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Die beiden knieten vor Lady Gina. Sie sprach mit ihnen auf goreanisch. Ich vernahm das Wort ›Kajirus‹, das ich später als Bezeichnung für einen männlichen Sklaven kennenlernen sollte, und das Wort ›Jason‹, – den Namen, den man mir gegeben hatte. Wie sehr ich Lady Gina beneidete, vor der zwei solche Schönheiten knieten!

Unterwürfig blickten die beiden zu ihr auf. Ich konnte den Blick nicht von ihnen abwenden. Sie waren die ersten Sklavinnen meines Lebens.

Lola, eines der Mädchen, stellte Lady Gina eine Frage, auf die sie prompt Antwort erhielt. Und dann gingen die goreanischen Anweisungen weiter.

Ich ballte die Fäuste in den Handschellen. Am liebsten hätte ich losgebrüllt vor Freude über diese Welt, auf der es solche Frauen gab. Sie waren überaus sinnlich, durch und durch feminin, unerträglich lasziv – und Sklavinnen.

Nun drehte Lady Gina die rechte Hand und hob sie leicht. Beide Mädchen reagierten sofort auf das Zeichen und erhoben sich.

Sie wandten sich zu mir um und musterten mich. Beide hatten dunkle Haare und dunkle Augen. Goreaner sind überwiegend brünett – ähnlich dem Erdentypus, von dem sie sich wohl im wesentlichen herleiten. Größere Abweichungen gibt es nur in Torvaldsland und gewissen anderen nördlichen Bereichen. Lola schätzte ich auf etwa einen Meter sechzig, während Tela diese Größe nicht ganz erreichte.

»Gefallen dir die Mädchen, Jason?« fragte Lady Gina.

»Ja, Herrin.«

»Sie werden deine Goreanisch-Lehrerinnen sein.«

»Ja, Herrin. Vielen Dank, Herrin.«

»Nimm dich vor ihnen in acht«, sagte sie.

»Herrin?« fragte ich.

»Findest du sie schön?«

»Ja, Herrin.«

»Begehrst du sie?«

»Ja, Herrin.«

Lady Gina gab den beiden Mädchen ein Zeichen, und sie stürzten sich auf mich und begannen mit Ledergerten auf mich einzuschlagen.

Entsetzt zog ich den Kopf ein. Als die Züchtigung vorüber war, brannte mein Körper an einem Dutzend Stellen.

Lady Gina sagte etwas zu Lola. Sofort legte das Mädchen die Hände hinter den Kopf, beugte sich weit zurück, knickte ein wenig die Knie ein und präsentierte sich mir auf diese Weise. Vermutlich mußten sich so die Sklavinnen ihren Herren darbieten. Der Anblick reizte mich beinahe zum Schluchzen.

»Schade – deine Hände sind gefesselt, Jason«, sagte Lady Gina. »Du würdest sie gern berühren, nicht wahr?«

Ich begann mich zu winden. »Bitte schlagen Sie mich nicht!« flehte ich.

»Antworte, Sklave!«

»Nein, Herrin, nein, Herrin!«

»Du möchtest sie nicht in die Arme nehmen?« Sie versetzte mir einen Tritt. »Eine Lüge kann dich das Leben kosten, Sklave!« sagte sie.

»Verzeih, Herrin.«

»Hast du gelogen?«

»Ja, Herrin«, antwortete ich. »Ich habe gelogen! Verzeih mir.«

»Du möchtest sie also in die Arme nehmen?«

Ich betrachtete das aufreizend dastehende Mädchen. »Ja, Herrin.«

Lady Gina sagte etwas zu den beiden Mädchen. »Du wirst jetzt zweimal gestraft«, verkündete sie. »Einmal, weil du es gewagt hast, deine Herrin anzulügen, und ein zweites Mal, weil du das Begehren verspürt hast, ein hübsches Mädchen zu berühren.«

Daraufhin erhielt ich zweimal zwanzig Gertenschläge. Als ich mich schließlich japsend und blutüberströmt wieder aufrichtete, bemerkte ich zum erstenmal an Lolas linkem Oberschenkel ein deutliches Zeichen, ein hübsches Zeichen, etwa anderthalb Zoll hoch und einen Zoll breit. Ein Brandzeichen. Das äußere Zeichen der Sklavenschaft.

Es war ein beinahe blütenartiges Muster, eine Art senkrechter Strich mit zwei Schlingen, die nach rechts führten. Ich sollte später erfahren, daß es sich um den Anfangsbuchstaben des Wortes ›Kajira‹ handelte, der gebräuchlichen goreanischen Bezeichnung für eine Sklavin.

Ich schnappte nach Luft, der ganze Körper tat mir weh. Doch vermochte ich sekundenlang den Blick vom Bein des Mädchens zu nehmen. Es war ein deutlich sichtbares, wunderschönes Symbol, direkt ins Fleisch gebrannt.

Lola zerrte an meiner Halskette und brachte mich wieder zu mir. Tela versetzte mir mit ihrer Gerte einen Hieb auf die rechte Schulter. Ich schrie auf und blickte verwirrt zu meiner Herrin empor.

»Du hast dir das Brandzeichen angesehen«, sagte Lady Gina zu mir. »Vergiß nicht, daß du nur Sklave bist, Jason.«

Ich starrte sie an.

»Schau sie dir an, die Sklavinnen«, fuhr Lady Gina fort. »Sie sind doch begehrenswert, nicht wahr?«

»Ja, Herrin«, erwiderte ich und spannte die Muskeln an.

»Du würdest sie gern besitzen, habe ich recht?«

»Ja, Herrin.« Ich verkrampfte mich in Erwartung der Gertenhiebe, die prompt kamen.

»Ich bin verwirrt, Herrin!« rief ich. »Ich weiß nicht, was ich tun soll! Warum behandelst du mich so?«

»Hier geschieht nichts anderes als auf der Erde«, antwortete sie. »Ich bringe dir bei, wie es euch Männern von der Erde oft geschieht, deine Sexualität zu fürchten und zu unterdrücken. Ein einfacher Vorgang: locken und strafen. Locken und strafen. Nach kurzer Zeit wird sich ein natürlicher psychologischer Prozeß einstellen, der Sexualität und Strafe miteinander verbindet. Du wirst deine sexuellen Gefühle fürchten lernen, sind sie doch Vorläufer für physischen oder seelischen Schmerz. Hieraus ergibt sich eine Angst vor erotischen Situationen, die die sexuelle Leistungsfähigkeit schmälert. Natürlich werden in einer Kultur, wie es sie auf der Erde gibt, Vernunftgründe vorgeschoben, die solche Hemmungen, von Kindheit an eingeimpft, erklären. Ein ganzes Mythengewebe schützt den Einzelnen vor der Einsicht, daß er vor langer Zeit, als er sich noch nicht wehren konnte, entstellt und verkrüppelt worden ist. Du kennst diese Mythen, diese Abwehrmechanismen. Es gibt sie in den verschiedensten Formen – die Bandbreite reicht von einem sinnlosen Zölibat bis hinüber zu schmutzigen Witzen und Geschichten, als eine Art Überreaktion auf die unterdrückte Sexualität, die damit herabgewürdigt und beschmutzt wird. Zwischen diesen beiden Verrücktheiten liegt ein ganzes Spektrum Anti-Sex-Ansichten, die im Grunde noch gefährlicher sind, weil sie unauffälliger auftreten – mit dem Ziel, das Denken zu bremsen und soziale Konformität zu fördern.«

»Aber was ist der Sinn all dieser Grausamkeit und Verrücktheit?« fragte ich.

»Warum spucken die Häßlichen auf die Schönheit?« fragte sie zurück. »Warum würdigen die Schwachen den Kräftigen herab?«

»Ich verstehe die Frage nicht.«

»Die Männlichkeit eines Mannes hängt direkt mit der Sexualität zusammen. Am besten attackiert man die Männlichkeit, indem man die männliche Sexualität aufs Korn nimmt – und je genauer man dabei trifft, desto besser. Die Männer sind die natürlichen Herren. Dies ergibt sich bereits aus dem Studium der Primaten. Folglich muß der Mann behindert, gebrochen, verkrüppelt werden. Kurz, man will ihn vernichten. Daraufhin können die Frauen dann ihren Platz neben oder über ihm einnehmen.«

»Warum hassen Sie die Männer so sehr?«

»Ich bin keiner«, gab sie zurück.

»Warum vertreten Sie Ihr Anliegen nicht auch außerhalb der Gehege?«

»Ich bin kein Dummkopf!« sagte sie auflachend. »Glaubst du, ich möchte mit einem heißen Eisen gebrandmarkt werden? Glaubst du, ich möchte in einen Stahlkragen geschnürt und nackt der Gnade der Männer ausgeliefert werden? Nein, mein lieber Jason, das möchte ich nicht. Es handelt sich hier nicht um Erdenmänner, die sich nachdenklich-gelassen mit den Argumenten für die eigene Kastration auseindersetzen. Nein, es sind Goreaner.«

»Sie haben Angst vor ihnen«, stellte ich fest.

»Ja.«

Ich wünschte mir, ein solcher Mann zu sein.

»Sie versuchen also, mir Angst vor meinen sexuellen Empfindungen einzugeben, damit ich sie unterdrücke – und gleichzeitig auch meine Männlichkeit.«

»Es ist die beste Methode, die Tüchtigkeit eines Mannes in allen gesellschaftlichen Konkurrenzsituationen zu schmälern«, erwiderte sie.