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»Die Strahlung des EinAus-Sterns ist auf zwei Komma fünf Kilowatt pro Quadratmeter gesunken. Unsere Raumfahrzeuge können in solchem Licht operieren. Mannschaften mit geeigneten Anzügen können kurze Zeit darin arbeiten. Doch der hinausgedriftete Luftschnee ist verloren, und wir fürchten, dass auch viel vom Wassereis verloren ist.«

Nau breitete die Hände aus und seufzte. »Das ist wie in vielen von den Geschichten, die ihr von der Dschöng Ho uns erzählt habt. Wir haben gekämpft und gekämpft und uns am Ende fast ausgerottet. Mit dem, was wir haben, können wir nicht heimkehren — weder in eure noch in unsere Heimat. Wir können nur raten, wie lange wir mit dem überleben können, was wir hier retten. Fünf Jahre? Hundert Jahre? Die alte Wahrheit gilt immer noch: Ohne sich auf eine Zivilisation zu stützen, kann keine isolierte Ansammlung von Schiffen und Menschen den Kern der Technik wiederaufbauen.«

Ein mattes Lächeln trat kurz auf sein Gesicht. »Und doch besteht Hoffnung. In gewisser Weise haben all diese Katastrophen uns gezwungen, unsere ganze Aufmerksamkeit auf das zu konzentrieren, was der ursprüngliche Zweck unserer Missionen war. Es geht nicht länger um wissenschaftliche Neugier oder auch nur um Geschäfte der Dschöng Ho mit Kunden — jetzt hängt unser Überleben von den Vernunftbegabten auf der Arachna ab. Sie stehen kurz vor dem Informationszeitalter. Soviel wir sagen können, werden sie im Laufe dieser Hellzeit eine kompetente industrielle Ökologie erlangen. Wenn wir noch ein paar Jahrzehnte überstehen können, werden die Spinnen die Industrie haben, die wir brauchen. Unsere beiden Missionen werden Erfolg haben, wenngleich um einen viel größeren Preis, den wir alle uns träumen ließen.

Können wir noch drei bis fünf Jahrzehnte überdauern? Vielleicht. Wir können die Wracks ausschlachten, wir können konservieren… Die eigentliche Frage lautet: Können wir zusammenarbeiten? Bisher ist unsere Geschichte hier nicht gut. Im Angriff oder in der Verteidigung, unser aller Hände sind in Blut getaucht. Sie alle wissen von Jimmy Diem. An seiner Verschwörung waren mindestens drei beteiligt. Es können mehr sein — aber ein Pogrom um der Sicherheit willen würde einfach nur unsere Gesamtchancen zu überleben mindern. Ich appelliere daher an alle von Ihnen, die Teil dieser Verschwörung waren, und sei es am Rande. Erinnern Sie sich, was Jimmy Diem und Tsufe Do und Pham Patil getan haben und zu tun versuchten. Sie waren gewillt, alle Schiffe zu zerstören und Hammerfest zu zerschmettern. Stattdessen haben ihre eigenen Sprengstoffe sie vernichtet, die Dschöng-Ho-Leute, die wir im Kälteschlaf hielten, und eine Krankenstation voller Aufsteiger und Dschöng Ho.

So. Dies wird unser Exil sein. Ein Exil, das wir selbst über uns gebracht haben. Ich werde weiterhin mein Möglichstes bei der Führung tun, doch ohne Ihre Hilfe werden wir gewiss scheitern. Wir müssen begraben, was immer es an Unterschieden und Hass geben mag. Wir Aufsteiger wissen viel über Sie von der Dschöng Ho; wir hören seit Jahrhunderten Ihre öffentlichen Sendungen. Ihre Information hat eine entscheidende Rolle für uns gespielt, als wir die Technik zurückgewannen.« Wieder das müde Lächeln. »Ich weiß, dass Sie das getan haben, um mehr gute Kunden zu bekommen; wir sind dennoch dankbar. Doch wir Aufsteiger sind etwas anderes geworden, als Sie erwartet haben. Ich glaube, dass wir dem menschlichen Universum etwas Neues und Wunderbares und Mächtiges bringen: Fokus. Es ist etwas, das Ihnen anfangs fremdartig vorkommen wird. Ich bitte Sie, hier nichts zu übereilen. Lernen Sie unsere Lebensweise kennen, wie wir die Ihre kennen gelernt haben.

Mit der Unterstützung eines jeden können wir überleben. Am Ende können wir Reichtum erringen.«

Naus Gesicht verschwand vom Bildschirm und ließ einen Blick auf die neugeordnete Oberfläche des Felshaufens zurück. Überall im Raum schauten die Dschöng-Ho-Leute einander an, redeten leise. Kauffahrer hatten einen enormen Stolz, insbesondere, wenn sie sich mit Kunden verglichen. Für sie waren selbst die großartigsten Kundenzivilisationen, sogar Namqem und Canberra, wie wunderschöne Blumen, von ihrer Schönheit und ihrem festen Platz dazu verurteilt, zu verblassen und zu welken. Es war das erste Mal, dass Ezr auf den Gesichtern so vieler von der Dschöng Ho Scham gesehen hatte. Ich habe mit Jimmy gearbeitet. Ich habe ihm geholfen. Selbst diejenigen, die das nicht getan hatten, mussten bei Jimmys ersten Worten von der Ferner Schatz triumphiert haben.

Wie konnte etwas derart schiefgehen?

Ciret und Marli kamen ihn holen. »Einige Fragen im Zusammenhang mit der Untersuchung.« Die Aufsteiger-Wächter führten ihn nach drinnen und dann hinauf, aber nicht zum Taxidock. Nau befand sich in Vinhs Büro des ›Flottenverwalters‹. Der Hülsenmeister saß zusammen mit Ritser Brughel und Anne Reynolt da.

»Nehmen Sie Platz… Flottenverwalter«, sagte Nau leise und deutete auf Ezrs Platz an der Mitte des Tisches.

Vinh bewegte sich langsam hin, setzte sich. Es war schwer, Tomas Nau in die Augen zu schauen. Die anderen… Anne Reynolt wirkte so ungeduldig und leicht zu irritieren wie immer. Es machte keine Mühe, ihrem Blick auszuweichen, da sie ihm sowieso nie direkt in die Augen schaute. Ritser Brughel wirkte so erschöpft wie der Hülsenmeister, doch er hatte ein sonderbares Lächeln, das an und aus ging. Der Mann starrte ihn stur an; Vinh erkannte plötzlich, dass in Brughel unausgesprochener Triumph brodelte. All die Toten — auf beiden Seiten — bedeuteten diesem Sadisten nichts.

»Flottenverwalter.« Naus leise Stimme brachte Vinh dazu, ihm den Kopf zuzuwenden. »Was J. Y. Diems Verschwörung angeht…«

»Ich habe davon gewusst, Hülsenmeister.« Die Worte waren etwas zwischen Zurückweisung und Eingeständnis. »Ich…«

Nau hob die Hand. »Ich weiß. Aber Sie waren nur ein unbedeutender Teilnehmer. Wir haben einige andere identifiziert. Den alten Mann, Pham Trinli. Er hat ihnen Schutzfarbe verschafft — und ist für seine Mühe fast umgekommen.«

Brughel kicherte. »O ja, er ist halb abgekocht worden. Ich wette, er winselt sogar jetzt noch.«

Nau wandte sich um und schaute Brughel an. Er sagte nichts, starrte ihn nur an. Nach einer Sekunde nickte Ritser, und sein Ausdruck glich sich auf stumpfe Art dem von Nau an.

Der Hülsenmeister wandte sich wieder Vinh zu. »Niemand von uns kann sich in dieser Angelegenheit Wut oder Triumph leisten. Jetzt brauchen wir jeden, sogar Pham Trinli.« Er schaute Vinh bedeutungsvoll an, und Ezr erwiderte den Blick in seine Augen.

»Ja, Herr Hülsenmeister. Ich verstehe.«

»Wir werden Sie anschließend über die Verschwörung befragen, Flottenverwalter. Wir möchten alle identifizieren, auf die wir ein wachsames Auge haben müssen. Zunächst gibt es viel wichtigere Dinge, als in der Vergangenheit herumzuwühlen.«

»Nach alledem soll ich weiter Flottenverwalter bleiben?« Er hatte diese Position so gehasst. Jetzt hasste er sie noch mehr, wenn auch aus ganz anderen Gründen.

Doch der Hülsenmeister nickte. »Sie waren vorher die passende Person und sind es weiterhin. Zudem brauchen wir Kontinuität. Wenn Sie meine Führung sichtlich und aus ganzem Herzen akzeptieren, hat die Gemeinschaft als Ganzes bessere Chancen.«

»Jawohl.« Manchmal war es möglich, Schuld abzubüßen. Das war mehr, als Jimmy und Tsufe und Pham Patil jemals tun konnten.

»Gut. Soweit ich es verstehe, hat sich unsere materielle Situation stabilisiert. Es gibt derzeit keine Notfälle. Was ist mit Xin und Wen? Werden sie die Eisblöcke retten können, auf die sie Jagd machen? Mehr Treibstoff für sie herzustellen, ist eine vorrangige Aufgabe.«