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»Nein.«

Louis sagte: »Ich kann es.«

»Ich ebenfalls«, sagte der Junge. »Ihr müßt mir nur zeigen, wo ich es annähen soll.«

»Es muß nicht elegant aussehen. Ich gehe von der Annahme aus, daß Teela uns mit Laserwaffen beschießen wird, nicht mit Bleikugeln oder mit Pfeilen. Unsere Panzeranzüge passen nämlich nicht über die Druckanzüge.«

»Das stimmt nicht ganz«, widersprach ihm Louis. »Zum Beispiel würde dein Panzeranzug sehr wohl über meinen Druckanzug passen, Chmeee.«

»Wenn du dich so mit Kleidern behängst, kannst du dich nicht rasch genug bewegen.«

»Vielleicht nicht. Harkabeeparolyn, wie steht es mit dir?«

»Ich bin verwirrt, Louis. Kämpft ihr nun mit oder gegen den Protektor?«

»Sie kämpft gegen uns, aber sie hofft, den Kampf zu verlieren«, erwiderte Louis mit sanfter Stimme. »Sie kann es uns nur nicht sagen. Die Regeln, nach denen sie verfährt, sind ihr in das Gehirn und die Drüsen eingepflanzt. Kannst du das nachvollziehen?«

Harkabeeparolyn zögerte mit der Antwort. Dann sagte sie: »Der Protektor verhielt sich wie — als ob er Angst hatte, er würde bei allem, was er sagte und tat, überwacht. Ich fühlte mich an meine Ausbildungszeit im Panth-Gebäude erinnert. Da war es auch so.«

»Ich glaube, dein Eindruck war zutreffend. Es ist Teela selbst, die sich überwacht. Kannst du mit einem Protektor kämpfen, wenn du weißt, daß die ganze Welt zugrunde geht, falls du verlierst?«

»Ich denke ja. Wenigstens könnte ich ihn ablenken, falls ich ihm nicht gewachsen bin.«

»Okay. Wir nehmen dich mit. Wir haben eine Ausrüstung mitgenommen, die für eine andere Städtebauer-Frau gedacht war. Ich werde dir erklären, wie du damit umgehen mußt und was du damit ausrichten kannst. Chmeee, sie wird deinen Schutzanzug zwischen ihrem Druckanzug und dem Superleiter-Tuch tragen.«

»Sie kann sich auch Halrloprillalars Scheinwerfer-Laser nehmen. Ich habe meinen durch Unachtsamkeit verloren. Ich werde mich mit der Slaver-Doppelflinte bewaffnen. Ich weiß auch, wie man die Ersatzbatterien so einstellen kann, daß die Doppelflinte ihre Energie in einer Millisekunde abstrahlt.«

»Diese Batterien sind Produkte meines Volkes. Wir entwickelten sie, um Leben zu retten, nicht zu zerstören«, erwiderte der Hinterste voller Zweifel.

»Zeig sie mit trotzdem. Dann mußt du alle Fernmeldekanäle verstopfen. Wir müssen damit rechnen, daß Teela nach ihrer Mahlzeit zurückkehrt, ehe wir mit unseren Vorbereitungen fertig sind. Ich wünschte, wir hätten mehr Zeit. Louis, zeige Kawaresksenjajok, wie er unsere Tarnkleidung nähen muß. Benütze den Superleiter-Draht als Faden.«

»Ja, daran dachte ich auch schon. Tanj, ich wünschte, wir hätten mehr Zeit!«

In Anzügen und Tarnkleidern, mit der Ausrüstung beladen, sprangen sie auf die Transportscheiben.

Harkabeeparolyn sah in ihren Anzügen aus wie eine formlose Puppe. Ihr Gesicht im Helm war eine starre, konzentrierte Maske. Druckanzug, Fluggeschirr, Laser — sie mochte von Glück sagen, wenn sie sich noch zu erinnern vermochte, wie das alles funktionierte, was sie am Körper trug; daß sie damit noch kämpfen konnte, durfte man kaum von ihr erwarten. Aus einiger Entfernung konnte man sie in ihren vielen Anzügen für Louis Wu halten. Teela mochte dieser Täuschung erliegen und zögern. Jeder Pluspunkt zählte.

Sie verschwand aus der Kabine. Louis folgte ihr, während er noch sein Fluggeschirr befestigte.

Chmeee, Harkabeeparolyn, Louis Wu: Sie schwebten wie Bälle aus schwarzem Seidenpapier über den rostfarbenen Hängen des Mons Olympus. Die Sonde schwebte nicht mehr. Vermutlich hatte sie so lange durchgehalten, bis ihr der Treibstoff ausging. Dann war sie auf den Abhang des Kraters gefallen und hatte sich überschlagen. Sie sah sehr mitgenommen aus, aber die Transportscheiben hatten den Absturz überlebt.

Die Skalen unter Louis' Kinn verrieten ihm, daß die Luft sehr dünn war, sehr trocken und reich an Kohlendioxyd. Es war eine recht gute Imitation der Mars-Atmosphäre, aber die Schwerkraft kam der der Erde sehr nahe. Wie hatten die Marsianer hier überlebt? Sie mußten sich diesen Verhältnissen angepaßt haben, indem sie die Schwerkraft durch den Auftrieb in den Staubmeeren wieder ausglichen, wo sie lebten. Sie waren zäher als ihre bereits ausgestorbenen Vettern. Keine Ablenkungen, bitte!

Der Rand des Kraters befand sich vierzig Meilen hangaufwärts. Sie brauchten eine Viertelstunde dazu, die Entfernung zu überwinden. Harkabeeparolyn bildete die Nachhut. Ihr Flug war sprunghaft, unregelmäßig. Wahrscheinlich spielte sie ständig mit ihren Kontrollhebeln.

Die Luke am Boden des Kraters war aus rostfarbenem Fels geformt und besaß eine rauhe Oberfläche. Sie war aufgesprengt und nach innen gefallen.

Sie schwebten in das dunkle Loch hinein.

Ihr Fluggeschirr hielt sie im schwebenden Zustand. Eigentlich hätte es hier gar nicht funktionieren dürfen.

Die Repulsionseinheiten reagierten auf die flachen, elektronenabweisenden Scrith-Platten über ihnen und unter ihnen. Aber die Scrith-Decke war nicht elektrisch geladen. Sie war viel dünner als der Ringweltboden unter ihnen.

Louis schaltete den Infrarot-Sucher ein (er hoffte, Harkabeeparolyn würde sich an seine Anweisungen erinnern, sonst würde sie erblinden). Hitze strahlte von unten herein kleiner, sehr heller Kreis. Ihre unmittelbare Umgebung war riesig, aber undeutlich. Scheiben, die zu Säulen aufgetürmt waren, schmale Steigleitern an drei Wänden. Und in der Mitte dieses riesigen Raumes erhob sich ein schiefer Turm aus Toroiden. Sie fielen an diesen Ringen entlang nach unten. Ein linearer Beschleuniger, dessen Mittelachse durch den Moris Olympus verlief? Dann konnten diese Scheiben startbereite Kampfbühnen für einen Protektor sein, mit dem sie in den Himmel hinaufgeschossen werden konnten.

Ein Loch war durch den Boden gestanzt worden. Sie ließen sich hindurchfallen. Harkabeeparolyn hatte zum Glück den Anschluß nicht verloren. Die Wärmequelle lag noch unter ihnen, dehnte sich stetig aus.

Zwölf Stockwerke, dicht aneinander, jedes mit einem Loch im Boden. Die Heiße Nadel hatte eine beachtliche Schneise geschlagen. Auch das letzte Loch hatte noch einen beachtlichen Umfang. und ein infrarotes Licht breitete sich darunter aus. Die Kammer unter ihnen war sehr heiß, fast rotglühend. Chmeee segelte vor Louis durch das Loch hinunter, kam eine Sekunde später zurück und ließ sich auf dem Stockwerk über Louis nieder.

Sie hatten Funkstille vereinbart. Louis ahmte das Manöver des Kzin nach: er ließ sich durch die letzte Bresche fallen und war von gleißendem infraroten Licht umgeben. Eine gewaltige Energie war hier freigesetzt worden. Und der Tunnel, der von dieser Stelle wegführte, glühte noch viel heller.

Louis schwebte wieder nach oben und landete neben Chmeee. Er gab Harkabeeparolyn ein Zeichen mit der Hand, und sie plumpste neben ihm zu Boden.

Ja. Die Heiße Nadel war durch diesen Tunnel geschleppt worden. Dabei wurde sie mit soviel Wärme überschüttet, daß das Stasisfeld ausgelöst wurde. Sie hätten dem Tunnel leicht folgen können, aber ss war noch so heiß darin, daß ihr Blut gekocht hätte. Was nun?

Chmeee folgen, der mit großer Geschwindigkeit davon schwebte. Was hatte er vor? Wenn sie sich doch nur hätten verständigen können!

Sie bewegten sich durch einen Wohnbezirk. Unangenehm eng für Leute, die versuchten, mit großer Geschwindigkeit durch die Korridore zu fliegen. Kabuffs ohne Türen, oder wenn mal eine Tür, war sie so dick und massiv wie an einem Safe.

Nirgends ein Vorhang, hinter dem man wenigstens unbeobachtet bleiben konnte. Wie lebten die Pak-Protektoren? Ein Blick in diese zellenartigen Räume verriet spartanische Schlichtheit. Auf dem Boden eines Kabuffs lag ein Skelett mit verdickten Gliedern und einem kammartigen Aufsatz auf dem Schädel. In einem großen Saal entdeckten sie Gegenstände, die aussahen wie Turngeräte. Dahinter ein Kletterturm, der mindestens eine Meile hoch sein mußte.