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»Vielen Dank, Dr. Vanek.« Günther wandte sich mit einem schelmischen Zwinkern zu Chinita in die Kamera. »Sehr erhellend.«

Kapitel 137.

Hoch oben auf den Stufen des römischen Kolosseums lachte Vittoria zu ihm herab und spottete: »Beeil dich, Robert! Ich wusste gleich, dass ich einen jüngeren Mann hätte heiraten sollen!« Ihr Lächeln war reinste Magie.

Er mühte sich redlich mitzuhalten, doch seine Beine fühlten sich bleiern an. »Warte!«, rief er. »Bitte.«

In seinem Kopf dröhnte es.

Robert Langdon schreckte aus dem Schlaf.

Dunkelheit.

Lange Zeit lag er bewegungslos in dem fremden Bett, ohne zu wissen, wo er war. Die Kissen waren mit Gänsedaunen gefüllt und wunderbar weich. Die Luft roch nach einem Potpourri von Düften. Auf der anderen Seite des Zimmers öffnete sich eine hohe gläserne Doppeltür auf einen üppig begrünten Balkon, und unter dem wolkenverhangenen Mond spielte eine leichte Brise. Langdon versuchte sich zu erinnern, wie er hierher gekommen war. und wo genau sich dieses Hier befand.

Surreale Erinnerungsfetzen kehrten in sein Bewusstsein zurück.

Eine mystische Feuersäule... ein Engel, der aus der Menge materialisierte... ihre weiche Hand, die nach seiner griff und ihn in die Nacht führte... seinen zerschundenen, erschöpften Körper durch die Straßen geleitete... bis hierher.zu dieser Suite... wo sie ihn halb schlafend unter eine heiße Dusche stellte... und zum Bett führte... und über ihm wachte, während er in einen totengleichen Schlaf fiel.

Im Halbdunkel erkannte Langdon ein zweites Bett. Die Laken waren durcheinander, doch das Bett war leer. Aus einem der angrenzenden Zimmer hörte er das schwache Plätschern von

Wasser.

Er betrachtete Vittorias Bett und bemerkte schließlich das gestickte Wappen auf dem Kissen. HOTEL BERNINI, stand darunter. Langdon musste lächeln. Vittoria hatte gut gewählt. Das traditionsreiche alte Luxushotel an der Piazza mit Berninis Tritonsbrunnen. in ganz Rom gab es keinen passenderen Ort.

Langdon lag da und dachte nach, als er ein Klopfen hörte. Mit einem Mal wurde ihm bewusst, was ihn geweckt hatte. Jemand klopfte an die Zimmertür. Das Klopfen wurde lauter.

Verwirrt stand Langdon auf. Niemand weiß, dass wir hier sind, dachte er und spürte erneut Unruhe in sich aufsteigen. Er schlüpfte in einen luxuriösen Morgenmantel des Hotels, während er aus dem Schlafzimmer ins Foyer der Suite ging. Einen Augenblick blieb er vor der schweren Eichentür stehen, dann öffnete er sie.

Ein kräftiger Mann in leuchtend purpurnen und gelben Regalia schaute Langdon an. »Ich bin Leutnant Chartrand«, stellte er sich vor. »Vatikanische Schweizergarde.«

Langdon kannte den Leutnant bereits. »Wie. wie haben Sie uns gefunden?«

»Ich habe gesehen, wie Sie den Petersplatz heute Nacht verlassen haben. Ich bin Ihnen gefolgt. Ich bin froh, dass ich Sie noch hier antreffe.«

Langdon spürte plötzliche Besorgnis. Er fragte sich, ob die Kardinale Chartrand geschickt hatten, um ihn und Vittoria zum Vatikan zurückzueskortieren. Schließlich waren Vittoria und er - vom Kollegium der Kardinale abgesehen - die beiden einzigen Menschen, die die Wahrheit kannten. Sie waren eine Belastung für die Kirche.

»Seine Heiligkeit bat mich, Ihnen das hier zu geben«, sagte Chartrand und reichte Langdon einen Umschlag, der mit dem Vatikanischen Siegel verschlossen war. Langdon brach das Siegel auf und las die handschriftliche Benachrichtigung:

Signore Langdon und Signorina Vetra, Wenngleich es mein tiefster Wunsch ist, Sie um Diskretion bezüglich der Geschehnisse der letzten vierundzwanzig Stunden zu bitten, kann ich unmöglich mehr von Ihnen verlangen, als Sie bereits gegeben haben. Daher stehe ich nun demütig zurück in der Hoffnung, dass Sie sich von Ihren Herzen leiten lassen. Die Welt scheint heute ein besserer Ort zu sein - vielleicht, weil die Fragen so viel mächtiger sind als die Antworten. Meine Tür steht Ihnen stets offen.

Saverio Mortati

Langdon las den Brief zweimal. Das Kollegium der Kardinale hatte offensichtlich einen edlen und großzügigen neuen Papst gewählt.

Bevor Langdon etwas sagen konnte, zog Chartrand ein kleines Päckchen hervor. »Ein Zeichen der Dankbarkeit von Seiner Heiligkeit.«

Langdon nahm das Päckchen. Es war schwer und in braunes Papier eingeschlagen.

»Auf Verfügung Seiner Heiligkeit«, sagte Chartrand, »ist dieses Artefakt eine ständige Leihgabe an Sie aus dem heiligen päpstlichen Gewölbe. Seine Heiligkeit bittet nur darum, dass Sie in Ihrem Testament sicherstellen, dass es seinen Weg nach Hause findet.«

Langdon öffnete das Päckchen und war sprachlos. Es war das Brandzeichen. Der Illuminati-Diamant.

Chartrand lächelte. »Mögen Sie in Frieden leben.« Er wandte sich zum Gehen.

»Danke. sehr«, stammelte Langdon mit zitternden Händen.

Der Leutnant zögerte. »Mr. Langdon, darf ich Ihnen eine Frage stellen?«

»Selbstverständlich.«

»Meine Kollegen und ich sind neugierig. Diese letzten

Minuten vor der Explosion. was ist dort oben im Helikopter geschehen?«

Langdon spürte, wie Beklemmung in ihm aufstieg. Er hatte gewusst, dass der Augenblick kommen würde - der Augenblick der Wahrheit. Er und Vittoria hatten darüber gesprochen, als sie sich vom Petersplatz gestohlen hatten. Und sie hatten ihre Entscheidung getroffen. Noch vor dem Brief des neuen Papstes.

Vittorias Vater hatte davon geträumt, dass seine AntimaterieEntdeckung ein geistiges Erwachen nach sich ziehen würde. Die Ereignisse der vergangenen Nacht waren zweifellos nicht das gewesen, was Leonardo Vetra beabsichtigt hatte, doch die unleugbare Tatsache blieb bestehen: In diesem Augenblick dachten die Menschen überall auf der Welt über Gott nach auf eine Weise, wie es nie zuvor geschehen war. Vittoria und Robert wussten nicht, wie lange dieser Zauber anhalten würde, doch es war ihnen unmöglich, dieses Staunen durch Skandal und Zweifel zu zerstören. Die Wege des Herrn sind unergründlich, sagte sich Langdon, während er sich gleichzeitig ironisch fragte, ob vielleicht. die gestrige Nacht doch Gottes Wille gewesen war.

»Mr. Langdon?«, wiederholte der Leutnant. »Wegen des Helikopters.?«

Langdon lächelte ihn traurig an. »Ja, ich weiß.«Er spürte, dass die Worte aus seinem Herzen kamen. »Vielleicht war es der Schock wegen des Sturzes. aber meine Erinnerung. es ist alles völlig verschwommen.«

Chartrand ließ die Schultern hängen. »Sie erinnern sich an überhaupt nichts“?«

Langdon seufzte. »Ich fürchte, es wird für immer ein Rätsel bleiben.«

Langdon kehrte ins Schlafzimmer zurück. Der Anblick, der ihn erwartete, war atemberaubend. Vittoria stand auf dem Balkon, mit dem Rücken zum Geländer, und betrachtete ihn aus großen dunklen Augen. Sie sah aus wie eine Engelserscheinung. eine strahlende Silhouette mit dem Mond im Rücken. Sie hätte eine römische Göttin sein können, gehüllt in ihren weißen Frottee-Bademantel, den Gürtel eng gezogen, sodass ihre schlanke Gestalt noch mehr betont wurde. Hinter ihr hing bleicher Dunst wie ein Halo über Berninis Tritonsbrunnen.

Langdon fühlte sich unglaublich von ihr angezogen, mehr als von jeder anderen Frau in seinem Leben. Behutsam legte er den Illuminati-Diamanten und den Brief des Papstes auf den Nachttisch. Später war immer noch genug Zeit, das alles zu erklären. Er ging hinaus auf den Balkon.

Vittoria freute sich, ihn zu sehen. »Du bist wach«, sagte sie mit leiser, schüchterner Stimme. »Endlich.«