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»Und das ist dann auch der Grund, warum Sie eine zusätzliche Generation von Erwachsenen wollen. Deswegen wollen Sie Unzeit-Geburten durchdrücken.«

»Oh, nicht direkt. Das ist einfach eine Eigenschaft der neuen Situ…«

»De facto wird also der Goknische Einklang mit Hunderten von Millionen Dunkelschreitern in das kommende Dunkel eintreten. Was ist mit dem Rest der Welt?«

Papa schien zu erfassen, dass er in Schwierigkeiten kam. »Äh… aber andere technisch fortgeschrittene Länder können dasselbe tun. Die ärmeren Länder werden ihre herkömmlichen Tiefen haben, und sie werden später erwachen.«

Nun klang Stahl in Pedures Stimme, eine Falle, die endlich zuschnappte: »›Sie werden später erwachen.‹ Während des Großen Krieges haben vier Dunkelschreiter den mächtigsten Staat der Welt zu Fall gebracht. Im nächsten Dunkel werdet ihr Millionen Dunkelschreiter sein. Das sieht ganz so aus, wie die Vorbereitungen zu den größten Tiefen-Massakern in der Weltgeschichte.«

»Nein, so ist das überhaupt nicht. Wir würden nie…«

»Tut mir Leid, meine Dame, mein Herr, unsere Zeit ist um.«

»Aber…«

Grabber überging Papas Einwände. »Ich möchte Ihnen beiden danken, dass Sie heute bei uns waren und…« Bla bla bla.

Im Aufnahmeraum stand Pedure sofort auf, als Grabber mit seinem Spruch fertig war. Die Mikrofone waren jetzt abgeschaltet, und Viki konnte nicht hören, was gesagt wurde. Die Klerikerin wechselte offensichtlich Nettigkeiten mit dem Moderator. Auf der anderen Seite der Aufnahmebühne sah Papa sehr verblüfft aus. Als die Geehrte Pedure an ihm vorbeirauschte, stand Papa auf und folgte ihr hinaus, wobei er sehr lebhaft sprach. Sie hatte für ihn nur ein herablassendes kleines Lächeln.

Hinter Viki hantierte Didi Ultmot mit Reglern und steuerte den wichtigsten Teil der Sendung, die Werbung. Schließlich wandte sie sich vom Pult ab. Sie wirkte ein wenig benommen. »… Also wisst ihr, euer Papa hat ein paar wirklich… sonderbare… Ideen.«

Es schloss sich eine Folge von Akkorden an, die vielleicht Musik waren, und die Worte »Geschärfte Hand ist glückliche Hand. Bräm den Zinnfall mit fronendem Band…«

Spinnenwerbung war manchmal der Höhepunkt der Programme von Radio Weißenberg. Häutungsauffrischer, Augenpolitur, Beinkleider — viele von den Erzeugnissen ergaben einigermaßen Sinn, auch wenn es die Verkaufspointen nicht taten. Andere Produkte waren einfach sinnlose Wörter, vor allem, wenn es sich um ein zuvor unbekanntes Produkt handelte und um Übersetzer aus der zweiten Reihe.

Heute waren es die aus der zweiten Reihe. Reung, Broute und Trixia saßen unruhig da, vom Signalstrom abgeschnitten. Ihre Führer kamen schon herein, um sie von der Bühne zu holen. Heute ignorierte auch die Menge in Bennys Salon die Werbung weitgehend: »Nicht so lustig, als wenn die Kinder dran sind, aber…«

»Hast du das mit der Raumfahrt mitgekriegt? Ich frage mich, wie sich das auf den Zeitplan auswirkt. Wenn…«

Ezr hörte nicht hin. Sein Blick blieb auf die Wand gerichtet, und das ganze Geplapper war nur ein fernes Summen. Trixia sah schlechter aus als sonst. Das Flackern ihres Blicks kam Ezr verzweifelt vor. Er dachte das oft, und ein Dutzend Mal hatte Anne Reynolt behauptet, es sei nichts als Eifer, wieder an die Arbeit zu gehen.

»Ezr?« Eine Hand strich sacht über seinen Ärmel. Es war Qiwi. Irgendwann während des Programms war sie in den Salon geschlüpft. Sie hatte das auch früher schon gemacht, still dagesessen und die Vorstellung betrachtet. Jetzt hatte sie die Stirn, sich wie ein Freund zu benehmen. »Ezr, ich…«

»Spar dir das.« Ezr wandte sich von ihr ab.

Und so schaute er direkt auf Trixia, als es geschah. Die Führer hatten Broute aus dem Zimmer gebracht. Als sie Xopi Reung an ihr vorbeiführten, kreischte Trixia, sprang von ihrem Sitz weg und schlug der jüngeren Frau die Faust ins Gesicht. Xopi drehte sich weg, riss sich aus dem Griff ihres Führers los. Sie starrte benommen auf das Blut, das ihr aus der Nase strömte, wischte sich dann das Gesicht mit der Hand ab. Der andere Techniker packte die schreiende Trixia, ehe sie mehr Schaden anrichten konnte. Irgendwie gelangten Trixias Worte in den allgemeinen Tonkanaclass="underline" »Pedure böse! Stirb! Stirb!«

»Oh Junge.« Neben Ezr schnellte sich Trud Silipan von seinem Sitz weg und drängte sich zum Eingang von Bennys Salon durch. »Reynolt wird deswegen einen Anfall kriegen. Ich muss zurück nach Hammerfest.«

»Ich komme mit.« Ezr fegte an Qiwi vorbei und tauchte zur Tür hin. In Bennys Salon herrschte einen Moment lang schockiertes Schweigen, dann redeten alle drauflos…

… doch da war Ezr fast außer Hörweite und jagte hinter Silipan her. Sie bewegten sich rasch zum Hauptkorridor, um zu den Taxiröhren zu kommen. Bei den Schleusen tippte Silipan etwas auf den Zeitplaner, dann wandte er sich um. »Was willst du?«

Ezr schaute über die Schulter und sah, dass Pham Trinli ihnen aus Bennys Salon gefolgt war. Ezr sagte: »Ich muss mitkommen, Trud. Ich muss Trixia sehen.«

Auch Trinli klang besorgt. »Wird das unsere Vereinbarung ruinieren, Silipan? Wir müssen dafür sorgen, dass…«

»Oh, Eiter. Ja, wir müssen bedenken, wie sich das auf alles auswirken wird. In Ordnung. Komm mit!« Er warf einen Blick auf Ezr. »Aber du. Du kannst nichts machen, was nützen würde.«

»Ich komme mit, Trud.« Ezr fand sich keine zehn Zentimeter von dem anderen entfernt, die Fäuste erhoben.

»Gut, gut! Aber bleib bloß aus dem Weg.« Einen Augenblick später blinkte die Taxischleuse grün, und sie waren an Bord und beschleunigten vom Temp weg. Der Felshaufen war ein sonnenbeschienener Wirrwarr gleich neben der blauen Scheibe der Arachna. »Pest, das musste passieren, wenn wir auf der anderen Seite sind. Taxi!«

»Jawohl?«

»Schnellster Flug nach Hammerfest.« Normalerweise mussten sie behutsam mit der Hardware des Taxis umgehen — doch anscheinend erkannte die Automatik Truds Stimme und Tonfall.

»Jawohl.« Das Taxi beschleunigte mit fast einem Zehntel g. Silipan und die anderen langten nach Gurten und schnallten sich an. Vor ihnen wuchs und wuchs der Felshaufen. »Das ist vielleicht ein Mist, wisst ihr? Reynolt wird sagen, dass ich nicht auf meinem Posten war.«

»Na, warst du doch auch nicht?« Trinli hatte sich direkt neben Silipan gesetzt.

»Natürlich, aber das hätte keine Rolle spielen dürfen. Zum Teufel, ein Führer hätte für die ganze eitermäßig verdammte Übersetzergruppe reichen müssen. Aber jetzt werde ich es sein, der eine schlechte Figur macht.«

»Aber ist mit Trixia alles in Ordnung?«

»Warum ist Bonsol derart hochgegangen?«, fragte Trinli.

»Keine Ahnung. Weißt du, sie zanken sich und kämpfen, besonders manche vom selben Fachgebiet. Aber das kam aus heiterem Himmel.« Silipan hörte abrupt zu reden auf. Eine Weile starrte er in seine Datenbrille. Dann: »Es geht in Ordnung. Es geht in Ordnung. Ich wette, da war doch ein Tonsignal vom Planeten. Wisst ihr, ein offenes Mikro, ein Fehler bei ihrer Sendung. Vielleicht hat Unterberg der anderen Spinne eins versetzt. Dann wäre Bonsols Verhalten ›gültige Übersetzung‹… Verdammt!«

Jetzt war der Bursche wirklich besorgt und klammerte sich an die erstbesten Erklärungen. Trinli schien zu stupid zu sein, um es zu merken. Er grinste und klopfte Silipan auf die Schulter. »Mach dir keine Sorgen deswegen. Du weißt, dass Qiwi Lisolet an dem Geschäft beteiligt ist. Das heißt, Hülsenmeister Nau will auch, dass die Blitzer breitere Anwendung finden. Wir werden einfach sagen, du warst im Temp, um mir bei den Einzelheiten zu helfen.«

Das Taxi wendete und bremste zur Landung. Der Felshaufen und die Arachna taumelten über den Himmel.

Fünfundzwanzig

Sie sahen die Geehrte Pedure nicht, als sie den Rundfunksender verließen. Papa war ein wenig niedergeschlagen, doch er lächelte und lachte, als ihm die Kupplis erzählten, wie sehr ihnen sein Auftritt gefallen habe. Er schimpfte Gokna nicht einmal aus, weil sie eine Zehn gezeigt hatte. Brent saß auf der Rückfahrt zum Berghaus vorn bei Papa.