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Und es ist nicht nur den winzigen, unauffälligen Lebewesen gelungen, unserer Aufmerksamkeit zu entgehen. Zum Beispiel hat man in den Regenwäldern von Madagaskar einige aufregende neue Entdeckungen gemacht, seit Douglas und ich dort 1985 nach dem Aye-Aye gesucht haben. Feldforscher haben zwei neue Lemurenarten entdeckt: eine, der sogenannte goldene Bambuslemur, hat hübsche, goldene Augenbrauen, orangefarbene Wangen und ein volles, rötlichbraunes Fell; der andere hat oben auf dem Kopf einen goldroten Haarschopf und wurde goldfarbener Diademsifaka getauft.

Beide Lemuren sind äußerst selten und praktisch unbekannt. Welche Rolle spielen sie in den Regenwäldern von Madagaskar? Können wir von ihnen irgend etwas über unsere eigene Entstehungsgeschichte lernen? Was bedroht ihren Fortbestand am stärksten? Wir wissen es nicht. Sie könnten aussterben, bevor Experten genügend Wissen zu ihrer Rettung gesammelt haben. Die Erhaltung von Tierarten ist immer ein Wettlauf mit der Zeit. Die Zoologen und Botaniker, die unerforschte Gegenden erkunden, sich abmühen, die bloße Existenz einer Spezies zu dokumentieren, bevor sie ausstirbt, sind fast wie jemand, der durch eine brennende Bibliothek eilt und versucht, ein paar der Titel jener Bücher hinzukritzeln, die niemand mehr wird lesen können.

Seit Millionen von Jahren sterben Arten aus: Tiere und Pflanzen verschwanden lange Zeit, bevor Menschen auf den Plan traten. Was sich jedoch geändert hat, ist die Aussterbens-Rate. In Millionen von Jahren starb durchschnittlich eine Art pro Jahrhundert aus. Die meisten Arten starben jedoch in den letzten dreihundert Jahren aus.

Und die meisten der Arten, die in den letzten dreihundert Jahren ausgestorben sind, verschwanden in den letzten fünfzig Jahren.

Und die meisten der in den letzten fünfzig Jahren verschwundenen Arten starben wiederum in den letzten zehn Jahren aus.

Schon die Erhöhung des Tempos ist erschreckend genug. Wir vernichten heutzutage jährlich mehr als tausend verschiedene Tier-und Pflanzenarten auf unserem Planeten.

Derzeit gibt es fünf Milliarden Menschen, und es werden kontinuierlich mehr. Wir kämpfen um Lebensraum mit Tieren und Pflanzen, die zudem mit der Jagd fertig werden müssen, mit Verschmutzung, Pestiziden und, was am wichtigsten ist, dem Verlust von Habitaten. Allein die Regenwälder beherbergen die Hälfte aller Tier- und Pflanzenarten auf Erden, und trotzdem wird jährlich eine Fläche von der Größe des Senegal vernichtet.

Es gibt auf der Welt so viele bedrohte Tierarten, daß es Douglas und mich, bei einer durchschnittlichen Quote von einem Exemplar in drei Wochen, mehr als dreihundert Jahre gekostet hätte, alle zu suchen. Und hätten wir beschlossen, auch noch bedrohte Pflanzenarten zu berücksichtigen, hätten wir weitere tausend Jahre gebraucht.

In jeder noch so entlegenen Ecke gibt es Menschen wie Carl Jones und Don Merton, die ihr Leben der Rettung dieser Arten verschrieben haben. Allzu häufig ist ihre Entschlossenheit alles, was zwischen einer bedrohten Art und deren Aussterben steht.

Aber warum machen sie sich die Mühe? Ist es denn wirklich so schlimm, wenn der Yangtse-Delphin, der Kakapo, das nördliche weiße Nashorn oder irgendeine andere Art lediglich in den Notizbüchern von Wissenschaftlern weiterleben?

Ja, das ist es. Jedes Tier und jede Pflanze ist ein unerläßlicher Bestandteil seiner beziehungsweise ihrer Umgebung:

Sogar Komodo-Warane spielen eine bedeutende Rolle für die ökologische Stabilität ihrer empfindlichen Inselheimat.

Würden sie verschwinden, könnten viele andere Arten folgen. Darüber hinaus ist die Erhaltung von Arten unerläßlich für unser eigenes Überleben. Tiere und Pflanzen versorgen uns mit lebensrettenden Arznei- und Nahrungsmitteln, sie gewährleisten erfolgreiche Ernten und produzieren wichtige Bestandteile diverser industrieller Verfahren. Ironischerweise sind es häufig nicht die großen, schönen Geschöpfe, sondern die häßlichen und weniger aufsehenerregenden, die wir am nötigsten brauchen.

Trotzdem mag einem der Verlust einiger weniger Arten angesichts solch schwerwiegender Umweltprobleme wie der globalen Erwärmung oder der Zerstörung der Ozonschicht fast belanglos erscheinen. Aber wenn die Natur auch sehr geduldig ist, so hat diese Geduld doch Grenzen. Niemand weiß, wie weit wir uns dieser Grenze schon genähert haben. Je dunkler es wird, desto schneller fahren wir.

Es gibt noch einen letzten Grund, sich zu kümmern, und ich glaube, daß er allein ausreicht. Jenen Grund, der zweifellos die vielen Menschen antreibt, die ihr ganzes Leben damit zubringen, sich den Interessen von Nashörnern, Sittichen, Kakapos und Delphinen zu widmen. Es ist ein sehr einfacher Grund: Die Welt wäre ärmer, dunkler und einsamer ohne sie.

Dank

Wir möchten folgenden Personen und Institutionen danken, daß sie zum Gelingen dieses Projektes beigetragen haben:

Gary »Arab« Aburn, Air France, Air Zaire, Conrad und Ros Aveling, Jane Belson, Bill Black, Boss, Juan Carlos Cardenas, John Clements, Sue Colman, Peter und Linda Daniel, Mike und Dobbie Dobbins, Phred Dobbins, Margaret Edridge, Steven Faux, Sue Freestone, Fuji Films, Alain le Garsmeur, Lisa Glass, Michael Green, Reinaldo Green, Terry Greene, Linda Guess, Bob Harris, Rod Hay, Kes und Fraser Hillman-Smith, Craig Hodsell, Liz Jarvis, Jersey Zoo, Carl Jones, Zhou Kaiya, Aartee Khosla, Kodak UK Ltd., Annette E. Lanjouw, Jürgen Langer, Richard Lewis, Roberto Lira, London Zoo, David McDowell, Charles und Jane Mackie, Marina Mahon, Rob Malpas, Don Merton, Doreen Montgomery, Phil Morley, Chris Muir, Nikon UK Ltd., Chen Peixun, Jean-Jacques Petter, David Pratt, Red Cross, Liu Renjun, Marcia Ricci, Bernadette Salhi, Putra Sastrawan, Gaynor Shutte, Ivan Leiva Silva, Neville Stevenson, Wendy Strahm, Godofredo Stutzin, Miguel Stutzin, Condo Subagyo, Struan Sutherland, Kirsty Swynnerton, Debra Tayior, Ron Tindal, Tongling Baiji Conservation Association, Daniel Torres, Ed Victor, Sue Warner und Carlos Weber.

Die nachfolgend genannten Organisationen haben uns bei der Suche nach den verschiedenen in diesem Buch vorkommenden Tieren sehr geholfen: in Indonesien: Komodo Dragon, PHPA, Jalan Suwung 40, P. O. Box 320, Denpasar, Bali, Indonesien; in Zaire: Rhino Anti-Poaching Operation and Mountain Gorilla Project, IUCN, Regional Office, Eastern Africa, P.O. Box 68200, Nairobi, Kenia; in Neuseeland: Kakapo Recovery Programme, Threatened Species Trust, Department of Conservation, Box 10420, Wellington, Neuseeland; in China: Baiji Dolphin Conservation Project, People's Trust for Endangered Species, Hamble House, Meadrow, Godalming, Surrey GU7 3JX, England; auf Mauritius: Mauritius Wildlife Project, Mauritius Wild-Wildlifeal Fund, 10 Dr. Ferriere Street, Port Louis, Mauritius, Indischer Ozean.