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Das sollte ich auch, dachte er. Ich bin ein Connaisseur.

Der Hashishin bewegte sich durch den Korridor wie ein Panter in Erwartung seiner längst überfälligen Mahlzeit. Als er die Tür erreichte, lächelte er in sich hinein. Sie war nur angelehnt. und lud ihn ein. Er drückte dagegen, und sie öffnete

sich lautlos.

Als er sie sah, wusste er, dass er eine gute Wahl getroffen hatte. Sie erwartete ihn genauso, wie er es verlangt hatte. nackt, auf dem Rücken liegend, die Arme mit dicken Samtschnüren an die Bettpfosten gefesselt.

Er durchquerte das Zimmer und fuhr mit seinen dunklen Fingern über ihren elfenbeinernen Unterleib. Ich habe letzte Nacht getötet, dachte er. Du bist meine Belohnung.

Kapitel 11.

Satanisch?« Kohler wischte sich über den Mund und rutschte unbehaglich hin und her. »Das ist das Symbol eines Satanskultes?«

Langdon ging in dem eiskalten Zimmer auf und ab, um warm zu bleiben. »Die Illuminati waren satanisch, ja. Allerdings nicht im modernen Sinn des Wortes.«

Rasch erklärte er, dass die meisten Menschen sich einen Satanskult als eine Bande teufelsanbetender Schurken vorstellten, doch in historischer Hinsicht waren Satanisten gebildete Männer gewesen, die der Kirche ablehnend gegenübergestanden hatten. Shaitan. »Die Gerüchte über satanische Tieropfer, schwarze Magie und das Ritual des Pentagramms waren nichts als Lügen, die die Kirche über ihren Gegnern ausgeschüttet hat. Eine Schmutzkampagne. Mit den Jahren begannen andere Gegner der Kirche, in dem Wunsch, es den Illuminati gleichzutun, diese Lügen zu glauben und nach ihnen zu leben. Auf diese Weise wurde der moderne Satanismus geboren.«

»Das ist doch alles Schnee von gestern!«, brummte Kohler ungeduldig. »Ich will wissen, wie dieses Symbol hierher gekommen ist!«

Langdon atmete tief durch. »Das Symbol selbst wurde im sechzehnten Jahrhundert von einem anonymen Illuminati als Tribut an Galileos Liebe zur Symmetrie erschaffen - eine Art heiliges Wappen. Die Bruderschaft hielt es geheim, und der Sage nach sollte es erst dann enthüllt werden, wenn sie genügend Macht erlangt hatte, um an das Licht der Öffentlichkeit zurückzukehren und ihr großes Ziel zu verwirklichen.«

Kohler blickte beunruhigt auf. »Also bedeutet dieses Symbol, dass die Bruderschaft der Illuminati zurückgekehrt ist?«

Langdon runzelte die Stirn. »Unmöglich. Es gibt ein Kapitel in der Geschichte der Illuminati, über das ich noch nicht Besprochen habe.«

Kohlers Stimme wurde drängend. »Erleuchten Sie mich.«

Langdon rieb sich die kalten Hände, während er in Gedanken die Hunderte von Dokumenten durchging, die er über die Illuminati gelesen oder selbst geschrieben hatte. »Die Illuminati waren Überlebenskünstler«, begann er. »Als sie aus Rom flohen, reisten sie durch ganz Europa auf der Suche nach einem sicheren Ort, wo sie sich neu gruppieren konnten. Sie wurden von einer anderen geheimen Gesellschaft aufgenommen. einer Bruderschaft wohlhabender bayerischer Steinmetze, die sich Freimaurer nannten.«

Kohler schaute ihn verblüfft an. »Die Freimaurer?«

Langdon nickte. Es überraschte ihn nicht, dass Kohler von den Freimaurern gehört hatte. Die Freimaurer besaßen

heutzutage weltweit mehr als fünf Millionen Mitglieder, die Hälfte davon in den USA und mehr als eine Million in Europa.

»Aber die Freimaurer sind doch wohl nicht satanisch!«, erklärte Kohler mit plötzlich erwachendem Misstrauen.

»Ganz und gar nicht. Die Freimaurer fielen ihrer eigenen Wohltätigkeit zum Opfer. Nachdem sie im achtzehnten

Jahrhundert die flüchtigen Wissenschaftler bei sich aufgenommen hatten, wurden sie unwissentlich zu

Strohmännern für die Illuminati. Die Illuminati stiegen in ihren Rängen auf und übernahmen nach und nach die

einflussreichsten Positionen in den Logen. Unauffällig

errichteten sie verborgen unter dem Deckmantel der Freimaurer ihre alte wissenschaftliche Bruderschaft - eine Geheimgesellschaft innerhalb einer Geheimgesellschaft. Und von dort aus nutzten die Illuminati ihre weltweiten

Verbindungen, um ihren Einfluss auszuweiten.«

Langdon holte tief Luft, bevor er weitersprach. »Die Vernichtung des Katholizismus war das vorrangige Ziel der Illuminati. Für die Bruderschaft war das abergläubische Dogma, das die Kirche verbreitete, der größte Feind der gesamten Menschheit. Sie befürchtete, dass der wissenschaftliche Fortschritt zum Erliegen kommen könnte, falls die Religion weiterhin fromme Lügen als absolute Wahrheit darstellte, und dass die Menschheit zu einer Zukunft voll sinnloser heiliger Kriege verdammt wäre.«

»Also ganz ähnlich dem, was wir heute haben.«

Langdon runzelte die Stirn. Kohler hatte Recht. Noch immer bestimmten heilige Kriege die Schlagzeilen. Mein Gott ist besser als dein Gott. Es schien, dass ein enger Zusammenhang zwischen wahren Gläubigen und der Zahl ihrer Opfer bestand.

»Sprechen Sie weiter«, forderte Kohler ihn auf.

»Die Illuminati«, fuhr Langdon fort, »gewannen in Europa an Einfluss und richteten schließlich ihr Augenmerk auf Amerika und eine junge Regierung, deren führende Köpfe häufig Freimaurer waren - George Washington, Benjamin Franklin, ehrenhafte Männer, die nichts von den Illuminati unter den Freimaurern wussten. Die Illuminati nutzten ihren Vorteil und halfen bei der Gründung von Universitäten, Banken und Industrien, um ihr ultimatives Ziel zu finanzieren.« Langdon stockte, bevor er fortfuhr: »Die Schaffung einer einzigen Weltregierung, eines weltumspannenden Staates, einer säkularisierten neuen Weltordnung.«

Kohler rührte sich nicht.

»Einer neuen Weltordnung«, wiederholte Langdon, »die auf wissenschaftlicher Erleuchtung basieren sollte. Sie nannten es ihre Luziferische Doktrin. Die Kirche behauptete, dass Luzifer mit dem Teufel gleichzusetzen wäre, doch die Bruderschaft bestand darauf, den Namen in seiner buchstäblichen lateinischen Bedeutung zu lesen - Bringer des Lichts. Oder Illuminator.«

Kohler seufzte, und seine Stimme klang ernst. »Mr. Langdon, bitte setzen Sie sich.«

Langdon nahm vorsichtig auf einem frostbedeckten Stuhl Platz.

Kohler rollte näher zu ihm heran. »Ich weiß nicht, ob ich alles verstehe, was Sie mir soeben erzählt haben. Aber ich weiß, dass Leonardo Vetra einer der besten Wissenschaftler von CERN war. Und er war mein Freund. Ich brauche Ihre Hilfe, um diese Illuminati zu finden.«

Langdon wusste nicht, was er darauf antworten sollte. »Die Illuminati finden?« Das soll wohl ein schlechter Scherz sein, Mann! »Ich fürchte, das ist ganz und gar unmöglich, Sir.«

Kohler legte die Stirn in Falten. »Was soll das heißen? Sie wollen nicht.?«

»Mr. Kohler.« Langdon beugte sich zu seinem Gastgeber vor. Er wusste nicht, wie er Kohler verständlich machen konnte, was er zu sagen hatte. »Ich war noch nicht fertig mit meiner Geschichte. Obwohl alles ganz danach aussieht, halte ich es für extrem unwahrscheinlich, dass dieses Brandmal hier von den Illuminati stammt. Es hat seit mehr als einem halben Jahrhundert keinerlei Hinweise mehr gegeben, dass sie noch existieren, und viele meiner Kollegen sind sich darin einig, dass der Geheimbund längst erloschen ist.«

Kohler starrte mit einer Mischung aus Ärger und Bestürzung in den Nebel. »Wie zur Hölle können Sie mir erzählen, dass dieser Geheimbund nicht mehr existiert, wenn sein Name in den Leichnam dieses Mannes gebrannt ist?«