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Litsi und ich empfingen Gerald Greening im Morgenzimmer, wo er reichlich Salzheringe aß und anschließend Eier mit Speck, alles bereitgestellt von dem vorher benachrichtigten Dawson.

«Mm, mm«, brummte Greening, als wir erklärten, was wir wollten.»Mm… überhaupt kein Problem. Würden Sie mir mal die Butter reichen?«

Er war rundlich und vergnügt, klopfte sich auf den Bauch.»Gibt es auch Toast?«

Aus seiner Aktenmappe holte er einen großen weißen Schreibblock hervor, auf dem er sich Notizen machte.»Ja, ja«, sagte er eifrig beim Schreiben.»Ich verstehe vollkommen, worum es geht. Sie möchten, daß Ihre Absichten in juristisch unanfechtbare Form gebracht werden, stimmt’s?«

Wir sagten ja.

«Und Sie möchten davon noch heute morgen eine mit Siegeln versehene Reinschrift?«

Ja bitte, sagten wir. In doppelter Ausfertigung.

«Kein Problem. «Er gab mir zerstreut seine Kaffeetasse, damit ich sie am Sideboard noch einmal auffüllte.»Ich kann Ihnen das bis um…«er blickte auf seine Uhr,»sagen wir, zwölf heute mittag vorbeibringen Gut so?«

Wir sagten, es ginge.

Er schürzte die Lippen.»Früher schaff ich’s nicht. Ich muß das aufsetzen, es fehlerfrei abtippen, all diese Dinge; dann noch mal durchlesen und von der Stadt hierherfahren.«

Wir hatten Verständnis.

«Marmelade?«

Wir gaben sie ihm.»Sonst noch etwas?«

«Ja«, sagte Litsi und holte von einem Beistelltisch das sandfarbene Formblatt, das in der Mappe des Notars gewesen war,»einen Rat hierzu.«

Gerald Greening sagte überrascht:»Das hat der Franzose doch wohl mitgenommen, als Monsieur de Brescou sich weigerte zu unterschreiben?«

«Es ist eine unausgefüllte Kopie«, erwiderte Litsi.»Wir glauben, daß der Vordruck, auf dem Henri Nanterre die Unterschrift haben wollte, als Seite 1 eines ganzen Stapels von Dokumenten gedacht war. Kit und ich möchten dieses Blankoexemplar als Titelseite für unsere eigene Dokumentensammlung verwenden. «Er gab es Greening.»Wie Sie sehen, ist es ein allgemein gehaltenes Vertragsformular mit Lücken für nähere Angaben und natürlich auf französisch. Es muß verbindlich sein, sonst hätte Henri Nanterre es nicht benutzt. Ich schlage vor, daß wir es auf französisch ausfüllen, damit es zusammen mit den beigefügten Unterlagen einen nach französischem Recht bindenden Vertrag ergibt. Ich wäre Ihnen dankbar«, sagte er in seinem fürstlichsten Ton,»wenn Sie mich in der Wortwahl beraten können.«

«Auf französisch?«fragte Greening besorgt.

«Auf englisch… ich werde es übersetzen.«

Sie arbeiteten gemeinsam daran, bis beide zufriedengestellt waren und Greening mit Toast Nummer vier angefangen hatte. Ich beneidete ihn zwar nicht um seine Körperfülle oder seinen Appetit, aber um seine Hemmungslosigkeit und wünschte mir, als ich meine geschmacksneutralen Vitamine schluckte, sie würden wenigstens nach Frühstück duften.

Er ging nach der fünften Schnitte, versprach, die Notizen, die er mitnahm, sofort zu bearbeiten, und hielt Wort: Um zehn Minuten vor zwölf traf er in seinem, von einem Chauffeur gelenkten Wagen wieder ein. Litsi und ich hatten von der Bibliothek aus schon die Straße beobachtet, und wir öffneten dem beleibten Rechtsanwalt die Haustür und führten ihn in das Büro der elfenzarten Mrs. Jenkins.

Dort hefteten wir an die Titelseite des ersten der beiden eindrucksvollen Dokumente von Greening den französischen Vordruck und an die Zweitschrift eine Ablichtung davon, beide mit dem sauber eingetippten neuen Wortlaut und viel Platz zum Unterschreiben.

Danach fuhren wir mit dem Lift hinauf zu Roland de Brescous privatem Wohnzimmer, wo er und die Prinzessin und Danielle warteten.

Gerald Greening legte mit etwas theatralischem Schwung der Reihe nach jedem von ihnen, auch Litsi, die Dokumente vor und bat sie, viermal mit ihrem Namen zu unterschreiben: Je einmal auf den französischen Vordruk-ken und einmal am Schluß der Dokumente.

Beide Dokumente waren am linken Rand mit rotem Faden geheftet, wie Testamente, und die Plätze für die Unterschriften waren jeweils mit einem runden, roten Siegel versehen.

Greening ließ jedermann archaische Worte über das Unterschreiben, Besiegeln und Erfüllen des Vertrages nachsprechen, ließ sie auf jedes Siegel einen Finger drücken und beglaubigte die einzelnen Unterschriften formgerecht.

Er forderte mich auf, ebenfalls die Echtheit jeder Unterschrift zu bezeugen, und ich tat es.

«Ich weiß zwar nicht, wieviel von alledem unbedingt nötig ist«, meinte er zufrieden,»aber Mr. Fielding wollte, daß die Dokumente gegen jeden juristischen Winkelzug gesichert sind, und so haben wir zwei Zeugen, Siegel, eidesstattliche Erklärungen, nichts fehlt. Ich hoffe, daß Sie sich alle darüber im klaren sind, was Sie unterschrieben haben, denn sofern Sie sie nicht verbrennen oder sonstwie vernichten, sind diese Dokumente unwiderruflich.«

Alle nickten, Roland de Brescou mit traurigem Gesicht.

«Ausgezeichnet«, sagte Greening aufgeräumt und begann erwartungsvoll in die Runde und auf seine Uhr zu blicken.

«Und nun, Gerald, einen Sherry?«regte die Prinzessin mit heimlicher Belustigung an.

«Prinzessin Casilia, was für eine prächtige Idee«, sagte er mit gespielter Überraschung.»Ein Gläschen wäre reizend.«

Ich entschuldigte mich von der Party mit der Begründung, daß ich um halb drei in Windsor reiten sollte und schon vor einer Viertelstunde hätte losfahren müssen.

Litsi nahm die unterzeichneten Dokumente, steckte sie wieder in den großen Umschlag, in dem Gerald Greening sie mitgebracht hatte, und gab mir das fertige Paket.

«Vergessen Sie nicht anzurufen«, sagte er.

«Nein.«

Er zögerte.»Viel Glück«, sagte er.

Alle dachten, er meine Glück beim Rennen, und das ging auch ganz in Ordnung.

Die Prinzessin hatte keine Pferde gemeldet, da sie in Windsor keine Loge besaß und fast nie dorthin fuhr. Bea-trice verbrachte den Tag im Schönheitssalon, um ihre Selbstachtung wiederherzustellen. Litsi vertrat Sammy, der einmal ausspannen sollte. Ich hatte nicht erwartet, daß mich Danielle allein begleiten würde, aber sie folgte mir von Rolands Salon auf den Flur und sagte:»Kannst du mich um halb sieben zur Arbeit bringen, wenn ich mit dir fahre?«

«Da bleibt sogar noch eine Stunde Luft.«

«Soll ich mitkommen?«

«Ja«, sagte ich.

Sie lief an den Räumen der Prinzessin vorbei zu ihrem Zimmer, um einen Mantel zu holen, und ähnlich wie in früheren Tagen unserer Partnerschaft gingen wir gemeinsam zu den Garagen. Sie sah zu, wie ich den Wagen überprüfte, und wartete wortlos in einiger Entfernung, während ich den Motor anließ und auf die Bremse trat. Unterwegs nach Windsor unterhielten wir uns dann über Gerald Greening, über Beatrice in Palm Beach, über ihr Nachrichtenstudio: unverfängliche Themen, aber ich war froh, sie überhaupt bei mir zu haben.

Sie trug eine weite graugrüne Wetterjacke mit Pelzkragen, die ich ihr zu Weihnachten geschenkt hatte, dazu schwarze Hosen, einen weißen Rollkragenpullover und ein breites, geblümtes Stirnband aus Chintz, das die Wolke ihrer dunklen Haare zurückhielt. Der allgemeinen Ansicht der anderen Jockeys, daß sie umwerfend schön war, hatte ich noch nie widersprochen.

Ich fuhr schnell bis Windsor, und wir eilten vom Parkplatz zum Waageraum, wo Dusty herumlungerte und ostentativ auf die Uhr sah.

«Was ist mit Ihrem Fuß?«sagte er argwöhnisch.»Sie hinken immer noch.«

«Nicht, wenn ich reite«, sagte ich.

Dusty warf mir einen düsteren Blick zu und entschwand, und Danielle sagte, sie ginge sich ein Sandwich und Kaffee holen.

«Kommst du allein zurecht?«

«Klar… sonst wäre ich nicht mitgefahren.«

Sie hatte sich in den vergangenen Monaten mit der Frau eines Trainers angefreundet, für den ich oft ritt, und mit den Frauen von einem oder zwei anderen Jockeys, aber ich wußte, daß die Nachmittage einsam waren, wenn sie ohne ihre Tante zum Pferderennen ging.