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Bisher sind rund siebzig OKB-Bezeichnungen nach authentischen Quellen beweisbar. Zieht man die anderen auf Luftparaden vorgeführten Experimentaljäger unbekannter Typenbezeichnung und die zahlreichen Versuchsmuster und Serienversionen der MiG-15, der MiG-15bis, der MiG-17, der MiG-19, der MiG-21, der MiG-23, der MiG-25 und der MiG-27 in Betracht, so stellen die hier erwähnten Bezeichnungen nicht einmal fünfzig Prozent aller bisher vom Mikojan-Kollektiv vergebenen Projekt- und Prototypen-Bezeichnungen dar.

I-Gattungsbezeichnungen der Jagdflugzeuge im Projekt- und Erprobungsstadium (1939–1957)

In der Regel erhalten Jäger vor ihrer Übernahme in den Truppendienst neben der Werksbezeichnung einen Typencode, der aus der von den Streitkräften der UdSSR verwendeten Kurzbezeichnung I für diese Flugzeuggattung nach dem Anfangsbuchstaben des russischen Wortes istrebitelj (Jäger) und einer Nummer gebildet wird.

Diese I-Bezeichnung wird seit vierzig Jahren bei Beginn der Serienproduktion durch eine Typenbezeichnung mit der Abkürzung des Konstruktionsbüros ersetzt, nachdem von 1923 bis 1940 auch bei Truppenflugzeugen die I-Gattungsbezeichnung beibehalten worden war.

Fast allen Projekten und Prototypen des OKB Mikojan gab man einen I–Index, da sich dieses Konstruktionsbüro auf den Jagdflugzeugbau spezialisierte. Andere Gattungsbezeichnungen für Flugzeugentwürfe des Mikojan-Kollektivs wurden selten verwendet.

Eine bei mehreren Flugzeugfamilien von Mikojan angewandte I-Bezeichnungsmethode teilte die Ausgangsmuster nach dem Dekadensystem im Rahmen von Hunderter Zahlengruppen ein. So wählte man die Zweihunderter Zahlen und Zehnergruppen für die Kolbenmotor-Höhenjäger und die Konstruktionen mit Misch- und Raketenantrieb, die zwischen 1939 und 1946 gebaut wurden (I-200, I-210, I-220, I-230, I-250, I-270). Die Dreihunderter Zahlen reservierte man, ebenfalls nach Zehnergruppen für die Grundtypen aufgegliedert, für die I-Bezeichnungen der im ersten Nachkriegs-Jahrzehnt entwickelten Strahlturbinenflugzeuge (I-300, I-310, I-320, I-330, I-350, I-360, I-370) als Vorbezeichnung der MiG-9, der MiG-15, der MiG-17 und der MiG-19 sowie verschiedener Versuchsmuster. Ausgelassene Zehnergruppen waren für Konstruktionen vorgesehen, die in der Projektphase aufgegeben wurden.

Die von Basismodellen abgeleiteten Modifikationen kennzeichnete man nach dem I-Gattungsbuchstaben mit Zahlen aus der entsprechenden Zehnerreihe (der I-220 folgten z. B. die I-221, I-222, I-224 und I-225). Zusatzbuchstaben, die sich verschiedentlich der I-Nummer anschlossen, deuteten auf konstruktive Besonderheiten, auf das Triebwerkmodell oder auf den spezifischen Einsatzzweck einer Version hin (z. B. I-301T — Strahltrainer-Variante der I-300).

Auf diese I-Bezeichnungsmethode griff man nicht generell zurück. Mehrfach begann die Numerierung bei einer weiteren Flugzeuggeneration mit einer von diesem System abweichenden höheren oder niedrigeren Zahlenfolge, so daß die dem Gattungsbuchstaben I zugeordneten Ziffern auch nicht immer Auskunft über die Chronologie der Flugzeugmuster des Mikojan-Kollektivs geben. Zudem überschneidet sich häufig die Numerierung der Jäger mit dem I–Index, da ein und dieselben Zahlen von verschiedenen Entwurfsbüros verwendet wurden. I-Bezeichnungen mit Zahlen aus den Zehnergruppen, die Mikojan-Konstruktionen besetzten, trugen vorher bereits Jäger anderer sowjetischer Flugzeugbauer. So hießen die 1939/41 erprobten Doppeldecker-Manövrierjäger von Florow und Borowkow I-207 und Lawotschkins LaGG-3 vor der Serienproduktion I-301. Tichonrawow nannte seinen 1940 entworfenen und 1942/43 gebauten Raketenjäger I-302; Suchojs Su-1 und Su-3 trugen die Gattungsbezeichnung I-330 bzw. I-360.

Die hier nach der I-Bezeichnung zusammengestellte Liste der Mikojan-Jäger geht nicht von der Zeitfolge der einzelnen Konstruktionen, sondern von der Zahlenordnung aus. Folgende I-Bezeichnungen für Projekte und Prototypen aus dem OKB Mikojan wurden bisher bekannt:

I-1 — Einstrahliges Überschall-Flugzeug mit Pfeilflügel (60°). 1955/56 gebaut.

I-75 — Einstrahliger schwerer Überschall-Abfangjäger mit Pfeilflügel (55°). 1956 gebaut.

I-75F — Einstrahliger schwerer Überschall-Abfangjäger. Schubstärkere Version der I-75. 1957 getestet.

I-61 — Prototyp für die MiG-1. Ursprüngliche Bezeichnung aus dem Jahre 1939.

I-63 — Gattungsbezeichnung für einen Höhenjäger, ähnlich der I-61. Unterschied im Triebwerk. Nur Projekt. 1939.

I-200 — Prototyp für die MiG-1. Umbenennung von I-61 in I-200 im Januar 1940.

I-210 — Sternmotor-Version der MiG-3. Ende 1941 gebaut. Erst als MiG-3-M-82, dann als MiG-9-M-82 bezeichnet.

I-211 — Verbesserte Ausführung der I-210. Projektcode Je. 1942 gebaut.

I-220 — Prototyp für einen Höhenjäger auf MiG-3-Basis. Projektcode A. 1942/43. Vorgesehene Truppenbezeichnung: MiG-11.

I-221 — Höhenjäger-Prototyp. 1943. Projektcode 2A. Vorgesehene Truppenbezeichnung: MiG-7.

I-222 — Prototyp für einen Höhenjäger. 1944. Projektcode 3A. Vorgesehene Truppenbezeichnung: MiG-7.

I-224 — Prototyp für einen Höhenjäger. 1944. Projektcode 4A. Vorgesehene Truppenbezeichnungen: MiG-7; MiG-11.

I-225 — Prototyp für einen Höhenjäger. 1944/45. Projektcode 5A.

I-230 — Prototyp für einen im Vergleich zur MiG-3 aerodynamisch verbesserten Höhenjäger. 1942. Projektcode D. Inoffizielle Truppenbezeichnung: MiG-3D.

I-231 — Prototyp für einen Höhenjäger als Modifikation der I-230. 1943. Inoffizielle Truppenbezeichnung: MiG-3DD.

I-250 — Prototyp für einen Frontjäger mit Mischantrieb. 1944/45. Projektcode N. Serienmaschinen in MiG-7 umbenannt.

I-270 — Prototyp für einen Raketenjäger 1945/46. Projektcode Sh.

I-300 — Prototyp für den zweistrahligen Frontjäger MiG-9. 1945/46. Projektcode F.

I-301T — Prototyp für den Strahltrainer UTI MiG-9. 1946. Projektcode FT.

I-305 — Prototyp für eine einstrahlige Version der MiG-9. 1946. Projektcode FL.

I-310 — Prototyp der MiG-15. 1947. Projektcode S.

I-320 — Prototyp für einen zweisitzigen zweistrahligen Allwetterjäger nach dem aerodynamischen Schema der MiG-15. 1948/49. Projektcode R.

I-330 — Prototyp der MiG-17. 1949/50. Projektcode SI.

I-350 — Prototyp für einen einstrahligen Überschalljäger mit einem Pfeilflügel (55°). 1950/51. Projektcode M.

I-360 — Prototyp für einen zweistrahligen Überschalljäger (MiG-19). 1952/53. Projektcode SM-2.

I-370 — Prototyp für einen einstrahligen Überschalljäger mit 55°-Pfeilflügel und Nachbrenner-Strahlturbine WK-7F. 1953.

Erste Generation des sowjetischen Mach-2-Jägers: MiG-21 der F-Version mit nach vorn aufklappbarer Kabinenhaube.
First-generation of the Soviet Mach-2-fighter: MiG-21F version with forwardhinging cockpit cover.

Die vorliegende Liste ist sehr lückenhaft, da die 26 genannten I-Bezeichnungen nur einen untergeordneten Anteil der möglichen I-Bezeichnungen der Mikojan-Flugzeuge aufzeigen. Wie die Übersicht zeigt, konnten viele I-Nummern aus den für die Modifikationen eines Grundtyps zugehörigen Zehner-Zahlengruppen nicht belegt werden, da bisher zuverlässige Angaben über den I–Index vieler Abwandlungen von MiG-Jagdflugzeug-Basismodellen fehlen. Aus der Anzahl der in den Truppendienst übernommenen Ausführungen der MiG-9, der MiG-15, der MiG-17 und der MiG-19 kann man schlußfolgern, daß allein rund zwei Dutzend weitere I-Bezeichnungen für Versionen dieser vier Jägerkonstruktionen vorhanden sein müssen. Außerdem wurde diese Liste auf das Jahr 1957 begrenzt, da zu diesem Zeitpunkt das letzte unter einem I–Index bekanntgewordene Mikojan-Flugzeug erprobt wurde (I-75F). Es scheint sicher, daß auch andere nach der I-75F ausgearbeitete Projekte und später getestete Prototypen des OKB Mikojan eine I-Bezeichnung erhalten haben.