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2 nicht viel (или nicht lange) Federlesen(s) machen — не церемониться, не канителиться

3 auf den Plan treten — выступать, выдвинуться на первый план

4 sich lieb Kind machen — выслуживаться

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H e r t a: Nun; zum Beispiel so: eine Mutter wachte mitten in der Nacht auf und merkte, daß ihre Tochter im Bett liegend einen Roman las. Sie machte nicht viel Federlesens und nahm dem Mädchen das Buch weg. Oder: ein Angestellter kam jeden Tag zu spät zur Arbeit. Sein Chef machte nicht viel Federlesens und kündigte ihm.

4) Wem hält Nadja den Daumen 1?

K u r t: Jetzt habe ich eine Frage. Nadja, Sie hielten den Daumen für «Torpedo». Wissen Sie, warum man so sagt?

N a d j a: Leider nicht. Aber sobald Sie es mir sagen, werde ich es wissen.

K u r t: Das kommt aus der römischen Geschichte. Im Zirkus kämpften Gladiatoren. Wenn einer von ihnen zu Boden fiel 2, also besiegt war, so schaute der Sieger auf die Zuschauer. Wenn sie ihre Daumen zeigten, so bedeutete das: «Töte ihn!» Wenn sie aber den Daumen der einen Hand mit der anderen Hand umfaßten, so hieß das: «Schenke ihm das Leben!»

N a d j a: Wenn ich also den Daumen halte für «Torpedo», so heißt das...

K u r t: ...daß «Torpedo» leben und siegen soll.

N a d j a: Halten Sie mir den Daumen, Herr Bruck, daß ich meinen Plan bald erfülle — 1000 Redewendungen! Mir fehlt noch ein Dutzend, und zwar vor allem eine Reihe wichtiger Ausdrücke mit «Luft», «Himmel», «Wasser», «Berg», «Baum» und «Stein».

5) Machen Sie Ihrem Herzen Luft 3!

N a d j a: Herr Bruck, Sie können so gut improvisieren. Versuchen Sie doch bitte, etwas aus dem Stegreif 4 zu erzählen, wo das Wort «Luft» in Redewendungen vorkommt. Bitte! Bitte!

K u r t: Wenn Sie so bitten... Also, da sagte mir der Arzt eines Tages: «Sie sehen blaß aus. Sie müssen mehr in der frischen Luft sein.

l См. стр. 97, сноску 5. [für jemanden (jemandem) den Daumen drücken (halten) — пожелать удачи кому-либо; «болеть» за кого-либо]

2 zu Boden fallen — упасть на землю

3 seinem Herzen Luft machen — отвести душу, дать волю своим чувствам

4 aus dem Stegreif — экспромтом, без подготовки

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Gehen Sie viel spazieren! Gehen Sie täglich an die Luft! Ich sehe: Sie haben etwas auf dem Herzen 1. Machen Sie Ihrem Herzen Luft! Sonst wird die Sache ein böses Ende nehmen 2.» Ich ging nach Hause und dachte mir: Nanu, was ist denn los? Das hat der Arzt wohl aus der Luft gegriffen 3! Ich fühle mich doch ganz wohl! Und ich habe auch nicht besonders viele Sorgen, warum soll ich meinem Herzen Luft machen?

N a d j a: Das ist wohl alles aus der Luft gegriffen, was Sie da erzählen?

K u r t: Nein. Ich hörte damals nicht auf den Arzt und wurde wirklich krank. Ich mußte sogar das Bett hüten 4.

H e r t a: Es gibt noch viel mehr Redewendungen mit «Luft». Nun werde ich ein bißchen improvisieren. Hören Sie zu! — Ich habe einen unsympathischen Nachbarn. Er ist ein Lügner, frech und aufdringlich. Ich habe ihn schon einmal an die Luft gesetzt 5, aber er ist wiedergekommen. Jetzt grüße ich ihn nicht mehr, wenn ich ihn treffe. Der Mann ist für mich Luft 6.

K u r t: Wer ist denn das? Kenne ich ihn?

H e r t a: Das habe ich doch alles aus der Luft gegriffen!

K o r n e j e w: Einen sehr gebräuchlichen Ausdruck haben Sie noch nicht genannt: «Etwas liegt in der Luft 7».

1 etwas auf dem Herzen haben — иметь что-либо на сердце, на душе

2 ein böses Ende nehmen — плохо кончить(ся)

3 aus der Luft greifen — взять с потолка; высосать из пальца

4 См. стр. 96, сноску 2. [das Bett hüten — лежать в постели (о больном)]

5 jemanden an die Luft setzen — выставить кого-либо за дверь

6 er ist für mich Luft — он для меня не существует

7 etwas liegt in der Luft — что-то носится в воздухе; надвигается опасность

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Das sagt man, wenn man fühlt, daß sich ein unangenehmes Ereignis naht, daß z. B. ein Gewitter oder irgendeine Gefahr im Anzug ist 1.

N a d j a: Bei einem Gewitter regnet es oft sehr stark. Was heißt das übrigens: «vom Regen in die Traufe kommen 2»?

K u r t: Nun, stellen Sie sich vor: es beginnt zu regnen. Sie suchen Schutz an einer Hausmauer. Aber hier ist es noch schlimmer: vom Dach herunter rinnt das Wasser aus der Traufe gerade auf Ihren Kopf. Ihre Lage hat sich also verschlechtert. Darum sagt man, wenn ein Mensch aus einer schlimmen Lage in eine noch schlimmere gerät: «Er ist vom Regen in die Traufe gekommen.»

6) Und der Himmel hängt voller Geigen 3

N a d j a: Jetzt kommt der «Himmel» an die Reihe!

H e r t a: Wenn man 18 Jahre alt ist, Nadja, hängt einem der Himmel voller Geigen.

N a d j a: Das ist ein schönes Bild. Woher kommt es denn? Wer spielt im Himmel Geige?

K u r t: Ja, das weiß ich auch nicht. Es muß ja ein ganzes Streichorchester sein!

H e r t a: Ich erinnere mich, daß ich in Museen und in alten Kirchen Gemälde gesehen habe. Da machen kleine Engel über den Wolken Musik. So leben oft alte Vorstellungen, an die man längst nicht mehr glaubt, in unseren Redewendungen weiter.