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In der Lade fand er genau das, wonach er gesucht hatte.

Kapitel 72.

Langdon kletterte vom Gerüst herunter und sprang das letzte Stück zu Boden. Er klopfte sich den Staub aus der Kleidung. Vittoria erwartete ihn bereits.

»Kein Glück?«, fragte sie.

Er schüttelte den Kopf.

»Sie haben den toten Kardinal in den Kofferraum gelegt.«

Langdon sah zu der Reihe geparkter Wagen, wo Olivetti und eine Gruppe Soldaten um einen Stadtplan auf der Motorhaube standen. »Suchen sie in südwestlicher Richtung?«

Vittoria nickte. »Keine Kirchen. Die erste Kirche von hier aus ist der Petersdom.«

Langdon nickte. Wenigstens waren sie diesmal einer Meinung. Er ging zu Olivetti. Die Soldaten machten Platz und ließen ihn durch.

Olivetti sah auf. »Nichts. Aber dieser Stadtplan zeigt nicht jede Kirche, nur die größeren. Ungefähr fünfzig sind eingetragen.«

»Wo befinden wir uns?«, fragte Langdon.

Olivetti deutete auf die Piazza del Popolo und zeichnete von dort aus eine schnurgerade Linie nach Südwesten. Die Linie führte ein beträchtliches Stück weit an der Ansammlung schwarzer Rechtecke vorbei, die Roms wichtige Kirchen bezeichneten. Unglücklicherweise waren die wichtigen Kirchen Roms auch diejenigen aus älterer Zeit. Kirchen, die seit dem siebzehnten Jahrhundert oder länger standen.

»Ich muss eine Entscheidung treffen«, sagte Olivetti. »Sind Sie ganz sicher, was die Richtung angeht?«

Langdon rief sich den ausgestreckten Finger der Engelsgestalt

ins Gedächtnis und nickte. »Ja, Oberst. Absolut sicher.«

Olivetti zuckte die Schultern und fuhr einmal mehr die gedachte Linie entlang über die Karte. Sie schnitt die Margherita-Brücke, die Via Cola di Riezo und die Piazza del Risorgimento, ohne eine einzige Kirche zu treffen, und endete genau auf dem Petersplatz.

»Was ist falsch an Sankt Peter?«, fragte einer der Soldaten. Er hatte eine tiefe Narbe unter dem linken Auge. »Es ist eine Kirche.«

Langdon schüttelte den Kopf. »Es muss eine öffentliche Kirche sein. St. Peter ist im Augenblick wohl nicht ohne weiteres für die Öffentlichkeit zugänglich.«

»Aber die Linie führt durch den Petersplatz«, sagte Vittoria, die Langdon über die Schulter schaute. »Und der Platz ist nicht gesperrt.«

Daran hatte Langdon auch schon gedacht. »Dort gibt es keine Statuen.«

»Und was ist mit dem Monolithen in der Mitte?«

Sie hatte Recht - auf dem Petersplatz stand tatsächlich ein ägyptischer Monolith. Langdon betrachtete den Monolithen auf der Piazza del Popolo, direkt vor ihnen. Die luftige Pyramide. Ein merkwürdiger Zufall, weiter nichts, dachte Langdon.

Er schüttelte den Gedanken ab. »Der Monolith auf dem Petersplatz stammt nicht von Bernini. Er wurde von Caligula hergebracht. Außerdem hat er nichts mit Luft zu tun.« Und es gab noch ein weiteres Problem. »Das Poem sagt, die vier Elemente wären über Rom verteilt. Der Petersplatz gehört zur Vatikanstadt. Er hat nichts mit Rom zu tun.«

»Kommt darauf an, wen man fragt«, sagte ein Schweizergardist.

Langdon sah überrascht auf. »Was?«

»Es war schon immer ein Streitpunkt. Die meisten Karten zeigen den Petersplatz als einen Teil der Vatikanstadt, aber weil er außerhalb der ummauerten Stadt liegt, behaupten die römischen Behörden seit Jahrhunderten, er wäre ein Teil von Rom.«

»Das soll wohl ein Scherz sein!«, sagte Langdon. Er hatte noch nie davon gehört.

»Ich sage das ja auch nur, weil Oberst Olivetti und Signorina Vetra nach einer Skulptur gefragt haben, die mit Wind zu tun hat«, fuhr der Gardist fort.

Langdon riss die Augen auf. »Und Sie wissen von einer Skulptur auf dem Petersplatz, die mit Wind zu tun hat?«

»Nicht genau, es ist keine Skulptur, Signore. Wahrscheinlich ist es auch nicht wichtig.«

»Lassen Sie uns die Geschichte hören«, verlangte Olivetti.

Der Gardist zuckte die Schultern. »Ich weiß nur davon, weil ich für gewöhnlich auf dem Petersplatz meinen Dienst verrichte. Ich kenne dort jeden Winkel.«

»Die Skulptur!«, drängte Langdon. »Wie sieht sie aus?« Er fragte sich allmählich, ob die Illuminati tatsächlich so unglaublich dreist gewesen waren, dass sie ihren zweiten Wegweiser direkt vor die Nase des Vatikans gesetzt hatten.

»Ich gehe jeden Tag daran vorbei«, sagte der Gardist. »Sie befindet sich genau im Zentrum, dort, wo diese Linie hinzeigt. Deswegen habe ich überhaupt daran gedacht, wissen Sie. Wie ich schon sagte, es ist eigentlich keine Skulptur, eher ein. ein Block.«

Olivetti musterte den Soldaten ärgerlich. »Ein Block?«

»Jawohl, Herr Oberst. Ein Marmorblock, der in den Platz eingelassen ist. Am Fuß des Monoliths. Aber es ist kein rechteckiger Block, Herr Oberst, es ist eine Ellipse. Und sie ist behauen. Sie stellt eine Windbö dar.« Der Soldat zögerte. »Luft, vermutlich, wenn man es von der wissenschaftlichen Warte aus

betrachtet.«

Langdon starrte den jungen Soldaten voller Staunen an. »Ein Relief!«, rief er.

Alle drehten sich zu ihm um.

»Reliefkunst«, sagte Langdon, »ist die andere Hälfte der Bildhauerei.« Bildhauerei ist die Kunst, Figuren sowohl in der vollen Gestalt als auch im Relief zu erschaffen. Er hatte diese Definition unzählige Male an Kreidetafeln geschrieben. Reliefs waren im Grunde genommen zweidimensionale Skulpturen, wie Abraham Lincolns Profil auf einem Ein-Cent-Stück. Die Medaillons auf Berninis Pyramiden in der Chigi-Kapelle waren ebenfalls in Relieftechnik ausgeführt.

»Bassorelievo?«, fragte der Gardist und benutzte den italienischen Ausdruck.

»Genau. Basrelief!« Langdon klopfte auf die Motorhaube. »Dass ich daran nicht gedacht habe! Dieser Block auf dem Petersplatz, den Sie meinen, heißt West Ponente. Der Westwind. Er ist auch bekannt als Respiro di Dio.«

»Der Atem Gottes?«

»Jawohl. Luft! Und der Block wurde vom Architekten des Platzes angefertigt und dort eingesetzt!«

Vittoria blickte ihn verwirrt an. »Aber ich dachte, Michelangelo habe Sankt Peter erbaut?«

»Ja, die Basilika!«, rief Langdon triumphierend. »Aber der Platz davor wurde von Bernini geschaffen!«

Die Karawane aus vier schwarzen Alfa Romeos jagte von der Piazza del Popolo auf die Straße und schoss davon. Die Insassen waren offensichtlich viel zu sehr in Eile, um den BBC-Wagen zu bemerken, der ihnen unauffällig in einiger Entfernung folgte.

Kapitel 73.

Gunther Glick trat das Gaspedal durch und jagte im Slalom durch den Verkehr, während er die vier schwarzen Alfas über den Tiber und die Ponte Margherita hinweg verfolgte. Normalerweise hätte er versucht, unauffällig Abstand zu halten, doch heute war er kaum imstande, den Wagen zu folgen. Diese Typen flogen förmlich durch Rom.

Chinita saß hinten im Wagen und telefonierte mit London. Sie beendete das Gespräch und rief Günther durch den Lärm hindurch zu: »Willst du zuerst die gute oder die schlechte Nachricht?«

Günther runzelte die Stirn. Warum musste es immer so kompliziert sein, wenn er mit der Zentrale verhandelte? »Die schlechte.«

»Die Redaktion ist stocksauer, weil wir unseren Posten verlassen haben«

»Überrascht mich nicht.«

»Sie glauben, dein Geheimtipp sei ein Windei.«

»Natürlich.«

»Und der Boss hat mich gewarnt, dass du kurz davor stehst, einen Einlauf von ihm zu kriegen.«

Glick verzog das Gesicht. »Großartig. Und die gute Nachricht?«