachen kann. Sollte das die Art Wissen und Weisheit sein, mit der du hausieren gehst, kannst du sie, offen gesagt, behalten – und zwar zu jedem Preis.«

»Wollt ihr sie haben oder nicht?«

»Nein.«

»Na schön. Ich werde euch um ein wenig Feuerholz bemühen müssen.«

Sie errichtete einen weiteren Scheiterhaufen, verbrannte drei der verbliebenen Bücher und machte sich erneut über die Ebene davon.

In jener Nacht stahlen sich ein paar neugierige Stadtmenschen nach draußen und stocherten in der Asche, um zu sehen, ob die eine oder andere Seite zu retten sei, aber das Feuer hatte alles gründlich verbrannt, und die alte Frau hatte die Glut geschürt. Es war nichts mehr da.

Ein weiterer harter Winter forderte seinen Tribut von der Stadt und bescherte ihr kleinere Probleme mit Hungersnöten und Krankheiten, aber die Geschäfte gingen gut, und so waren alle wieder in leidlich guter Verfassung, als der folgende Sommer kam und die alte Frau erneut auftauchte.

»Bist früh dran dieses Jahr«, sagten sie.

»Hab nicht mehr viel zu tragen«, erwiderte die alte Frau und zeigte ihnen die drei Bücher, die sie noch bei sich hatte. »Ein Viertel allen Wissens und aller Weisheit dieser Welt. Wollt ihr es haben?«

»Wie ist der Preis?«

»Vier Säcke voll Gold.«

»Du bist völlig verrückt, alte Frau. Von allem anderen mal abgesehen, stecken wir, wirtschaftlich gesehen, gerade ein bißchen in der Klemme. Säcke voll Gold kommen überhaupt nicht in Frage.«

»Feuerholz, bitte.«

»Jetzt warte doch mal«, sagten die Stadtmenschen. »Davon hat doch niemand was. Wir haben uns die Sache durch den Kopf gehen lassen und einen kleinen Ausschuß gebildet, der sich deine Bücher einmal ansehen soll. Laß sie uns ein paar Monate zur Beurteilung hier, laß uns sehen, ob sie irgendeinen Wert für uns haben, dann können wir dir nächstes Jahr, wenn du wiederkommst, vielleicht ein vernünftiges Angebot machen. Über Säcke voll Gold allerdings lassen wir nicht mit uns reden.«

Die alte Frau schüttelte den Kopf. »Nein«, sagte sie. »Bringt mir Feuerholz.«

»Das wird dich was kosten.«

»Dann eben nicht«, sagte die Frau und zuckte die Achseln. »Die Bücher werden auch so brennen.«

Und mit diesen Worten machte sie sich daran, zwei der Bücher in Stücke zu reißen, die schnell in Flammen aufgingen. Rasch verschwand sie über die Ebene und überließ die Stadtmenschen ein weiteres Jahr ihrem Schicksal.

Im späten Frühling war sie zurück.

»Nur noch dieses eine Buch ist übrig«, sagte sie und legte es vor sich auf den Boden. »Und diesmal habe ich mir mein eigenes Feuerholz mitgebracht.«

»Wieviel?« fragten die Stadtmenschen.

»Sechzehn Säcke voll Gold.«

»Wir hatten nur acht eingeplant.«

»Wie ihr wollt.«

»Warte hier!«

Die Stadtmenschen berieten sich und kehrten eine halbe Stunde später zurück.

»Sechzehn Säcke ist alles, was wir noch haben«, flehten sie. »Die Zeiten sind hart. Du mußt uns irgend etwas lassen.«

Die alte Frau summte bloß vor sich hin und begann, das Brennmaterial aufzuhäufen.

»Na gut!« riefen sie schließlich, öffneten die Tore der Stadt und führten zwei Ochsenkarren hinaus, beide mit acht Säcken voll Gold beladen. »Aber dann hat es gefälligst auch gut zu sein.«

»Danke«, sagte die alte Frau. »Das ist es. Und ihr hättet den Rest sehen sollen.«

Sie führte die beiden Ochsenkarren über die Ebene mit sich und überließ es den Stadtmenschen, so gut wie möglich mit dem einen verbliebenen Zwölftel allen Wissens und aller Weisheit, die es auf der Welt gegeben hatte, zu überleben.