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Status, Status. Pham überflog die Angaben über Blitzköpfe im Gruppenraum und außerhalb. Nur wenige waren noch in ihren Käfterchen in den Kapillartunneln eingeschlossen, Spezialisten, die bei der laufenden Operation nicht benötigt wurden. Viele von ihnen hatten krampfartige Wutanfälle bekommen, als der Datenstrom für ihre Aufgabe blockiert wurde. Pham schaltete sich ins Steuersystem ein und öffnete einige von den einlaufenden Nachrichtenverbindungen. Es gab Dinge, die er wissen musste, und es würde vielleicht dazu beitragen, das Unbehagen der Fokussierten zu mildern. Trud schaute irritiert auf — er merkte, dass jemand sich in seinem System zu schaffen machte.

Pham griff über das Obergeschoss hinaus, suchte nach einem Schimmer von Ortern an der Oberfläche des Felshaufens. Da! Ein, zwei isolierte Bilder, langsam und einfarbig. Er erhaschte einen Blick auf ein Taxi, das auf nacktem Fels in der Nähe von Hammerfest niederging. Verdammt, Schleusengang S745. Wenn Nau mit dieser Luke ohne Luftschleuse zurechtkam, bestand kein Zweifel, wo er als Nächstes hingehen würde.

Einen flüchtigen Moment lang spürte Pham die überwältigende Furcht, mit einem Gegner konfrontiert zu sein, den nichts aufhalten konnte. Ah, das ist, als wäre ich wieder jung. Ihm blieben vielleicht dreihundert Sekunden, ehe Nau nach L1-A kam. Es hatte keinen Zweck, irgendetwas aufzusparen. Pham schickte den Befehl aus, alle erreichbaren Orter zuzuschalten — sogar die ohne Energie. Ihre winzigen Kondensatoren enthielten genug Ladung für jeweils ein paar Dutzend Operationspakete. Wenn er sie klug nutzte, bekam er eine ganz beachtliche Menge Ein- und Ausgabe.

Hinter seinen Augen formten sich langsam Bilder, Bit für Bit für Bit.

Pham glitt um drei Wände, wobei er sorgsam außer Reichweite der Blitzköpfe blieb und gelegentlich einer weggeworfenen Tastatur oder einem Trinkballon auswich. Doch der nun wieder eingehende Datenfluss hatte eine gewisse beruhigende Wirkung. Die Übersetzersektion war nahezu ruhig, die Leute sprachen größtenteils miteinander. Pham schwebte in die Nähe von Trixia Bonsol hinab. Die Frau beugte sich mit wütendem Eifer über ihre Tastatur. Pham klinkte sich in den Datenfluss ein, der von der Unsichtbare Hand heraufkam. Da müsste es ein paar gute Neuigkeiten geben — Ritser und Co. kalt erwischt, als sie gerade im Begriff waren, Massenmord zu begehen.

Er brauchte einen Augenblick, um sich in dem Mehrkanalfluss zu orientieren. Da war Zeug für die Übersetzer, Bahndaten, Startcodes. Startcodes? Brughel machte weiter mit Naus hirnrissigem Überfall! Die Ausführung war schwerfällig; dem Einklang würde ein Gutteil seiner Waffen bleiben. Ballistische Raketen stiegen in bogenförmigen Bahnen hoch, Dutzende von Starts pro Sekunde.

Einen Moment lang nahm das Entsetzen Phams Aufmerksamkeit gefangen. Nau hatte Pläne geschmiedet, die halbe Bevölkerung einer Welt umzubringen. Ritser tat sein Möglichstes, um das Morden durchzuführen. Er überflog das automatische Protokoll der letzten paar hundert Sekunden bei Trixia Bonsol. Das Protokoll war durchgedreht, als ihr Datenfluss abgeschnitten worden war — ein metaphorischer Schluckauf. Es gab Seiten von ungeordnetem Nonsens, ein Gebrabbel von Dateien, die kein Datum des letzten Zugriffs zeigten. Sein Blick blieb auf einer Passage haften, die beinahe Sinn ergab:

Es ist ein abgegriffenes Klischee, dass die Welt in den Jahren einer Schwindenden Sonne am angenehmsten ist. In der Tat ist das Wetter nicht so heftig, überall hat man das Gefühl, dass es langsamer geht, und die meisten Orte erleben ein paar Jahre, wo die Sommer nicht heiß und die Winter noch nicht allzu grimmig sind. Es ist die klassische Zeit der Romantik. Es ist eine Zeit, die höheren Wesen verführerisch bedeutet, sie sollten sich entspannen, die Dinge verschieben. Es ist die letzte Gelegenheit, sich auf das Ende der Welt vorzubereiten.

Es war pures Glück, dass Scherkaner Unterberg die schönsten Tage des Schwindens für seine erste Fahrt zum Landeskommando ausgewählt hatte…

Das war offensichtlich eine von Trixias Übersetzungen, die Sorte ›menschlich gefärbte‹ Schilderung, die Ritser Brughel so irritierte. Aber Unterbergs ›erste Fahrt zum Landeskommando‹? Das musste aber dann vor dem letzten Dunkel gewesen sein. Seltsam, dass Tomas Nau solche Rückblicke verlangt hatte.

»Jetzt ist alles vermasselt.«

»Was?« Phams Gedanken fanden in den Gruppenraum zurück, zu den ärgerlichen Stimmen der Blitzköpfe. Es war Trixia Bonsol, die eben gesprochen hatte. Ihr Blick ging ins Leere, und ihre Finger waren immer noch mit ihrer Tastatur beschäftigt.

Pham seufzte. »Ja, das kann man wohl sagen«, erwiderte er. Wovon sie auch reden mochte, die Bemerkung war zutreffend.

Seine langsame Synthese aus dem energielosen Netz war fertig: Er hatte ein Bild auf L1-A. Wenn er noch ein kleines bisschen Verbindungskapazität freisetzen könnte, würde er vielleicht die E-Triebwerke bei L1-A erreichen. Viel Rechenleistung war da nicht, aber diese Stellen gehörten zum Energieraster der E-Triebwerke… und vor allem: Vielleicht können wir die Elektrotriebwerke selbst benutzen! Wenn sie ein paar Dutzend davon auf den Hülsenmeister ausrichten konnten… »Trud! Hast du bei den Numerik-Leuten etwas erreicht?«

Achtundfünfzig

Rachner Thrakts Hubschrauber hob glatt von der geneigten Plattform ab, Turbine und Rotor klangen gesund. Indem er den Kopf hin und her drehte, konnte Thrakt das Terrain verfolgen. Er flog nach Osten entlang des Kraterwalles. Die Bombentrichter wie eingestanzte Löcher zogen sich vor ihnen hin, eine Linie der Zerstörung, die über den Rand des Walls gegenüber verschwand. In der Stadt unten brannten jetzt Alarmleuchten, und Fahrzeuge waren zu den Kratern unterwegs, wo zwar bewohnte Häuser gewesen waren.

Auf dem Sitzgitter neben ihm bewegte sich Unterberg schwach und zog an den Tragetaschen auf dem Rücken seines Geleitkäfer. Das Tier versuchte zu helfen, doch es war viel schwerer verletzt als sein Herr. »Ich muss nachsehen, Rachner. Können Sie mir bei Mobiys Gepäck helfen?«

»Nur einen Moment, Herr Professor. Ich möchte uns hinüber zum Hubschrauber-Landeplatz bringen.«

Unterberg schob sich ein paar Zentimeter von seinem Gitter hoch. »Stellen Sie einfach den Autopiloten ein, Oberst. Bitte helfen Sie mir.«

Thrakts Hubschrauber enthielt Dutzende von Prozessoren, die ihrerseits mit Steuer- und Informationsnetzen verkoppelt waren. Einst war er auf diese eleganten Flugmaschine sehr stolz gewesen. Seit jener letzten Stabsbesprechung im Landeskommando hatte er sie nicht mehr mit Automatik geflogen. »Herr Professor… ich traue der Automatik nicht.«

Unterberg lachte sanft, dann begann er zu husten. »Schon in Ordnung, Rach. Bitte, ich muss sehen, was geschieht. Helfen Sie mir bei Mobiy.«

Ja! Beim Dunkel, was spielte es jetzt noch für eine Rolle! Rachner hieb vier Hände in die Steuerbuchsen und schaltete voll auf Autopilot. Dann wandte er sich seinen Passagieren zu und zog rasch den Verschluss an der Tasche auf Mobiys gebrochenem Rücken auf.

Unterberg langte hinein und nahm ein Stück Ausrüstung heraus, als seien es die Kronjuwelen. Rachner wandte den Kopf, um genauer hinzuschauen. Was… ein bescheuerter Computerspielhelm war es!

»Ah, es scheint in Ordnung zu sein«, sagte Unterberg leise. Er zog den Helm über die Augen, zuckte dann aber zurück. Rachner sah den Grund, die Augen des Kupps waren ganz mit Blasen überzogen. Doch Unterberg gab nicht auf. Er hielt das Gerät ein Stück vom Kopf weg, schaltete dann die Energie ein.

Glitzerndes Licht sprühte hervor und um seinen Kopf. Rachner zuckte instinktiv zurück. Die Kabine des Hubschraubers war plötzlich von einer Million wechselnder Farben überflutet, hell und kunter. Er erinnerte sich an die Gerüchte um Unterbergs verrückte Hobbies, die Videomantie. Es war also alles wahr gewesen; der ›Spielhelm‹ musste ein Vermögen gekostet haben.