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»Nun, Pat«, sagte Hansteen, als die Luftschleusentür sich hinter ihnen geschlossen hatte, »was halten Sie von ihm?«

»Glaubt er denn diesen Unsinn wirklich?«

»O ja — jedes Wort. Ich kenne diesen Typ.«

»Das ist eine sehr ungute Situation«, beschwerte sich Pat. »Ausgerechnet jetzt unterhalten sich die Passagiere über fliegende Untertassen.«

»Das ist gar keine schlechte Idee«, meinte der Commodore. »Was sollen sie denn sonst tun? Seien wir doch ehrlich — wir müssen hier sitzen und warten, bis Lawrence wieder ans Dach klopft.«

»Wenn er noch da ist. Barrett könnte schon recht haben. Vielleicht ist das Floß untergegangen.«

»Ich halte das für sehr unwahrscheinlich — die Erschütterung kann gar nicht so groß gewesen sein. Wie tief sind wir wohl gesunken?«

Pat überlegte. »Ich würde sagen — zehn Meter.«

»Unsinn! Das Ganze hat doch nur ein paar Sekunden gedauert. Ich glaube nicht, dass wir mehr als zwei bis drei Meter gesunken sind.«

Pat fiel es schwer, daran zu glauben, aber hoffentlich hatte der Commodore recht.

»Vielleicht hat man oben überhaupt nichts davon gemerkt«, fuhr Hansteen fort, »und wundert sich jetzt, warum die Verbindung abgerissen ist. Sind Sie sicher, dass man die Zuleitung zum Funkgerät nicht reparieren kann?«

»Ganz sicher. Von der Kabine aus können wir an die beschädigten Stellen nicht heran.«

»Na ja, da lässt sich eben nichts machen. Dann gehen wir eben wieder hinein und lassen uns von Radley bekehren.«

Jules hatte die Staubschlitten mit der Kamera hundert Meter weit verfolgt, bevor er erkannte, dass sich nur sieben Männer auf ihnen befanden. Es waren aber acht gewesen.

Er schwenkte sofort zum Floß zurück und erfasste es gerade in dem Augenblick, als Lawrence die Funkstille brach.

»Hier Chefingenieur Lawrence«, sagte er müde und verzweifelt. »Entschuldigen Sie die Verzögerung, aber Sie werden ja selbst bemerkt haben, dass es sich um einen Notfall handelt. Anscheinend ist das Schiff wieder gesunken. Wo es jetzt liegt, wissen wir nicht — die Selene meldet sich nicht mehr.

Für den Fall, dass sich so etwas noch einmal ereignet, habe ich meine Leute angewiesen, sich ein paar hundert Meter zurückzuziehen. Die Gefahr ist zwar nicht sehr groß, aber wir dürfen kein Risiko eingehen. Alles Erforderliche vermag ich im Augenblick ohne Hilfe auszuführen.

Ich melde mich in ein paar Minuten wieder. Ende.«

Lawrence kauerte am Rand des Floßes und nahm die Sonde wieder zur Hand, mit der er den Kreuzer zum ersten Mal entdeckt hatte. Sie reichte bis in eine Tiefe von zwanzig Metern. Wenn die Selene tiefer lag, musste er sich etwas anderes einfallen lassen.

Der Stab versank im Staub, wurde langsamer, als er die Tiefe erreichte, wo die Selene ursprünglich gelegen hatte. Da — eben verschwand die Originalmarke — fünfzehn null fünf Meter — unter der Oberfläche.

»Wie weit noch«, flüsterte Lawrence.

Aber schon nach eineinhalb Metern stieß die Sonde gegen den versunkenen Staubkreuzer.

Unangenehmer war schon die Tatsache, dass die Selene sich nicht gleichmäßig gesenkt hatte, wie Lawrence nach ein paar weiteren Sondierungen feststellte. Das Heck lag wesentlich tiefer, so dass die Selene in einem Winkel von dreißig Grad zur Horizontalen stand. Das allein konnte genügen, seinen Plan zunichtezumachen. Er hatte sich darauf verlassen, dass der Caisson glatt auf dem ebenen Dach aufsetzte.

Er schob dieses Problem zunächst beiseite. Das Funkgerät des Kreuzers war verstummt. Wie ließ sich erkennen, ob die Passagiere noch am Leben waren? Sie vermochten seine Sonde zu hören, aber wie sollten sie sich mit ihm in Verbindung setzen?

Aber es gab natürlich eine Möglichkeit. Die einfachste und primitivste überhaupt, aber nach eineinhalb Jahrhunderten Elektronentechnik dachte man gar nicht mehr an sie …

Lawrence stand auf und rief die wartenden Staubschlitten.

»Ihr könnt zurückkommen«, sagte er. »Es besteht keine Gefahr. Sie ist nicht einmal zwei Meter abgesunken.«

Die Millionen Zuschauer hatte er bereits vergessen.

27

Als Pat und der Commodore in die Kabine zurückkehrten, war die Diskussion noch in vollem Gange. Radley, der sich bisher so zurückgehalten hatte, schien alles nachholen zu wollen. Nicht einmal dem juristisch geschulten Schuster gelang es, ihn in die Enge zu treiben. Die Bemühungen des Anwalts waren so erfolglos, als hätte er einen Paranoiker davon zu überzeugen versucht, dass es wirklich niemand auf ihn abgesehen habe.

»Es ist doch gar nicht plausibel, dass Tausende von Wissenschaftlern darüber informiert sind, aber auch nicht einer davon spricht?«, argumentierte Schuster.

»Oh, man hat versucht, die Wahrheit aufzudecken«, erwiderte Radley. »Aber das Beweismaterial wird auf mysteriöse Weise vernichtet — ebenso die Menschen, die es zusammengetragen haben. Man kennt da keine Gnade.«

»Aber Sie haben gesagt, dass — ›sie‹ — sich mit menschlichen Wesen in Verbindung gesetzt haben. Ist denn das kein Widerspruch?«

»Überhaupt nicht. Sehen Sie, die Mächte des Guten und Bösen sind wie auf der Erde auch im Universum im Widerstreit. Ein Teil der Untertassenwesen will uns helfen, andere möchten uns beherrschen. Die zwei Gruppen bekämpfen sich seit Jahrtausenden. Manchmal verlagert sich der Konflikt auch auf die Erde. Bei einer dieser Gelegenheiten wurde Atlantis zerstört.«

Hansteen konnte ein Lächeln nicht unterdrücken. Früher oder später berief man sich immer auf den Untergang des sagenhaften Atlantis.

»Sie haben uns immer noch nicht erklärt«, fuhr Mr. Schuster fort, »warum die Untertassenwesen hinter Ihnen her sind. Was haben Sie ihnen denn angetan?«

»Ich kam einigen ihrer Geheimnisse auf die Spur, deswegen haben sie diese Gelegenheit benützt, mich zu beseitigen.«

»Ich hätte mir eigentlich vorgestellt, dass man sich da eine weniger komplizierte Methode aussucht.«

»Die Denkweise dieser Wesen ist mit unserem beschränkten Verstand nicht zu erfassen. Aber das Ganze hier sieht doch einem Unfall sehr ähnlich. Niemand würde auf die Idee kommen, eine Absicht dahinter zu vermuten.«

»Nicht schlecht. Da jetzt schon alles egal ist, könnten Sie uns doch sagen, hinter welchem Geheimnis Sie her waren? Wir möchten das alle gern wissen.«

»Das sag ich Ihnen gerne«, meinte Radley. »Es begann eigentlich 1953, als ein amerikanischer Astronom namens O'Neill auf dem Mond etwas sehr Bemerkenswertes entdeckte. Er fand eine kleine Brücke am Ostwall des Mare Crisium. Andere Astronomen lachten ihn natürlich aus — aber weniger voreingenommene Wissenschaftler bestätigten die Existenz dieser Brücke. Innerhalb von wenigen Jahren war sie jedoch verschwunden. Offensichtlich hatte unser Interesse die Untertassenwesen veranlasst, sie zu beseitigen.«

Ein anderer Passagier erkundigte sich, was Radley dann hier, ein paar tausend Kilometer vom Mare Crisium entfernt, eigentlich zu suchen hatte.

»Ich hoffte, den Argwohn dieser Wesen dadurch zerstreuen zu können, dass ich mich wie ein gewöhnlicher Tourist benahm«, entgegnete Radley sofort. »Da sich das gesuchte Beweismaterial in der westlichen Hemisphäre befand, fuhr ich nach Osten. Ich hatte vor, das Mare Crisium zu erreichen, indem ich den Umweg über die Rückseite des Mondes wählte. Außerdem gab es dort auch einige Stellen, die ich mir gern ansehen wollte. Aber sie waren eben zu schlau für mich. Ich hätte mir eigentlich denken können, dass mich einer ihrer Agenten erkennt — sie können nämlich menschliche Gestalt annehmen, wissen Sie. Wahrscheinlich wurde ich beschattet, seit ich auf dem Mond gelandet bin.«