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Yulin überlegte.

»Nein, ich bezweifle, ob sie sich die Zeit nehmen, nach oben zu gehen. Wie Sie selbst sagen, sind sie überfällig.«

»Und woher wissen wir, wann sie umgefallen sind? Wollen Sie die erste Zielscheibe abgeben? Oder vielleicht der Doc hier?«

»Nicht nötig. Obies Sensoren sind noch aktiv.«Er ging zur Konsole.»Obie, leben die Aufseher noch?«

»Nein, Ben«, erwiderte der Computer.»Jedenfalls kann ich in ihrem alten Bereich kein Leben feststellen. Sie sind ganz plötzlich weggewesen. Sie haben sie glatt gemordet.«

»Spar dir den Sarkasmus«, knurrte Yulin.»Hast du den Sprechverkehr mit der Oberfläche mitgehört?«

»Ich habe da keine großen Möglichkeiten. Ich weiß es nicht.«

Ben Yulin nickte und wandte sich Trelig zu.

»Nun, Hindernis eins bis sechs wären geschafft. Aber auf der Oberfläche wird es viel schwieriger werden. Irgendwelche Ideen?«

Trelig überlegte. Seine Augen funkelten.

»Fragen Sie die Maschine, ob an der Oberfläche jemand weiß, wer mit dem ersten Schiff entkommen ist«, sagte er.

»Woher soll Obie das wissen? Ich meine, wenn er nicht einmal den Sprechverkehr überwachen kann. Warum? Woran denken Sie?«

»In meiner Position muß man an alles denken«, erwiderte Trelig.»Zum Beispiel waren beide Schiffe in der Lage, mindestens die Hälfte der Gäste aufzunehmen. Das Weite gesucht haben aber nur Mavra Tschang, Nikki Zinder und der Aufseher. Warum?«

Yulin überlegte.

»Weil sie hinausgeschlichen sind. Tschang sollte das Mädchen herausholen, nicht die Leute oben retten. Je mehr Leute von einer Verschwörung wissen, desto größer ist die Gefahr, entdeckt zu werden.«

»Jetzt fangen Sie an, zu begreifen. Es sind ziemlich viele, und sie kennen einander kaum. Ich möchte auch vermuten, daß sie sich mit den Aufsehern nur schlecht verstehen. Kurz nachdem das Schiff startete, war der Teufel los. Wollen wir wetten, daß manche sogar nicht einmal vom Verschwinden des Schiffes wissen?«

»Die Wachen —«, begann Yulin.

»Wissen nur, daß das Schiff fort ist. Sie wissen auch, daß ohne den Code das zweite Schiff von den Stationen in den Umlaufbahnen zerstört werden würde. Sie wissen gar nicht, wer hier wer ist oder wie viele Leute es sind. Das Mädchen war mehr oder wenig isoliert, und der Aufseher — was bedeutet ein einzelner? Er könnte hier unten umgekommen sein. Verstehen Sie jetzt?«

»Sie meinen, wir sollen uns als diejenigen ausgeben, welche verschwunden sind?«sagte Yulin fassungslos.

Trelig sah ihn ungeduldig an.

»Wir müssen ihr Vertrauen gewinnen, sie überraschen. Wir müssen zu diesen Besuchern als Freunde kommen, sie davon überzeugen, daß wir gegen die Aufseher stehen, ihre Hilfe in Anspruch nehmen, das Schiff zu erreichen. Wir müssen mit dem Schiff fort, bis sie hier alle tot sind. Allein schaffen wir das nicht.«

»Verstehe«, sagte Yulin, aber man sah, daß es ihm nicht gefiel. Er sah zu Gil Zinder hinüber, der leer und erschöpft vor sich hin starrte.

»Was ist mit ihm?«fragte Yulin.

»Er muß mit«, erwiderte Trelig.»Er kann mit Obie umgehen, und Obie wird für ihn alles tun. Ihn hier zu lassen, hieße, dort in den Schacht zu springen.«

Yulin nickte und sah Trelig an. Der Rat zeigte ein seltsames Lächeln.

»Wollen Sie vorangehen?«fragte Yulin ihn.

Das Grinsen wurde breiter.

»Nein, ich glaube nicht. Sie können es also?«

Yulin nickte dumpf.

»Dann machen wir es so«, fuhr Trelig fort.»Zuerst versuchen Sie herauszufinden, wer der Aufseher war. Obie müßte das klären können. Dann wird einer von uns der Aufseher ohne die Sucht, versteht sich! —, einer Nikki Zinder und der dritte Mavra Tschang. Alle in nicht unterbrechbarer Folge vorausprogrammiert, das ist klar. Es ist nicht so, daß ich Ihnen nicht vertraue, aber man kommt nur an die Spitze, wenn man das Undenkbare tut, und man bleibt oben, wenn man das Undenkbare denkt.«

Yulin seufzte und gab auf.

»Wer wollen Sie sein?«fragte er.

»Wir müssen uns das überlegen, und die Zeit drängt«, erwiderte Trelig.»Der alte Mann hier — nun, wir brauchen natürlich irgendeinen geistigen Zwang. Machen Sie ihn zu seinem eigen Fleisch und Blut. Verhaltensmuster werden auch einprogrammiert werden müssen«, erinnerte er den jüngeren Wissenschaftler.»Es darf keine Fehler geben. Wir werden nicht nur wie diese Leute aussehen müssen, sondern auch gehen wie sie, reden wie sie, fast denken wie sie, während wir innerlich bleiben, was wir sind. Es spricht einiges dafür, daß der Aufseher einer der höheren Ränge war, und sie sind sexuell alle durcheinander. Ich bin Hermaphrodit, also sollten sich keine Probleme ergeben. Dann werden Sie Mavra Tschang.«

»Ich möchte lieber keine Frau sein«, widersprach Yulin.

»Es wird Ihnen nichts ausmachen, wenn Sie durch das Gerät gegangen sind«, gab Trelig zurück.»Und wenn Sie das machen, zeigen Sie mir gleich, wie es geht.«

Yulin seufzte und wandte sich der Konsole zu.

»Obie?«sagte er.»Hast du die Identität des Aufsehers, der mit Mavra Tschang entkommen ist?«

»Es war Renard«, erwiderte der Computer.»Ich kann ihn nicht orten, und er ist nicht von oben heruntergekommen. Es hat oben ein paar Tote gegeben, so daß ein kleiner Zweifel bleibt.«

»Er muß es sein«, sagte Trelig.»Er gehörte zu den Bewachern des Mädchens. Alles paßt. Ich gehe das Risiko ein.«

Ben Yulin nickte.

»Ich glaube nicht, daß es eine gute Idee wäre, wenn Doc hier den Zugang kennt«, meinte er.

Trelig stimmte zu, drehte sich um und schoß Zinder mit dem Betäubungsstrahl nieder.

»Fünf Minuten«, sagte Trelig.»Nicht mehr.«

Yulin wandte sich wieder an den Computer.

»Unregistrierte Bewegung, Obie«, sagte er.»Im Hintergrundspeicher nur für meinen Zugriff aufnehmen.«

»Was?«Der Computer schien ein wenig verblüfft zu sein, und als der Zugang zu den abgetrennten Sektionen frei wurde, begriff er, was vorging.

»Wie oft haben Sie das schon gemacht, Ben?«fragte Obie.

»Nicht oft. Obie, paß genau auf. Du führst meine Anweisungen exakt aus, ohne etwas wegzulassen oder hinzuzufügen. Verstanden?«

»Ja, Ben«, sagte Obie resigniert.

»Drei Bewegungen in Folge, die abgeschlossen sein müssen, bevor zusätzliche Instruktionen unter Umständen nachgebracht werden. Eins. Dr. Gilgam Zinder, die äußere Form soll die der letzten Codierung von Nikki Zinder sein, ohne die Schwammsucht. Die Erinnerung bleibt die von Gil Zinder, mit allem Wissen und allen Fähigkeiten, aber die Person wird nicht in der Lage sein, das oder andere Informationen mitzuteilen, wenn nicht Antor Trelig oder ich das verlangen. Außerdem wird die Person nicht in der Lage sein, die wahre Identität von mir oder Antor Trelig preiszugeben. Verstanden?«

»Verstanden, Ben.«

»Zwei. Antor Trelig. Die Person soll in die letzte Codierung des Aufsehers Renard verwandelt werden, ohne die Schwammsucht. Sie übernimmt alle Verhaltensmuster, einschließlich Gang, Gefühlsreaktionen, Sprechweise und alle anderen Eigenschaften, wie vorher auch Gil Zinder. Die Erinnerung bleibt jedoch die von Antor Trelig, mit allen Kenntnissen und Fähigkeiten und dem Vermögen, jederzeit auf sein wahres Ich zurückgreifen zu können.«

Yulin schaute sich nach Trelig um.»Alles nach Wunsch?«fragte er, und Trelig nickte.

»Drei«, fuhr Yulin fort.»Abu Ben Yulin. Die Person ist der letzten Codierung von Mavra Tschang anzupassen. Es gelten alle Punkte wie bei Trelig. Klar?«

»Ja, Ben«, entgegnete Obie.»Klar und gespeichert.«

»Und noch etwas, Obie: Für alle drei Bewegungen sollen die Personen so akklimatisiert werden, daß sie sich physiologisch und psychologisch in den neuen Körpern wohl fühlen. Verstehst du?«

»Ja, Ben. Ich verstehe, daß Sie keine Frau sein wollen«, erwiderte Obie ätzend. Ben wandte sich Trelig zu.»Okay, bringen Sie den Doktor hinunter.«