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»Ich bin Kog«, tönte es aus dem Übersetzungsgerät. »Ich stehe unter den Ringen. Neben mir steht Sardak, der in den Ringen steht. Ich spreche für die Völker und die Häuptlinge der Völker, jener, die über den Ringen stehen. Ich bringe dir Grüße von den Dominanten und von den Empfängern und Trägern. Keine Grüße bringe ich dir von allen, die der Ringe nicht würdig sind, von den Ausgestoßenen, Namenlosen und Zaghaften. Ebensowenig grüße ich dich von unseren Haustieren, seien sie nun Menschen oder nicht. Kurz, ich bringe dir Ehre, indem ich dir Grüße übermittle von jenen, die dazu befugt sind, und keine Grüße von allen, die dieser Geste unwürdig wären. Somit bringe ich dir Grüße von den Völkern, von den Schiffen und den Stahlwelten. Folglich auch die Grüße der Klippen der tausend Stämme.« Diese Worte und Wortgruppen tönten aus dem Übersetzungsgerät, in den Pausen, die das Wesen in seinen Äußerungen einlegte. Es klang monoton-mechanisch. Die Intonationen wie auch Tonlagen und Betonungen, denen man bei einer lebendigen Sprache so viel entnehmen kann, fehlen bei einer solchen Reproduktion oder sind nur ansatzweise vorhanden. Ähnliches ist zur Übersetzung zu sagen, die oft unvollkommen oder zumindest umständlich und abgehackt erscheint. Es dauert ohnehin einige Augenblicke, ehe man der Produktion einer solchen Maschine einigermaßen folgen kann – doch hat man sich einmal darauf eingestellt, hat man wenig Mühe, das Wesentliche zu verstehen. In meiner Darstellung der Äußerungen der Maschine habe ich mir hier und dort Freiheiten herausgenommen. Insbesondere habe ich gewisse Formulierungen geglättet und etliche grammatische Unregelmäßigkeiten ausgemerzt. Und obwohl ich das Gespräch auf englisch wiedergebe, also in einer zweiten Übersetzung, erscheint mir ein gewisser Eindruck des Originals bewahrt. Andererseits kann ich nicht behaupten, alle Aspekte der Übersetzung verstanden zu haben. Zum Beispiel ist mir die Ringstruktur und die Bemerkung über die Stammesklippen unklar.

»Ich glaube, man erwartet eine Antwort von dir«, sagte ich zu Samos.

»Ich bin Samos«, sagte dieser, »und danke dir für deine höfliche und willkommene Begrüßung.«

Fasziniert lauschte ich dem Ergebnis der Übersetzung, die sich – bis auf eine Ausnahme – als eine Folge von grollenden, kehligen Lauten anhörte, die aus der Maschine aufstieg. Anscheinend akzeptierte und registrierte das Übersetzungsgerät goreanische Phoneme und suchte dann seine Speicher nach entsprechenden Lautkombinationen ab, die goreanische Begriffseinheiten oder Morpheme ergaben. So waren denn Morpheme – oder linguistische Begriffseinheiten – also solche in der Maschine nicht anzutreffen, zumindest nicht als voll erfaßbare Begriffe. Bei einem menschlichen Übersetzer wird ein empfangener Laut untersucht und morphemisch verstanden, ein Verstehen, das sodann in die neuen Phonemstrukturen umgewandelt wird. Bei der Maschine findet die Korrelation lediglich zwischen Tonstrukturen statt, und das Verstehen wird vom Zuhörer beigesteuert. Gewiß, es setzt ein nicht geringes sprachliches Talent voraus, ein solches Gerät zu entwerfen und zu programmieren. In der Übersetzung hörten wir ein goreanisches Wort, den Namen ›Samos‹. Stößt die Maschine auf ein Phonem oder eine Phonemkombination, die sich nicht mit einer Entsprechung in der neuen Sprache übereinbringen läßt, präsentiert sie die Eingabe als Teil der Sprachausgabe. Würde man dem Gerät zum Beispiel unsinnige Laute ansagen, so kämen diese Laute wie eingegeben zurück, es sei denn, zufällig wäre doch eine sinnvolle Lautfolge getroffen worden.

Die Kreaturen hörten nun also den Namen Samos. Ob oder wie gut sie ihn aussprechen konnten, würde von dem Laut abhängen und ihrer eigenen Stimmanlage. Anders liegt der Fall bei den Namen der beiden Unterhändler, ›Kog‹ und ›Sardak‹. Diese Namen waren in goreanischen Phonemen ausgegeben worden und nicht mit Lauten der Fremdsprache. Das ließ natürlich darauf schließen, daß zumindest diese beiden Namen in das Übersetzungsgerät einprogrammiert worden waren. Samos und ich hätten den wahren Namen der beiden Geschöpfe vermutlich nie aussprechen können, so hatte man uns eine unseren Zungen akzeptable Version geboten.

»Ich bringe euch Grüße«, sagte Samos, »vom Kapitänsrat in Port Kar, Juwel auf dem Schimmernden Thassa.«

Die beiden Geschöpfe zogen die Lippen zurück. Ich lächelte ebenfalls. Samos war wirklich vorsichtig. Was wußte der Kapitänsrat schon von solchen Wesen oder von den Auseinandersetzungen zwischen ganzen Welten? Samos hatte sich nicht als Mitglied jener Streitkräfte zu erkennen gegeben, die gegen den unbändigen Imperialismus unserer zügellosen Gegenüber zu Felde zogen. Ich hatte zwar schon den Priesterkönigen gedient, sah mich aber nicht automatisch in ihrem Lager. In solchen Dingen zumindest war meine Lanze frei. Ich würde mir meine eigenen Kämpfe suchen, eigene Abenteuer.

»Außerdem bringe ich euch Grüße«, fuhr Samos fort, »von den freien Menschen aus Port Kar. Natürlich grüße ich nicht von jenen, die es nicht wert wären, euch zu begrüßen, zum Beispiel unsere Sklaven.«

Kog neigte kurz den Kopf. Ich fand, Samos machte seine Sache gut.

»Ich spreche für die Völker, für die Stahlwelten«, sagte Kog.

»Sprichst du für alle Völker, für alle Stahlwelten?« wollte Samos wissen.

»Ja.«

»Sprichst du für alle Mitglieder der Völker, für alle Lebewesen auf den Stahlwelten?« hakte Samos nach, und ich hielt das für eine sehr interessante Frage, die sich auf das unmerklichste von den vorhergehenden Fragen unterschied. Wir wußten, daß es bei diesen Wesen Meinungsunterschiede gab hinsichtlich der Taktik, wenn nicht gar in bezug auf die anzustrebenden Ziele. Wir hatten dies in der Tahari erfahren müssen.

»Ja«, antwortete Kog, ohne zu zögern.

Als Kog dieses Wort äußerte, beobachtete ich nicht ihn, sondern seinen Begleiter. In dessen Augen aber bemerkte ich kein Zucken des Zweifels oder Unbehagens, seine Ohren blieben still. Allerdings zog er etwas die Lippen zurück und schien sich über meinen Versuch zu amüsieren, sein Verhalten zu deuten.

»Sprichst du für die Priesterkönige?« fragte Kog.

»Das kann ich nicht«, antwortete Samos.

»Interessant.«

»Wenn du mit Priesterkönigen sprechen willst«, bemerkte Samos, »mußt du dich ins Sardargebirge begeben.«

»Was sind Priesterkönige?« fragte Kog.

»Ich weiß es nicht«, entgegnete Samos.

Die Wesen hatten offenbar keine klare Vorstellung von den Priesterkönigen. Sie hatten keine direkten Erfahrungen mit diesen Wesen, kannten nur ihre Macht. Wie gebrannte Tiere machten sie einen Bogen darum. Klugerweise verzichteten die Priesterkönige darauf, die direkte Konfrontation zu suchen. Die zögernde und tastende Taktik der pelzigen Wesen ging sicher weitgehend auf ihre Ahnungslosigkeit und Furcht vor der wahren Natur und Macht jener entrückten und geheimnisvollen Bewohner des Sardargebirges zurück. Sollten sie aber gewahr werden, wie es um die Priesterkönige nach dem katastrophalen Nestkrieg wirklich bestellt war, würden die Stahlwelten gewiß sofort zum Angriff übergehen. Innerhalb weniger Wochen würden die silbernen Schiffe an den Ufern Gors anlegen.

»Wir kennen die Natur der Priesterkönige«, sagte Kog. »Sie sind uns sehr ähnlich.«

»Ich weiß es nicht«, erwiderte Samos.

»Sie müssen es sein«, fuhr Kog fort, »sonst könnten sie keine dominante Lebensform sein.«

»Mag sein, ich weiß es nicht.«

Während dieses Gesprächs hatte das größere der beiden Geschöpfe mich beobachtet. Ich lächelte es an und erhielt ein ärgerliches Ohrenzucken zur Antwort. Im nächsten Moment aber zeigte es sich wieder wie zuvor: königlich, wild, unnahbar, reglos, hellwach.

»Kannst du dann für die Menschen der beiden Welten sprechen?« fragte Kog. Zweifellos meinte er die Erde und Gor.

»Nein«, sagte Samos.

»Aber du bist ein Mensch«, sagte Kog.

»Ich bin nur ein Mensch«, erwiderte Samos.

»Ihre Rasse kennt noch keine Speziesvereinigung«, bemerkte das größere Wesen – Worte, die vom Übersetzungsgerät aufgefangen und übermittelt wurden, als hätten sie mir gegolten.