Выбрать главу

»Ihr wart es gewesen, die uns zuerst angegriffen habt, uns, die wir Euch nie etwas zuleide getan hatten«, ant­wortete Sir Roger. »In England erlauben wir keinem Hund mehr als einen Biß. Mein König hat mich ausge­sandt, Euch eine Lektion zu erteilen.«

Huruga: »In einem Schiff? Nicht einmal Eurem eigenen?«

Sir Roger: »Ich halte nichts davon, mehr zu bringen als das, was unbedingt notwendig ist.«

Huruga: »Nur interessehalber, was fordert Ihr?«

Sir Roger: »Euer Imperium muß sich meinem mächtigen Herrn von England, Irland, Wales und Frankreich unterwerfen.«

Huruga: »Wir wollen doch ernst bleiben.«

Sir Roger: »Was ich sage, ist mein feierlicher Ernst. Aber um weiteres Blutvergießen zu vermeiden, bin ich bereit, mich im Kampf Mann gegen Mann jedem zu stellen, den Ihr mir schickt, mit jeder Waffe. Möge Gott den Gerechten verteidigen!«

Huruga: »Seid Ihr alle einem Hospital für im Geiste Kranke entwichen?«

Sir Roger: »Bedenkt unsere Position. Wir haben Euch plötzlich entdeckt, eine heidnische Macht mit Künsten und Waffen, die den unseren ähnlich, wenn auch unterle­gen sind. Ihr könntet uns ein gewisses Leid zufügen, unsere Schiffahrt belästigen oder unsere weniger gut gefestigten Planeten überfallen. Das würde Eure Vermeh­rung erfordern, und wir sind zu barmherzig, um daran Freude zu finden. Das einzig Vernünftige ist also. Bre Unterwerfung zu akzeptieren.«

Huruga: »Und Ihr erwartet ernsthaft, daß wir… einer Mütze voll Geschöpfen, die auf Tieren reiten und Schwer­er schwingen. bub-bub-bub-bub.«

Er wandte sich seinen Offizieren zu. »Dieses ver­dammte Übersetzungsproblem!« beklagte er sich. »Ich bin nie ganz sicher, ob ich sie richtig verstanden habe. Es könnte sein, daß sie eine Strafexpedition sind, denke ich. Aus Gründen militärischer Geheimhaltung könnten sie eines unserer eigenen Schiffe eingesetzt und ihre mächti­geren Waffen in Reserve gehalten haben. Es ergibt bloß keinen Sinn. Aber es ergibt auch keinen Sinn, daß Barba­ren kaltschnäuzig vom mächtigsten Reich im bekannten Universum verlangen, seine Autonomie aufzugeben. Wenn das Ganze nicht bloß reine Prahlerei ist. Aber wir könnten ihre Forderungen natürlich völlig mißverste­hen. und dabei ein falsches Urteil über sie fällen, und das könnte sehr gefährlich sein. Hat denn keiner eine Idee?«

Unterdessen sagte ich, zu Sir Roger gewandt: »Das ist doch nicht Euer Ernst, Mylord?«

Lady Catherine konnte nicht an sich halten und meinte: »Doch, das ist es ganz bestimmt.«

»Nein.« Der Baron schüttelte den Kopf. »Natürlich nicht. Was würde auch König Edward mit einem Haufen ungebärdiger Blaugesichter anfangen? Sind nicht schon die Iren schlimm genug? Nein, ich hoffe nur, daß er mich herunterhandelt. Wenn wir ihnen irgendeine Garantie abringen können, Terra in Frieden zu lassen — und viel­leicht ein paar Kisten Gold für uns.«

»Und einen Lotsen nach Hause«, sagte ich besorgt.

»Das ist ein Rätsel, über das wir später nachdenken müssen«, herrschte er mich an. »Dafür ist jetzt keine Zeit. Wir werden es ganz sicher nicht wagen, dem Feind zu offenbaren, daß wir uns verirrt haben.«

Huruga wandte sich uns wieder zu. »Ihr müßt begrei­fen, daß Eure Forderung lächerlich ist«, sagte er. »Aber wenn Ihr demonstrieren könnt, daß Euer Reich die Mühe wert ist, wird unser Kaiser mit Vergnügen bereit sein, einen Gesandten Eures Reiches zu empfangen.«

Sir Roger gähnte und meinte dann beinahe gelangweilt: »Spart Euch Eure Beleidigungen. Mein Monarch wird vielleicht Euren Emissär empfangen, wenn jene Person den wahren Glauben annimmt.«

»Was ist dieser Glauben!« fragte Huruga.

»Der wahre Glaube natürlich, unser Bekenntnis«, sagte ich. »Die Tatsachen über Ihn, der der Quell aller Weisheit und aller Gerechtigkeit ist und zu dem wir in aller Bescheidenheit um die richtige Erkenntnis beten.«

»Was plappert der jetzt, Grath?« murmelte ein Offizier.

»Ich weiß nicht«, flüsterte Huruga. »Vielleicht unter­halten diese, äh, Engländer irgendeinen riesigen Computer, dem sie die wichtigen Fragen zur Entscheidung vor­legen. ich weiß es nicht. Dieses verdammte Übersetz­ungsproblem! Am besten verzögern wir ein wenig. Laß uns sie beobachten, ihr Verhalten studieren, ein wenig nachdenken über das, was wir gehört haben.«

»Und inzwischen schicken wir eine Nachricht nach Wersgorixan?«

»Nein, du Narr! Jetzt noch nicht, nicht solange wir nicht noch mehr wissen. Soll das Hauptbüro denn glauben, daß wir nicht mit unseren eigenen Problemen fertig werden können? Wenn das wirklich bloß barbarische Piraten sind — kannst du dir dann vorstellen, was aus unserer Karriere würde, wenn wir die ganze Marine herbeirufen würden?«

Dann wandte Huruga sich wieder mir zu und sagte laut: »Wir haben reichlich Zeit zur Diskussion. Wir wol­len uns bis morgen vertagen und in der Zwischenzeit über das nachdenken, was wir bis jetzt besprochen haben.«

Darüber war Sir Roger froh. »Wir wollen nur die Bedingungen der Waffenruhe noch einmal bestätigen«, fügte er hinzu.

Meine Geläufigkeit in der Wersgorsprache nahm von Stunde zu Stunde zu, und so brauchte ich nicht lange, um herauszufinden, daß ihr Begriff von einer Waffenruhe sich nicht mit dem unseren deckte. Ihr unersättlicher Hunger nach Land machte sie zum Feind aller Rassen, so daß sie sich keinen bindenden Eid vorstellen konnten, den sie mit irgend jemand anderem austauschten, der nicht auch blau und geschwänzt war.

Der Waffenstillstand war überhaupt keine formelle Übereinkunft, nur die Feststellung kurzzeitiger gemein­samer Bequemlichkeit. Sie erklärten, daß sie es im Augenblick nicht zweckdienlich fänden, auf uns zu feu­ern, selbst wenn wir unsere Ochsen jenseits des Kraftfel­des grasen lassen sollten. Dieser Zustand würde so lange anhalten, als wir davon Abstand nehmen würde, irgend­welche der ihren anzugreifen, die sich im Freien beweg­ten. Aus Furcht vor Spionage und etwa abgeworfenen Geschossen wünschte keine der beiden Seiten, daß die andere in Sichtweite der Lager fliege, und würde auf jedes sich in die Luft erhebende Fahrzeug schießen. Das war alles. Sie würden diese Übereinkunft ohne Zweifel verlet­zen, wenn sie zu dem Schluß gelangen sollten, es wäre zu ihrem Vorteil; sie würden uns Leid zufügen, wenn sie eine Möglichkeit sahen, das zu tun, und sie erwarteten, daß wir ähnlich empfanden.

»Das ist zu deren Vorteil, Sire«, klagte ich. »All unsere Flugfahrzeuge sind hier. Jetzt können wir nicht einmal in unsere Raumschiffe springen und fliehen; die würden zuschlagen, ehe wir der Verfolgung entkommen könnten. Wohingegen sie viele andere Schiffe andernorts auf dem Planeten besitzen, die frei und unbehindert jenseits des Horizonts schweben und sich bereithalten könnten, uns anzugreifen.«

»Nichtsdestoweniger«, sagte Sir Roger, »ich erkenne gewisse Vorteile. Keinerlei Verpflichtungen einzugehen oder zu geben — nun gut.«

»Das paßt zu Euch«, murmelte Lady Catherine.

Sein Gesicht wurde weiß, er sprang auf, verbeugte sich vor Huruga und führte uns hinaus.

KAPITEL 11

Der lange Nachmittag erlaubte es unseren Leuten, beträchtliche Fortschritte zu machen. Von Branithar unterwiesen oder mit ihm als Dolmetscher für jene Gefangenen, die der betreffenden Kunst mächtig waren, meisterten die Engländer schnell die Bedienung vieler Geräte. Sie übten mit Raumschiffen und kleinen Flugboo­ten und achteten sorgsam darauf, sie jeweils nur ein paar Zoll vom Boden abzuheben, auf daß der Feind es nicht beobachte und zu schießen beginne. Auch fuhren sie in pferdelosen Wagen herum; sie lernten den Gebrauch der Weitsprecher, von vergrößernden optischen Geräten und andere Esoterika; sie bedienten Waffen, die Feuer oder Metall oder unsichtbare lähmende Strahlen schleuderten.

Natürlich hatten wir Engländer bis jetzt noch nicht die leiseste Ahnung von dem okkulten Wissen, das in die Herstellung solcher Dinge eingegangen war. Aber wir fanden sie kindisch einfach zu bedienen. Zu Hause schirr­ten wir Tiere an, spannten komplizierte Armbrüste und Katapulte, takelten Segelschiffe auf und bauten Maschi­nen, vermittels derer menschliche Muskeln schwere Steine zu heben vermochten. Verglichen damit war es nichts, ein Rad zu drehen oder einen Hebel zu ziehen.