Выбрать главу

Vittoria fiel ihm in den Arm. »Das können Sie nicht machen!«

Olivetti setzte das Walkie-Talkie krachend auf dem Armaturenbrett ab und drehte sich wütend zu ihr um. »Waren Sie schon einmal im Pantheon, Signorina Vetra?«

»Nein, aber ich.«

»Dann will ich Ihnen etwas über dieses Gebäude erzählen. Das Pantheon besteht aus einem einzigen großen Raum. Einem kreisrunden Saal aus Stein und Mörtel. Es hat einen Eingang. Keine Fenster. Einen einzigen schmalen Eingang. Dieser Eingang wird Tag und Nacht von vier bewaffneten römischen Polizisten bewacht, die diese Kirche vor Kunstschändern, antichristlichen Terroristen und unpassend gekleideten Touristinnen schützen.«

»Und?«, entgegnete sie kühl.

»Und? Und?« Olivetti packte die Rücklehne so fest, dass seine Knöchel weiß hervortraten. »Was sich Ihrer Meinung nach im Pantheon ereignen soll, ist absolut unmöglich! Können Sie mir ein plausibles Szenario nennen, wie jemand einen Kardinal im Pantheon umbringen könnte? Wie er eine Geisel an den Wachen vorbei in das Pantheon schleusen will? Ganz zu schweigen davon, diese Geisel zu ermorden, ohne dabei gestellt zu werden?« Olivetti beugte sich über den Sitz, und Langdon roch seinen Kaffeeatem. »Wie, Mr. Langdon, sollte das vor sich gehen?«

Langdon hatte das Gefühl, als würde der Wagen ringsum noch weiter schrumpfen. Ich habe nicht die leiseste Ahnung. Ich bin kein Mörder. Ich weiß nicht, wie er es tun wird! Ich weiß nur...

»Wie wäre es damit?«, sagte Vittoria. »Der Mörder fliegt mit einem Helikopter über das Pantheon und wirft den schreienden, gebrandmarkten Kardinal durch das Loch im Dach. Der Kardinal schlägt auf dem Marmorboden auf und stirbt.«

Jeder im Wagen drehte sich zu ihr und starrte sie an. Langdon wusste nicht, was er denken sollte. Du hast eine kranke Fantasie, Mädchen, aber du bist schnell.

Olivetti runzelte die Stirn. »Möglich wäre es, das gebe ich zu. aber wohl kaum.«

»Oder der Mörder setzt den Kardinal unter Drogen«, fuhr

Vittoria ungerührt fort, »und bringt ihn als alten Touristen verkleidet im Rollstuhl ins Pantheon. Er rollt ihn hinein, schneidet ihm die Kehle durch und spaziert unerkannt nach draußen.«

Das rüttelte Olivetti ein wenig auf.

Gar nicht schlecht, dachte Langdon.

»Oder.«, sagte sie, »der Mörder könnte.«

»Ich habe verstanden«, sagte Olivetti. »Genug.« Er atmete tief ein und wieder aus. Jemand klopfte drängend ans Fenster, und alle zuckten zusammen. Es war ein Gardist aus einem der anderen Wagen. Olivetti kurbelte das Fenster herunter.

»Alles in Ordnung, Herr Oberst?« Der Gardist trug Zivilkleidung. Er schob den Ärmel seiner Jacke hoch und deutete auf seine schwarze Armbanduhr. »Zwanzig vor acht, Herr Oberst. Wir brauchen Zeit, um in Position zu gehen.«

Olivetti nickte abwesend, doch er schwieg eine ganze Weile. Er fuhr mit dem Finger über das Armaturenbrett und zeichnete Linien in den Staub, während er Langdon im Seitenspiegel beobachtete. Langdon spürte, wie er taxiert wurde, während Olivetti mit sich rang. Schließlich wandte sich der Kommandant an den Gardisten und sagte zögernd: »Ich möchte, dass wir uns aus verschiedenen Richtungen nähern. Die Wagen sollen zur Piazza della Rotunda, zur Via degli Orf ani, Piazza Sant’ Ignacio und Sant Eustachio fahren. Nicht näher heran als zwei Blocks. Sobald Sie geparkt haben, machen Sie sich bereit und warten auf weitere Befehle. Drei Minuten.«

»Jawohl, Herr Oberst.« Der Gardist kehrte zu seinem Wagen zurück.

Langdon nickte Vittoria beeindruckt zu. Sie grinste, und für einen Augenblick spürte Langdon eine unerwartete Verbindung. ein unsichtbares magnetisches Feld zwischen ihnen beiden.

Der Oberst wandte sich erneut zu ihnen um und starrte Langdon in die Augen. »Mr. Langdon, ich hoffe für uns alle, dass uns diese Geschichte nicht vor der Nase hochgeht.«

Langdon lächelte unsicher. Ich auch. Ich auch.

Kapitel 57.

Unter dem Einfluss des Cromolyns und Leukotriens in seinen Adern, das die Bronchien und Lungenkapillaren weitete, öffnete der Generaldirektor von CERN, Maximilian Kohler, die Augen. Er atmete wieder normal. Er lag in einem privaten Zimmer auf der Krankenstation von CERN. Der Rollstuhl stand neben seinem Bett.

Er musterte seine Umgebung und untersuchte das Papierhemd, in das man ihn gesteckt hatte. Seine Kleidung lag säuberlich gefaltet auf dem Rollstuhl neben ihm. Draußen auf dem Gang hörte er eine Krankenschwester, die ihre Runde machte. Eine lange Minute blieb er liegen und lauschte. Dann zog er sich so leise zur Bettkante, wie er konnte, und nahm seine Kleidung, um sich mühsam anzuziehen. Schließlich stemmte er sich vom Bett in seinen Rollstuhl.

Er unterdrückte ein Husten und rollte lautlos zur Tür. Er verzichtete auf den Elektromotor, um keinen Lärm zu machen. An der Tür angekommen, spähte er in den Gang hinaus. Er war leer.

Leise verließ Maximilian Kohler die Krankenstation.

Kapitel 58.

Neunzehn Uhr sechsundvierzig und dreißig Sekunden -jetzt!« Selbst beim Sprechen in das Walkie-Talkie klang Olivettis Stimme nicht lauter als ein Flüstern.

Langdon saß schwitzend im Fond des Alfa Romeo. Sie standen mit laufendem Motor drei Blocks vom Pantheon entfernt auf der Piazza della Concorde. Vittoria saß neben ihm und beobachtete fasziniert Olivetti, der die letzten Befehle erteilte.

»Wir werden von acht Punkten aus gleichzeitig vorrücken«, erklärte der Oberst. »Vollständiges Einschließungsmanöver mit Schwerpunkt auf den Eingang. Das Zielobjekt könnte Sie erkennen, also machen Sie sich unsichtbar. Keine tödlichen Schüsse. Wir brauchen jemanden, der das Dach im Auge behält. Das Zielobjekt hat oberste Priorität. Die Geisel ist sekundär.«

Mein Gott, dachte Langdon. Die kalte Effizienz, mit der Olivetti seinen Leuten mitteilte, dass der Kardinal entbehrlich war, jagte ihm einen eisigen Schauer über den Rücken. Die Geisel ist sekundär.

»Ich wiederhole. Keine tödlichen Schüsse. Wir brauchen das Zielobjekt lebendig. Los.« Olivetti schaltete sein Walkie-Talkie ab.

Vittoria schaute ihn fassungslos an. »Oberst, wollen Sie denn niemanden hinein schicken?«, fragte sie ärgerlich.

Olivetti drehte sich zu ihr um. »Hinein?«

»In das Pantheon! Was glauben Sie, wo der Mord geschehen soll!«

»Attento!«, sagte Olivetti scharf, und sein Blick wurde hart, »Attentos die Garde tatsächlich infiltriert wurde, wird der Täter meine Leute vielleicht beim ersten Anblick erkennen. Ihr

Kollege hat mich gerade gewarnt, dass dies hier unsere einzige Chance ist, das Zielobjekt zu fassen. Ich beabsichtige nicht, irgendjemand zu verscheuchen, indem ich meine Leute im Pantheon aufmarschieren lasse.«

»Aber was, wenn der Mörder schon im Pantheon ist?«

Olivetti sah auf seine Uhr. »Die Zielperson war sehr deutlich. Punkt acht. Uns bleiben also fünfzehn Minuten.«

»Er sagte, er würde den Kardinal Punkt acht Uhr umbringen. Aber vielleicht hat er sein Opfer schon ins Pantheon geschafft. Was ist, wenn Ihre Männer den Mörder herauskommen sehen, ohne zu wissen, dass er es ist? Irgendjemand muss dafür sorgen, dass er nicht schon im Pantheon wartet.«

»Zu riskant. Dazu ist es zu spät.«

»Nicht, wenn er die Person nicht kennt.«

»Verkleidung kostet Zeit und.«