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Yulin nickte erleichtert.

»Mir wäre trotzdem wohler, wenn wir in der Lage wären, einen Weg zu finden, im kritischen Augenblick, sobald wir uns in Obie befinden, selbst die Kontrolle über uns zu besitzen. Die alten Legenden sprechen von Methoden, böse Geister abzuwehren. Wenn die Gespensterlegenden der Wahrheit entsprechen, müßte das auch für solche Abwehrtechniken gelten.«

»Wir sind Ihnen schon voraus«, versicherte die Yaxa. »Wir haben die Legenden vieler Neulingsrassen auf gemeinsame Faktoren untersucht, und vor allem wollten wir wissen, warum keines der sechs Hexagons um Yugash den Wesen zum Opfer gefallen ist. Wir glauben, das Entscheidende gefunden zu haben. Erstens wurden stets Schutzamulette getragen — einige zwar aus pflanzlichen Stoffen, die anderen aber häufig aus Kupfer oder einer Kupferlegierung. Wir haben das nachgeprüft und tatsächlich in allen Sechsecken rund um Yugash riesige Vorkommen an Kupfer, Kupferoxyd oder Kupfersulfid gefunden, entweder in der physischen Zusammensetzung der Wesen oder in der Atmosphäre. Und in Yugash gibt es überhaupt kein Kupfer!«

Ben Yulins Stiergesicht konnte nicht lächeln, aber man sah ihm Befriedigung und Erleichterung an.

»Aber die politischen Probleme bleiben«, wandte er trotzdem ein. »Die Uchjin werden jeden Versuch, das Raumschiff zu bergen, vereiteln, und außerdem sind wir gar nicht in der Lage, es zu starten.«

»Daran arbeiten wir«, versicherte die Yaxa. »Ich bezweifle, ob wir uns je mit den Uchjin verständigen können, aber zusammen mit den Yugash und einem Uchjin-Nachbarn, den Bozog, besitzen wir vielleicht die Mittel, es mit Gewalt an uns zu bringen. Die Bozog verfügen über die Methoden, es zu bergen, und ihr Hoch-tech-Hex könnte als Startplatz dienen. Der Preis wäre natürlich ihre Beteiligung an unserem kleinen Unternehmen, und sie sind nicht sehr vertrauenswürdig. Wir haben vor kurzem erfahren, daß sie auch mit Ortega und Trelig in Verbindung getreten sind. Sie werden mit denen zusammenarbeiten, die als erste das Schiff erreichen.«

»Es wird also ein Rennen geben. Warum haben die Bozog das Schiff nicht gleich selbst an sich gebracht?«

»Weil sie es nicht fliegen können«, erwiderte die Yaxa gereizt. »Der Seite, die dazu imstande ist, werden sie sich zur Verfügung stellen.«

»Und die Logistik? Versorgung durch die Luft, Nahrung und so weiter?«

»Alles in Vorbereitung. Und mit Hilfe des Torshinds ermitteln wir den besten Weg dorthin. Er wird länger und gefährlicher sein als der direkte, aber uns praktisch nur durch Hoch-tech- und halb-technische Hexagons führen, damit die Atemgeräte und Lebenserhaltungssysteme für diese Mission auch funktionieren.«Die Yaxa schwieg kurze Zeit. »Unser größter Zweifel betrifft Sie. Können Sie nach all den Jahren das Schiff noch steuern? Kommen Sie nach dieser langen Zeit noch vorbei an Treligs Roboterstationen? Und können Sie den Computer öffnen?«

Yulin dachte eine Weile nach.

»Was das Pilotieren angeht, bin ich sicher etwas eingerostet, aber das System ist im Grunde automatisiert. Es geht darum, zu wissen, welche Folge man einprogrammieren muß. Ich glaube, das kann ich, solange nichts Ausgefallenes oder eine Notlandung verlangt wird. Und der Zugang zum Computer — da bin ich mir sicher. Solange ich Augen, Finger und eine Stimme habe, werde ich damit fertig. Die Killerstationen stellen ein größeres Problem dar. Trelig wußte natürlich nichts davon, aber ich habe das Problem durch Obie prüfen lassen und den Code erfahren. Er beruht auf Werken in Treligs Bibliothek auf Neu-Pompeii. Wir müßten ein langes Computerprogramm laufen lassen — ich kenne die Titel, um die es geht, aber es sind siebenundfünfzig Haupttitel, und die Sequenz ist jeden Tag auf willkürliche Weise geändert worden. Ein wenig Hypnose sollte das alles wieder hervorrufen. Doch immerhin sind zweiundzwanzig Jahre vergangen. Da wären Trelig oder Tschang auf jeden Fall im Vorteil. Sie wären zu hundert Prozent gesichert, wir nur zu neunzig.«

Die Yaxa nickte mit ihrem Körper.

»Das ist ausreichend. Ich nehme an, daß Sie sich nicht mit Trelig einigen wollen?«

»Guter Gott, nein!«rief Yulin. »Niemals! Sie haben keine Ahnung, zu welchen Gemeinheiten dieser Mann fähig ist!«

»Es wird etwa zwei Monate dauern, die Geräte herzustellen und zu erproben«, sagte die Yaxa. »Während dieser Zeit werden andere nicht untätig sein. Ortega besitzt, was er braucht, schon seit Jahren. Und er weiß vielleicht mehr als wir alle. Funksignale von einer sonderbaren Art, auf Neu-Pompeii gerichtet, wenn der Satellit sichtbar ist, sind aufgefangen worden, und sie rühren von irgendwo in der Nähe des Schwarzen Ozeans her. Wir haben sie nicht entschlüsseln können, aber es ist sicher, daß ähnliche Signale vom Satelliten kommen. Jemand redet mit dem Computer.«

Yulin war entsetzt. Allerdings lag so etwas nahe, da Obie über Funkverbindungen verfügte, um aus der Ferne gesteuert werden zu können, als Trelig seine großen Projekte am Laufen hatte.

»Aus dem Abwehrstatus wird man ihn aber trotzdem nicht herausholen können«, meinte Yulin.

»Wenn Ortega dahintersteckt, will er das Ding zerstören, nicht es benützen«, gab Racer zurück. »Das Risiko ist zu groß. Und die Yugash sind ein Haufen freibeuterischer Anarchisten. Wenn der Torshind das für uns tun kann, kommen vielleicht noch andere Yugash auf Ideen und setzen sich mit Ortega in Verbindung. Nach all der Zeit, jetzt, wo Sekunden zählen, scheint sich die Lage zuzuspitzen.«

»Aber Ortega ist von Natur aus konservativ«, wandte Yulin ein. »Er wird nichts unternehmen, bis er die absolute Gewißheit hat, uns voraus zu sein. Die Lösung ist einfach — Mavra muß getötet werden, bevor er sie holt und zu einem Zone-Tor bringt.«

»Das ist uns längst klar«, versicherte die Yaxa.

Glathriel

Es war ein kleines Ruderboot mit drei Insassen, obschon die beiden an den schweren Riemen bemerkenswerte Ähnlichkeit mit einem bewölkten Himmel hatten und nur schwer zu erkennen waren. Am Bug, in die Düsternis starrend, befand sich ein winziges Wesen, das deutlicher zu sehen war. Ein kleiner Affe mit Eulengesicht, ein Parmiter aus dem Nordwesten, starrte zum dunklen Ufer hinüber. »Sind Sie sicher, daß wir weit genug über Gehegen und Dörfern sind, um nicht gesehen zu werden?«fragte eine tiefe Stimme hinter dem Parmiter.

»Ich bin sicher, Grüne«, sagte der Parmiter mit seiner hohen Quiekstimme. »Die Eingeborenen hier haben große Angst vor der Dunkelheit und entzünden Fackeln und Feuer, um sie abzuwehren. Was die anderen angeht, nun, ihr habt die Bilder gesehen. Wir müßten unmittelbar vor ihnen landen, damit sie uns sähen.«

Grüne schien zufrieden zu sein.

»Wir nähern uns dem Strand«, sagte er. »Hört ihr die Brandung?«

»Wir lassen uns jetzt hineintragen«, sagte der Parmiter, »aber haltet euch bereit. Sie auch, Doc. Wir dürfen nicht umkippen. Schließlich müssen wir mit ihr zum Schiff zurück.«

Doc seufzte.

»Ich verstehe einfach nicht, weshalb wir uns die Mühe machen. Ich meine, es wäre doch ganz einfach, sie zu töten — und in diesen primitiven Gegenden läßt sich ordentlich Beute machen. Hier wird Tabak angebaut. Wißt ihr, was der anderswo wert ist?«

»Denken Sie an den Auftrag, Doc!«sagte der Parmiter erregt. »Wir bekommen das Fünfzigfache dessen, was wir in den beiden letzten Jahren verdient haben. Aber es muß klappen!«

Als sie den Strand erreichten, sprangen zwei große, kaum wahrnehmbare Umrisse ins Wasser, ergriffen das Boot und zogen es auf den Sand, dort, wo das Unterholz begann. Für ganz kurze Zeit waren die großen Wesen deutlich sichtbar — lange Echsen mit scharfen Hornplatten um die Köpfe und harter Lederhaut. Dann begannen sie wieder zu verblassen, indem sie ihre Hautfärbung automatisch der Umgebung anpaßten. Sie zogen eine Tarnhülle über das kleine Boot. Im Dunkeln hätte man darüber stolpern müssen, um es zu bemerken.