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»Kann man diesem Yulin trauen?«

»Gewiß.«

»So schlimm?«zischte Soncoro.»Dann ist also da wenig zu machen, bis wir den Antrieb haben.«

»Sie wissen, wo er ist?«sagte Trelig verblüfft.

»Er ist ein Dasheen, und ein männlicher dazu! Das heißt, daß er dort Macht haben wird. Die Yaxa sind mit ihren Plänen vielleicht schon im Vorsprung, und wenn er kann, wird er sich natürlich mit ihnen verbünden. Wer den Antrieb bekommt, hat alles.«

»Zwei Fragen«, sagte Trelig.»Erstens, was wäre geschehen, wenn ich nicht hier als Makiem aufgetaucht wäre? Sie reden so, als würden Sie auf jeden Fall Krieg führen. Haben Sie denn Bescheid gewußt?«

»Natürlich nicht! So, wie die Dinge sich entwickelt haben, profitieren wir eben. Wir hätten auf jeden Fall die Kapseln an uns gebracht und darauf gewartet, daß einer von Ihnen bei uns eintrifft. Etwas anderes wäre gar nicht möglich gewesen. Und was wollten Sie noch fragen?«

»Wie kommt man hier zu Sex?«fragte Trelig.

Soncoro brüllte vor Lachen.

Dasheen

Ben Yulin erwachte schlagartig und öffnete die Augen.

Sein erster Gedanke war, daß die Schmerzen aufgehört hatten und er seinen ganzen Körper wieder spüren konnte. Das war das Wichtigste. Aber — wo und was war er?

Er setzte sich auf und schaute sich um. Alles hatte sich entschieden verändert. Er war leicht kurzsichtig und völlig farbenblind, konnte aber gut genug sehen, um zu erkennen, daß er sich in einer ländlichen Umgebung befand; dort drüben lag aufgehäuftes Heu, im Umkreis von Meilen gab es Zäune und kleine Straßen in rechtwinkliger Anordnung.

Er schaute an sich hinunter. Dicke, muskulöse, behaarte, lange Beine, die eher menschlich aussahen, wenngleich die Füße sonderbar waren — sehr breit, oval und aus einer harten, festen Substanz. An der Vorderseite war jeder Fuß gespalten, aber er hatte keine zehenartige Kontrolle darüber. Er hob die Arme und sah, daß es Ringerarme waren — gewaltige, strotzende Muskeln unter steifen, braunen Haaren. Die Finger waren kurz und dick und schienen aus dem harten Material der Füße zu bestehen, aber sie hatten an den richtigen Stellen Gelenke und einen opponierenden Daumen. Er griff hinunter, um seine Füße zu befühlen und zu beklopfen. Sie fühlten und hörten sich dumpf und hart an. Er hatte fast keine Empfindung in Händen und Füßen, obschon der Körper sich normal anfühlte.

Seine Haut war braun und fast überall von dem kurzen, drahtigen Haar bedeckt, das ihm dunkelgrau zu sein schien. Ein Blick auf seine Lenden verriet, daß er nicht nur ein Mann war, sondern auch einer von gigantischen Proportionen. Das freute ihn, auch wenn das Ding kohlschwarz aussah. Es war das größte, das er je gesehen hatte.

Seine Brust war mit einem milchigweißen Überzug der gleichen Art von Haar bedeckt. Auch der Körper war stämmig und muskulös.

Ein Grund für seine Kurzsichtigkeit lag darin, daß seine Augen anders angeordnet waren, stellte er fest. Er hob eine Hand ans Gesicht — und fand mehr. Er betastete es vorsichtig.

Es war ein mächtiger Schädel, aber er paßte genau zu seinem Körper. Ein kurzer, dicker Hals und eine Schnauze! Keine sehr große, aber sie schob sich aus seinem Gesicht vor. Er versuchte, den Blick darauf zu richten, und sah sie, ein weißes Felloval mit platter Oberfläche, etwa zehn Zentimeter aus seinem Kopf hinausragend. Dazu gehörte eine weiche, feuchte, breite Nase — unglaublich breit, fast so breit wie die ganze Schnauze —, die er für rosig hielt, und zwei mächtige Nasenlöcher mit Klappen. An der Nase befanden sich überdies Schnurrhaare — spitz, ziemlich lang, wie überlange weiße Fichtennadeln.

Sein Mund erstreckte sich unter der Nase über die ganze Schnauze. Er tastete sie mit einer breiten, flachen, dicken Zunge ab. Viele Zähne, aber keine scharfen. Er öffnete ihn, schloß ihn, probierte Kaubewegungen aus. Er stellte fest, daß er nur seitlich hin und her kauen konnte, was ihm zeigte, daß er ein Pflanzenfresser war. Er wußte jetzt, warum man Heu und Weizen und dergleichen produzierte, und für wen das gedacht war.

Die Augen waren groß, von der Schnauze zurückgesetzt, und standen weit auseinander. Die Ohren waren sehr spitz und konnten nach Belieben bewegt werden, wie er entdeckte. Auf dem Kopf trug er ein riesiges Hörnerpaar. Sie gehörten zu seinem Schädel, daran gab es keinen Zweifel, und ragten an beiden Seiten gute fünf Zentimeter hinaus.

Er stand unsicher auf und stellte fest, daß sein Kopf sich nicht übermäßig schwer oder ungleichgewichtig anfühlte, auch wenn er ihn nicht in jede Richtung so weit drehen konnte, wie er das früher hatte tun können.

Noch etwas kam hinzu. Er stellte fest, daß er einen Schwanz an einer Art Kugelgelenk hatte, einen Schwanz, mit dem er wedeln und sogar ein wenig peitschen konnte. Er drehte sich nach hinten, ergriff ihn und betrachtete ihn neugierig.

Er wünschte sich einen Spiegel.

Schließlich setzte er sich in Bewegung, erreichte die Straße und ging dort weiter. Er wollte zur Zivilisation.

Auf einem Feld schien eine große Anzahl von Leuten zu arbeiten, aber sie waren zu weit entfernt, als daß er sie mit seiner verringerten Sehkraft genau hätte erkennen können. Er beschloß weiterzugehen, bis er eine Stadt erreichen oder auf der Straße jemandem begegnen würde.

Ungeachtet der eingeschränkten Sicht waren seine anderen Sinne auffallend verbessert. Er hörte jedes auch noch so schwache Geräusch, die Gerüche waren voller und kräftiger.

Er hatte Hunger und fragte sich, was er essen sollte. Auf den Feldern lag natürlich das Futter, aber es handelte sich ganz offenkundig um Privatbesitz, und der hohe Stacheldraht verhinderte, daß man sich beiläufig bediente.

Er erreichte eine kleine Kreuzung, an der eine Nebenstraße zu einem großen Komplex von Gebäuden führte. Sie waren einige Stockwerke hoch, mit runden Dächern aus Stroh oder einem ähnlichen Material über stabilen Holzbauten. Er fragte sich, woher das Holz stammte; von hier war es jedenfalls nicht.

Er beschloß, es dort zu versuchen. Als er das Haus fast erreicht hatte, sah er das erste Wesen seiner Art aus der Nähe.

Sie — es gab keinen Zweifel, daß es eine Sie war — glättete einen Pfluggriff mit dem Hobel. Sie war größer als er, der Kopf war kleiner, der Hals länger und biegsamer. Die Hörner sahen kürzer aus und waren weniger spitz. Vom Gesicht her glich sie wirklich einer Kuh, obwohl der Kopf nicht dazu paßte. Sie sah mehr aus wie die vermenschlichte Kuh eines Witzzeichners. Auch ihre Arme unterschieden sich auffallend von den seinen — sie waren ungeheuer lang mit einem doppelten Ellenbogen, der offenbar in alle Richtungen bewegt werden konnte. Und sie trug einen riesengroßen, lederartigen Schurz um die Hüften. Er wölbte sich vorne ein wenig, und Yulin glaubte zunächst, sie sei schwanger, aber als sie sich zur Seite drehte, konnte er erkennen, daß der Schurz ein großes, rosiges Euter verbarg, das sich knapp über der Taille befand.

Sie hatte ihn immer noch nicht gesehen. Er überlegte, ob er sich räuspern sollte, wußte aber nicht genau, wie er das anzustellen hatte, so daß er beschloß, einfach ein Gespräch anzufangen.

»Hallo?«sagte er hoffnungsvoll.

Sie zuckte zusammen und fuhr herum. Eine Täuschung war nicht möglich: Sie war entsetzt. Sie kreischte auf, ließ ihr Werkzeug fallen und lief durch eine große Tür in das Haus.

Er konnte sie im Inneren schreien hören, andere Stimmen fielen ein, aber er beschloß, auszuharren.

Was nun geschah, nahm genau dreißig Sekunden in Anspruch. Die Holztür sprang mit solcher Wucht auf, daß das ganze Gebäude erzitterte. Vor ihm stand, eine mächtige Eisenstange in den Händen, der Herr des Hauses.

Er war ein wenig kleiner als Yulin, die Hörner aber waren riesengroß, gewölbt und spitz. Der Kopf saß massiv, scheinbar ohne Hals, auf den Schultern. Der Herr des Hauses trug von den Hüften bis knapp unter den Knien einen Kilt aus weichem Stoff. Seine großen, runden Augen sprühten Feuer.