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»Sie wollen sagen, daß Sie sie zurückverwandeln?«stieß Yulin fassungslos hervor. »Donnerwetter! Ich hätte gedacht, daß das unmöglich sei!«

»Kosmetik ist einfach«, erklärte Botschafterin Windsweep. »Sie in der Form den Raumanzügen anzupassen, die wir haben, ist schwieriger. Ich glaube, Sie werden verblüfft sein.«

Yulin hob resigniert die Schultern. Ihm wäre es lieber gewesen, sie auf den Operationstischen sterben zu sehen.

Sie betraten das Büro der Botschafterin, und der Minotaurus ließ sich auf den riesigen Sessel nieder, der für ihn bereitstand.

»Wie sieht der Zeitplan aus?«fragte er.

»Wir haben uns bereits mit dem Torshind in Verbindung gesetzt«, erwiderte die Botschafterin. »Man wird in zwei Tagen soweit sein. Bis dahin sollten unsere Gefangenen sich erholt haben. Unsere gesamte Ausrüstung ist bereits hier, und alle großen Anlagen sind vom Torshind und seinen Gehilfen schon nach Yugash verbracht worden.«Ein Greifarm schob sich auf den Tisch und griff nach einem Plastikzylinder mit einer hellen Flüssigkeit. »So werden Sie überleben. Vier Kühe mitzunehmen, nur damit Sie mit dem Kalzium und der Laktose versorgt sind, die Sie brauchen, würde ungeheure Kosten verursachen. Damit sind Sie befreit davon.«

Yulin betrachtete den Zylinder unsicher.

»Wieviel haben Sie davon?«fragte er nervös.

»Sie brauchen am Tag nur eine kleine Menge«, sagte Windsweep. »Wir haben einen Vorrat für drei Monate. Selbst dann kämen Sie noch weitere zwei Monate ohne die Stoffe aus. Wenn wir bis dahin nicht am Ziel sind, werden wir tot sein.«

Yulin starrte den Zylinder an und hoffte, daß die Botschafterin recht hatte.

»Sie können immer noch den Rückzug antreten, wissen Sie«, sagte die Yaxa. »Wir wollen Sie schließlich nicht zwingen, obwohl wir Sie brauchen, um Zugang zum Computer zu erlangen.«

Der Minotaurus hob die Hände.

»Sie wissen es besser«, sagte er niedergeschlagen.

* * *

Die Chirurgen hatten mehrere Probleme zu bewältigen. Die kosmetischen Veränderungen waren natürlich leicht zu beheben, aber nicht die Beine, die in keinen vorhandenen Druckanzue paßten. Obwohl die Yaxa Anzüge für ihre alte Form gebaut hatten, wurden diese jetzt als ungeeignet betrachtet, weil die Gliedmaßen der Schweine völlig anders geartet waren. Sie in irgendeiner Weise in ihre ursprüngliche Form zurückzuverwandeln, hätte bedeutet, daß sie klein, schwach, langsam waren und mit den Augen zu Boden blickten. Das wäre eine schwere Belastung für die Expedition gewesen.

Darum ging es also. Unterstellt, daß Mavra in die Falle gelockt und Joshi als Geisel genommen werden konnte, was war mit ihnen zu tun, damit sie während der Reise nützlich waren und in einen Raumanzug von jemandem paßten, der von den Sternen aus in ein Schacht-Tor gefallen war oder auch auf eine verlassene markovische Welt, um in Zone zu landen?

Das Anzugproblem war akut. Obwohl Dutzende von Rassen in letzter Zeit in den Weltraum gelangt waren, hatten viel mehr es nicht geschafft. Es gab Grenzen. Das Problem blieb bestehen, bis die Yaxa selbst eine Lösung vorschlugen.

Über zwei Jahrhunderte vorher war der nahezu legendäre Nathan Brazil — vielleicht der letzte lebende Markovier — auf der Sechseck-Welt gewesen. Nur wenige, die das erlebt hatten, waren noch am Leben, und man hatte sich viel Mühe gegeben, zu verbreiten, er sei eine Legende und nicht mehr. Die meisten dieser Zeugen standen auf Ortegas Seite, der selbst dabeigewesen war.

Aber ein Zeuge befand sich auf der Seite der Yaxa, und das war alles, was man brauchte.

Im fernen Murithel, wo die wilden Murnies lebten, die lebendiges Fleisch aßen, war Brazils Körper über jede Wiederherstellung hinaus zerschmettert worden, und die Murnies hatten sein Bewußtsein auf irgendeine Weise in den Körper eines Riesenhirsches verpflanzt.

Andere kannten das Verfahren, auch wenn sie es nicht studierten konnten, weil die Murnies dazu neigten, jeden zuerst zu fressen und erst nachher höfliche Fragen zu stellen. Immerhin, es war geschehen, und mindestens zwei andere Rassen im Norden wußten davon.

Eine Yaxa steckte den Kopf zur Tür herein.

»Die Cuzicol sind hier«, sagte sie.

Die Cuzicol stammten aus dem Norden und trieben Handel mit den Yaxa.

Ein seltsames Wesen, wie eine metallische, gelbe Blume mit Hunderten scharfer Dornen, stand auf spindeldürren Beinen. In der gelben Scheibe, die sein Kopf war, leuchteten mehrere rubinrote Stellen auf, als es zu sprechen begann.

»Bringt das erste Geschöpf herein!«befahl es.

Die anderen wollten mithelfen, und zwar begierig. Jeder von ihnen hätte seine Seele verkauft — wenn er an so etwas glaubte —, nur um an dieser Operation teilnehmen zu können, welche die meisten gar nicht für möglich hielten, denn sie unterstellte praktisch die Existenz von etwas nicht Greifbarem, aber doch Realem und Übertragbarem. Und sie wurden Zeuge, zweimal hintereinander, der Übertragung in ein Tier, zum Teil chirurgisch, zum Teil mystisch. Es war nicht die Methode, welche die Murnies angewandt hatten, und sie hing von weit mehr ab als von technischen Fähigkeiten, aber sie war erfolgreich.

Und alle waren sich darin einig, daß die beiden Erfordernisse von Raumanzug und Nützlichkeit für die Expedition erfüllt waren, während nur geringe Störungen in den Gewohnheiten der Betroffenen beobachtet wurden. Sie waren daran gewöhnt, vierbeinige Huftiere zu sein, und würden es bleiben.

Die Geschicklichkeit des Wuckl sorgte für die Konstruktion von Kehlköpfen für beide und die Einpflanzung eines Übersetzerkristalls in Joshi. Ihre Stimmen würden geringe Schwingung und einen etwas künstlichen Klang haben, doch sie würden ausreichen. Das einzige, was der Übersetzer benötigte, war modulationsfähiges Material.

* * *

Mavra Tschang erwachte. Das letzte, woran sie sich erinnerte, war die Flucht über die Salzebene vor ihren Rettern, als vier mächtige Fangarme sich plötzlich um sie und zwei andere Paare um Joshi geschlungen hatten, um sie in die Luft zu reißen. Sie hatte einen Stich verspürt und war bewußtlos geworden.

Nun befand sie sich in einem Zimmer. Es war entschieden für Wesen anderer Art gedacht, als sie sie kannte — es gab seltsame Polster, merkwürdiges Mobiliar und unbegreifliches Gerät.

Sie war immer noch kurzsichtig und dazu auch noch farbenblind geworden. Das beunruhigte sie, mehr als der geringe Fischaugeneffekt, den sie bemerkte. Sie hatte Freude an Farben gehabt, und nun war sie ihr genommen worden.

Sie wußte, daß man sie wieder verwandelt hatte. Das ließ sich schon an der veränderten Wahrnehmung erkennen und auch daran, daß Größe und Sichtwinkel sich geändert hatten.

Für jemanden, der nie durch den Schacht der Seelen gegangen, nie von dieser gigantischen Maschine zu einem Geschöpf dieser Welt gemacht worden war, hatte sie mehr Erscheinungsformen angenommen als irgend jemand anderer auf der Sechseck-Welt.

Was immer sie sein mochte, sie hatte eine ziemlich lange Schnauze. Ihre Augen lagen weit zurück und ließen das deutlich erkennen. Sie versuchte sich zu bewegen und stellte fest, daß ihre vier Beine angekettet waren.

Ein Geräusch in der Nähe erregte ihre Aufmerksamkeit. Als sie den Kopf drehte, sah sie ein kleines Pferd, etwa so groß wie ein Shetland-Pony, von goldener Farbe, mit breiten, dicken, kraftvollen Beinen und Hufen. Das Tier hatte eine dichte Mähne, und zwischen den Ohren hing dichtes, gewelltes Haar bis fast zu den Augen herab.

»Joshi?«sagte sie zu sich selbst, aber sie sagte es laut.

Das andere Wesen regte sich.

»Mavra?«fragte eine seltsame, elektronisch-sonore Stimme.