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Sie Owain Montbelle war in jene Kammer zurückge­taumelt. Er konnte die schiere Wut von Sir Rogers Angriff nicht abwehren. Der Baron zog die Pistole. Owain schnappte sich ein Buch und hielt es vor seine Brust.

»Seid vorsichtig!« keuchte er. »Dies ist das Logbuch des Schiffes. Es enthält die Notizen über Terras Position. Es gibt keine anderen.«

»Ihr lügt. Da ist noch Branithar.« Nichtsdestoweniger steckte Sir Roger die Waffe in den Gürtel zurück und trat vor. »Es schmerzt mich, sauberen Stahl mit Eurem Blut zu beflecken. Denn Ihr habt Bruder Parvus getötet und werdet jetzt sterben.«

Owain richtete sich auf. Die Stange, die er in der Hand hielt, war eine schwerfällige Waffe. Aber er hob den Arm und warf. Sie traf Roger an der Stirn, und dieser taumelte zurück. Owain sprang, riß die Pistole aus dem Gürtel des Benommenen und wich einem schwachen Schwerthieb aus. Er entkam, schrie seinen Triumph hinaus. Roger tau­melte auf ihn zu. Owain zielte.

Catherine erschien unter der Tür. Ihre Pistole flammte. Das Buch ihrer Reise verschwand in Rauch und Asche. Owain schrie auf. Kühl feuerte sie erneut, und er stürzte.

Sie warf sich in Rogers Arme und weinte. Er tröstete sie. Und doch frage ich mich, wer von beiden dem ande­ren mehr Stärke verlieh.

Nachher sagte er betrübt: »Ich fürchte, wir haben unklug gehandelt. Jetzt ist der Weg nach Hause in der Tat verloren.«

»Es macht nichts«, flüsterte sie. »Wo Ihr seid, ist Eng­land.«

EPILOG

Trompeten schallten. Der Kapitän legte das Manuskript beiseite und drückte den Knopf der Sprechanlage. »Was ist los?« rief er.

»Jener achtbeinige Seneschall in der Burg hat endlich seinen Boß zu fassen bekommen«, antwortete die Stimme des Soziotechnikers. »Soweit ich das verstehe, war der planetarische Herzog auf Safari, und es dauerte so lange, ihn ausfindig zu machen. Er benutzte einen ganzen Konti­nent als Jagdgrund. Jedenfalls kommt er jetzt. Kommen Sie, sehen Sie es sich an. Hundert Antigrav-Flugzeuge — du lieber Gott! —, und jetzt steigen Reiter aus!«

»Zeremoniell, ohne Zweifel. Einen Augenblick, ich komme gleich.« Der Kapitän sah auf das Manuskript. Er hatte es etwa zur Hälfte durchgelesen. Wie sollte er ver­nünftig mit diesem phantastischen Popanz sprechen, ohne wenigstens eine Ahnung zu haben, was sich wirk­lich hier draußen entwickelt hatte.

Er blätterte schnell weiter. Die Chronik des Wersgor-Kreuzzuges war lang und von Donner und Blitz erfüllt. Aber es genügte, den Schluß zu lesen, wie König Roger I. vom Erzbischof von New Canterbury gekrönt wurde und viele fruchtbare Jahre lang regierte.

Aber was war geschehen? Oh, natürlich, die Engländer hatten irgendwie ihre Schlachten gewonnen. Am Ende erwarben sie genug echte Macht, um unabhängig vom Glück und der Schlauheit ihres Führers zu sein. Aber ihre Gesellschaft! Wie konnten ihre Sprache, ganz zu schwei­gen von ihren Institutionen, den Kontakt mit alten Zivili­sationen überlebt haben? Zum Henker, warum hatte der Soziotech diesen langatmigen Bruder Parvus überhaupt übersetzt, wenn sein Bericht nicht irgendwelche wesent­lichen Daten enthielt? ... Moment… Ja… Eine Passage am Ende fiel dem Kapitän auf. Er las:

»…Ich habe schon bemerkt, daß Sir Roger de Tourneville das Feudalsystem auf neueroberten Welten eta­blierte, die die Verbündeten seiner Obhut übergaben. Spätere Spötter meines edlen Meisters haben angedeutet, er habe dies nur getan, weil er es nicht besser verstand. Dem muß ich widersprechen. Wie ich schon sagte, der Zusammenbruch von Wersgorixan ähnelte dem Zusam­menbruch Roms, und ähnliche Probleme fanden eine ähnliche Lösung. Sein Vorteil lag darin, daß er diese Lösung bei der Hand hatte, die Erfahrung vieler Jahrhun­derte auf der Erde nämlich.

Natürlich war jeder Planet ein besonderer Fall, der auch besondere Behandlung erforderte. Dennoch hatten viele von ihnen gewisse wichtige Dinge gemeinsam. Die Eingeborenenbevölkerung war mit Freuden bereit, uns, ihren Befreiern, zu folgen. Ganz abgesehen von ihrer Dankbarkeit waren es arme, unwissende Leute, deren eigenen Zivilisationen schon lange vernichtet worden waren; sie brauchten in jeder Hinsicht Führung. Indem sie den Glauben annahmen, bewiesen sie, daß sie eine Seele hatten. Dies zwang unseren englischen Klerus, in großer Eile Priester zu ernennen. Pater Simon fand Stel­len in der Schrift und in den Kirchenvätern, die diese praktische Notwendigkeit unterstützten — in der Tat schien es, wenn er selbst dies auch nie behauptete, daß Gott selbst ihn zum Bischof weihte, indem er ihn so weit aussandte, in partibus infidelium. Und wenn man dem einmal zustimmt, so folgert daraus, daß er seine Voll­machten auf mich überschrieb, indem er die Saat unserer eigenen katholischen Kirche säte. Natürlich achteten wir stets darauf, den Erzbischof von New Canterbury als ›unseren‹ Papst oder als das ›Päpstchen‹ zu bezeichnen, um uns daran zu erinnern, daß dies ein bloßer Agent des wahren Heiligen Vaters war, den wir nicht finden konn­ten. Ich bedauere die Gleichgültigkeit der jüngeren Gene­rationen in dieser Frage der Titel.

Seltsamerweise haben nicht wenige Wersgorix eben­falls bald die neue Ordnung angenommen. Ihre Zentral­regierung war für sie stets etwas sehr Fernes, ein reiner Steuereinnehmer, der willkürliche Gesetze erzwang. So manche Blauhaut stellte fest, daß unser reiches Zeremoniell seine Phantasie ansprach, ebenso eine reiche Regierung individueller Adeliger, denen er von Angesicht zu Angesicht gegenübertreten konnte. Außerdem durfte er hoffen, wenn er treu diesen Herren diente, eines Tages selbst einen Herrensitz oder gar einen Titel zu erwerben. Von den Wersgorix, die ihre Sünden bereut und wertvolle christliche Engländer geworden sind, brauche ich nur unseren ehemaligen Feind Huruga zu erwähnen, den diese Welt Yorkshire als Erzbischof William verehrt.

Aber nichts von dem, was Sir Roger tat, war je unred­lich oder falsch. Er hat nie seine Verbündeten verraten, wie manche behaupten. Er hat mit ihnen klug verhandelt, aber abgesehen davon, daß er unseren wahren Ursprung verbarg (eine Maske, die er fallenließ, als wir stark genug geworden waren, um die Offenbarung nicht mehr fürch­ten zu müssen), war er stets offen. Es war nicht seine Schuld, daß Gott stets die Engländer bevorzugt.

Jairs, Ashenkoghii und Pr?*tans nahmen seine Vor­schläge bereitwillig auf. Sie hatten keine richtige Vorstel­lung von einem Imperium. Wenn sie nur die Planeten ohne Eingeborene haben konnten, die wir eroberten, waren sie zufrieden, es uns Menschen zu überlassen, jene größere Zahl zu regieren, wo es eine Sklavenbevölkerung gab. Sie wandten ihre Heuchlerblicke von den oft bluti­gen Notwendigkeiten solcher Regierungen ab. Ich bin sicher, daß so mancher ihrer Politiker sich insgeheim freute, daß jede neue Verantwortung dieser Art die Macht ihres rätselhaften Verbündeten verdünnte, mußte er doch einen Herzog und auch niedrigen Adel für die Neuerwerbung schaffen und dann jene kleine Garnison zur Ausbildung der Ureinwohner zurücklassen. Auf­stände, Kriege, Wersgor-Gegenangriffe reduzierten diese winzigen Kader noch mehr. Da die Jairs, Ashenkoghii und Pr?*tans kaum eine eigene Militärtradition besaßen, begriffen sie nicht, wie jene grausamen Kriege Bande der Loyalität zwischen dem eingeborenen Volk und den eng­lischen Aristokraten schmiedeten. Außerdem konnten sie, selbst schon etwas verweichlicht, nicht vorhersehen, wie munter Menschen sich vermehren konnten.

Und so war es am Ende, als all diese Fakten klar auf der Hand lagen, bereits zu spät. Unsere Verbündeten waren immer noch nur drei Nationen, jede mit ihrer eigenen Sprache und Lebensart.

Und rings um sie erhoben sich hundert Rassen, vereint in der Christenheit, der englischen Sprache und unter der englischen Krone. Selbst wenn wir Menschen es gewünscht hätten, wir hätten dies nicht mehr ändern können. In der Tat waren wir ebenso erstaunt wie alle anderen.