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Gekrönt erhebt ihn hoch auf heiligem Altar,

Und friedlich ende dann, was jetzt so stürmisch war.

Erzkanzler

Mit Stolz in tiefster Brust, mit Demut an Gebärde,

Stehn Fürsten dir gebeugt, die ersten auf der Erde.

Solang das treue Blut die vollen Adern regt,

Sind wir der Körper, den dein Wille leicht bewegt.

Kaiser

Und also sei, zum Schluß, was wir bisher betätigt,

Für alle Folgezeit durch Schrift und Zug bestätigt.

Zwar habt ihr den Besitz als Herren völlig frei,

Mit dem Beding jedoch, daß er unteilbar sei.

Und wie ihr auch vermehrt, was ihr von uns empfangen,

Es soll's der ältste Sohn in gleichem Maß erlangen.

Erzkanzler

Dem Pergament alsbald vertrau' ich wohlgemut,

Zum Glück dem Reich und uns, das wichtigste Statut;

Reinschrift und Sieglung soll die Kanzelei beschäftigen,

Mit heiliger Signatur wirst du's, der Herr, bekräftigen.

Kaiser

Und so entlass' ich euch, damit den großen Tag

Gesammelt jedermann sich überlegen mag.

Der Geistliche

Der Kanzler ging hinweg, der Bischof ist geblieben,

Vom ernsten Warnegeist zu deinem Ohr getrieben!

Sein väterliches Herz, von Sorge bangt's um dich.

Kaiser

Was hast du Bängliches zur frohen Stunde? sprich!

Erzbischof

Mit welchem bittern Schmerz find' ich, in dieser Stunde,

Dein hochgeheiligt Haupt mit Satanas im Bunde!

Zwar, wie es scheinen will, gesichert auf dem Thron,

Doch leider! Gott dem Herrn, dem Vater Papst zum Hohn.

Wenn dieser es erfährt, schnell wird er sträflich richten,

Mit heiligem Strahl dein Reich, das sündige, zu vernichten.

Denn noch vergaß er nicht, wie du, zur höchsten Zeit,

An deinem Krönungstag, den Zauberer befreit.

Von deinem Diadem, der Christenheit zum Schaden,

Traf das verfluchte Haupt der erste Strahl der Gnaden.

Doch schlag an deine Brust und gib vom frevlen Glück

Ein mäßig Scherflein gleich dem Heiligtum zurück:

Den breiten Hügelraum, da, wo dein Zelt gestanden,

Wo böse Geister sich zu deinem Schutz verbanden,

Dem Lügenfürsten du ein horchsam Ohr geliehn,

Den stifte, fromm belehrt, zu heiligem Bemühn;

Mit Berg und dichtem Wald, so weit sie sich erstrecken,

Mit Höhen, die sich grün zu fetter Weide decken,

Fischreichen, klaren Seen, dann Bächlein ohne Zahl,

Wie sie sich, eilig schlängelnd, stürzen ab zu Tal;

Das breite Tal dann selbst, mit Wiesen, Gauen, Gründen:

Die Reue spricht sich aus, und du wirst Gnade finden.

Kaiser

Durch meinen schweren Fehl bin ich so tief erschreckt;

Die Grenze sei von dir nach eignem Maß gesteckt.

Erzbischof

Erst! der entweihte Raum, wo man sich so versündigt,

Sei alsobald zum Dienst des Höchsten angekündigt.

Behende steigt im Geist Gemäuer stark empor,

Der Morgensonne Blick erleuchtet schon das Chor,

Zum Kreuz erweitert sich das wachsende Gebäude,

Das Schiff erlängt, erhöht sich zu der Gläubigen Freude;

Sie strömen brünstig schon durchs würdige Portal,

Der erste Glockenruf erscholl durch Berg und Tal,

Von hohen Türmen tönt's, wie sie zum Himmel streben,

Der Büßer kommt heran zu neugeschaffnem Leben.

Dem hohen Weihetag — er trete bald herein! —

Wird deine Gegenwart die höchste Zierde sein.

Kaiser

Mag ein so großes Werk den frommen Sinn verkündigen,

Zu preisen Gott den Herrn, so wie mich zu entsündigen.

Genug! Ich fühle schon, wie sich mein Sinn erhöht.

Erzbischof

Als Kanzler fördr' ich nun Schluß und Formalität.

Kaiser

Ein förmlich Dokument, der Kirche das zu eignen,

Du legst es vor, ich will's mit Freuden unterzeichnen.

Erzbischof

Dann widmest du zugleich dem Werke, wie's entsteht,

Gesamte Landsgefälle: Zehnten, Zinsen, Beth',

Für ewig. Viel bedarf's zu würdiger Unterhaltung,

Und schwere Kosten macht die sorgliche Verwaltung.

Zum schnellen Aufbau selbst auf solchem wüsten Platz

Reichst du uns einiges Gold, aus deinem Beuteschatz.

Daneben braucht man auch, ich kann es nicht verschweigen,

Entferntes Holz und Kalk und Schiefer und dergleichen.

Die Fuhren tut das Volk, vom Predigtstuhl belehrt,

Die Kirche segnet den, der ihr zu Diensten fährt.

Kaiser

Die Sünd' ist groß und schwer, womit ich mich beladen;

Das leidige Zaubervolk bringt mich in harten Schaden.

Erzbischof

Verzeih, o Herr! Es ward dem sehr verrufnen Mann

Des Reiches Strand verliehn; doch diesen trifft der Bann,

Verleihst du reuig nicht der hohen Kirchenstelle

Auch dort den Zehnten, Zins und Gaben und Gefälle.

Kaiser

Das Land ist noch nicht da, im Meer liegt es breit.

Erzbischof

Wer 's Recht hat und Geduld, für den kommt auch die Zeit.

Für uns mög' Euer Wort in seinen Kräften bleiben!

Kaiser

So könnt' ich wohl zunächst das ganze Reich verschreiben.

5. AKT

OFFENE GEGEND

Wandrer

Ja! sie sind's, die dunkeln Linden,

Dort, in ihres Alters Kraft.

Und ich soll sie wiederfinden,

Nach so langer Wanderschaft!

Ist es doch die alte Stelle,

Jene Hütte, die mich barg,

Als die sturmerregte Welle

Mich an jene Dünen warf!

Meine Wirte möcht' ich segnen,

Hilfsbereit, ein wackres Paar,

Das, um heut mir zu begegnen,

Alt schon jener Tage war.

Ach! das waren fromme Leute!

Poch' ich? ruf' ich? — Seid gegrüßt,

Wenn gastfreundlich auch noch heute

Ihr des Wohltuns Glück genießt!

Baucis

Lieber Kömmling! Leise! Leise!

Ruhe! laß den Gatten ruhn!

Langer Schlaf verleiht dem Greise

Kurzen Wachens rasches Tun.

Wandrer

Sage, Mutter: bist du's eben,

Meinen Dank noch zu empfahn,

Was du für des Jünglings Leben

Mit dem Gatten einst getan?

Bist du Baucis, die geschäftig

Halberstorbnen Mund erquickt?

Du Philemon, der so kräftig

Meinen Schatz der Flut entrückt?

Eure Flammen raschen Feuers,

Eures Glöckchens Silberlaut,

Jenes grausen Abenteuers

Lösung war euch anvertraut.

Und nun laßt hervor mich treten,

Schaun das grenzenlose Meer;

Laßt mich knieen, laßt mich beten,

Mich bedrängt die Brust so sehr.

Philemon

Eile nur, den Tisch zu decken,

Wo's im Gärtchen munter blüht.

Laß ihn rennen, ihn erschrecken,

Denn er glaubt nicht, was er sieht.

Das Euch grimmig mißgehandelt,

Wog' auf Woge, schäumend wild,

Seht als Garten Ihr behandelt,

Seht ein paradiesisch Bild.

älter, war ich nicht zuhanden,

Hülfreich nicht wie sonst bereit;