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Teil VI ist eine umfangreiche Abhandlung, die Marx durch einen eindeutigen Vermerk als Ergänzung zu Seite XVII, d.h. zu Punkt 6) der Ausführungen über die Aufhebung der Selbstentfremdung des Menschen zuordnet. Marx unterzog die Hegelsche «Phänomenologie» und davon ausgehend die Gesamtheit des Hegelschen Systems einer Kritik, indem er einmal die positiven Seiten der Hegelschen Dialektik herausarbeitete, andererseits die Einseitigkeiten und Grenzen der Hegelschen Philosophie analysierte. Mit dieser Einfügung nimmt die Auseinandersetzung mit Hegel einen relativ selbständigen Charakter an, aber auch sie wurde von Marx weder inhaltlich noch logisch zu Ende geführt. Die Darlegungen gehen in Hinweise über, was noch zu behandeln war, und enden mit zwei Zitaten aus Hegels «Encyclopädie der philosophischen Wissenschaften».

Teil VII beginnt mit zwei kurzen Zusätzen über die Grundrente und über Proudhon, der Hauptinhalt ist jedoch eine geschlossene Ausarbeitung über die Arbeitsteilung, und zwar als nationalökonomischer Ausdruck der Gesellschaftlichkeit der Arbeit innerhalb der Entfremdung bzw. als entfremdete Form der Tätigkeit des Menschen als Gattungswesen. Marx stellte die Auffassungen von Smith, Say, Skarbek und Mill über Arbeitsteilung zusammen, interpretierte sie und hob die Unterschiede und Gemeinsamkeiten dieser Anschauungen hervor. Für die weitere Arbeit war vor allem Marx’ Schlußfolgerung bedeutsam, daß Arbeitsteilung und Austausch auf dem Privateigentum beruhen. Darin liege einmal der Beweis, daß das Privateigentum historisch notwendig war, aber zum anderen auch der Grund, daß es jetzt der Aufhebung des Privateigentums bedarf. Die Ausführungen über die Arbeitsteilung und den Austausch während des Studiums und des Exzerpierens von Mills «Élémens d’économie politique» (MEGA2 IV/2. S. 452 – 459 und 462 – 466) sind eine Weiterführung der im Heft III angefangenen Untersuchungen, die insgesamt für die weitere Ausarbeitung der materialistischen Geschichtsauffassung von zentraler Bedeutung wurden.

Teil VIII ist der Entwurf einer «Vorrede», in der Marx begründete, warum er die in den «Deutsch-Französischen Jahrbüchern» eingeleitete Arbeit «Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie» nicht weiterführen werde. Er kündigte verschiedene selbständige Broschüren zur Kritik des Rechts, der Moral, der Politik etc. an. Diese Reihe wollte er mit der «Kritik der Nationalökonomie» eröffnen. Die Schrift zur Kritik der Nationalökonomie sollte als Schlußkapitel eine Auseinandersetzung mit der Hegelschen Dialektik und Philosophie überhaupt enthalten. Ursprünglich beinhaltete die «Vorrede» eine relativ umfangreiche Charakterisierung des Junghegelianismus, wie er in der «Allgemeinen Literatur-Zeitung» vertreten und verteidigt wurde. Noch im Prozeß der Niederschrift tilgte Marx diese Passagen, skizzierte nur knapp die Notwendigkeit der Auseinandersetzung mit diesen Ansichten und verwies auf eine spezielle Broschüre, aus der im Prozeß der Niederschrift das mit Engels gemeinsam geschriebene Werk «Die heilige Familie» entstand.

In der «Vorrede» skizzierte Marx frühestens Mitte August 1844 eine Schrift, für deren Ausführung die vorliegenden drei Hefte als erster Entwurf oder Vorarbeiten charakterisiert werden können. Allerdings kann die «Vorrede» auch nicht als überlieferter Teil des später fixierten zweibändigen Werkes «Kritik der Politik und Nationalökonomie» bestimmt werden. Für die Herausgabe dieses Werkes hatte Marx am 1. Februar 1845 mit Carl Friedrich Julius Leske einen Vertrag abgeschlossen (Leske an Marx, 6. Dezember 1845. In: MEGA2 III/1. S. 851. Erl. 492.3 – 5). Der in der «Vorrede» entwickelte Plan stellte eine Zwischenstufe in dem sich auch weiterhin stürmisch entwickelnden Quellenstudium und Erkenntnisfortschritt von Marx dar.

Der Plan der Kritik der Nationalökonomie von August 1844 sah vor, diese Kritik in einer Broschüre mit einem Schlußkapitel über Hegels Dialektik und Philosophie überhaupt auszuführen. Im Januar 1845 plante Marx ein zweibändiges Werk mit über 40 Druckbogen unter dem Titel «Kritik der Politik und Nationalökonomie». Zwischen der Niederschrift der «Vorrede» und dem Abschluß des Vertrages lag die Ausarbeitung der «Heiligen Familie», das Studium von Ricardo und Mill und weiterer ökonomischer Literatur. Die Absicht, spezielle Broschüren über die Kritik der Politik, des Rechts, der Moral etc. zu schreiben, und in einer besonderen Arbeit den Zusammenhang des Ganzen zu geben, hatte Marx Anfang 1845 offensichtlich aufgegeben.

Teil IX besteht aus zwei unterschiedlichen Skizzen. Zunächst notierte Marx Bemerkungen über die Empfindungen des Menschen als ontologische Wesensbejahung, die sich nur dadurch bejahen, daß ihr Gegenstand sinnlich ist. Dem folgt ein Fragment über das Geld, eine relativ geschlossene Ausarbeitung zu diesem Thema. Damit beendete Marx die Niederschrift im Heft III. Die noch vorhandenen 23 Seiten blieben leer. Die Ausführungen über das Geld, die Marx beim Exzerpieren von Mills «Élémens d’économie politique» niederschrieb (MEGA2 IV/2. S. 447 – 452), können als Fortsetzung der im Heft III abgebrochenen Darlegungen zu diesem Thema gewertet werden.

Man kann annehmen, daß Marx nach Abbruch der Niederschrift im Heft III die mehrwöchige intensive Arbeit an der «Heiligen Familie» begann. Er erweiterte erneut das Studium der bürgerlichen politischen Ökonomie und begann offensichtlich erst jetzt Ricardos Werk «Des principes de l’économie politique et de l’impôt» sowie Mills Schrift «Élémens d’économie politique» zu exzerpieren. Das Ricardo- und Mill-Exzerpt zeichnet sich gegenüber den vorangegangenen Exzerptheften vor allem dadurch aus, daß Marx die Aussagen von Ricardo und Mill sofort in einem viel stärkeren Maße einschätzte. Er wertete, interpretierte, kritisierte sie und bettete sie in umfangreiche eigene Ausführungen ein.

Beim Exzerpieren von «Des principes de l’économie politique» erfaßte Marx die Unterschiede zwischen Ricardo und Smith und polemisierte gegen Says Kritik an Ricardo. Marx benutzte die französische Übersetzung von Ricardos Werk, welche mit kritischen Noten von Say versehen war. Mit Ricardos Wert-, Mehrwert- und Rententheorie konnte Marx einige Gesetze und Kategorien der politischen Ökonomie des Kapitalismus präziser erfassen. Die offene und direkte Widerspiegelung der Interessen der Industriebourgeoisie in Ricardos Lehre befähigten Marx zu konkreteren Aussagen über den bürgerlichen Charakter der «Nationalökonomie».

Im Zusammenhang mit den Exzerpten aus Mill behandelte Marx in eigenständigen Darlegungen eine Reihe von Fragen, so den Zusammenhang von Privateigentum und Geldwesen, den Austausch und die Arbeitsteilung als Gattungstätigkeit des Menschen unter den Bedingungen des Privateigentums, die Arbeit als Erwerbsarbeit unter den Bedingungen des Privateigentums, die Arbeitsteilung als Austausch von menschlichen Tätigkeiten usw.

Insgesamt ist das Heft mit Exzerpten aus Ricardos und Mills Schriften eine Ergänzung und zugleich Weiterführung der «Ökonomisch-philosophischen Manuskripte». Dies zeigt sich vor allem im Reifegrad der inhaltlichen Analyse und Auswertung dieser Auffassungen und in der häufigen Unterbrechung der Exzerpte durch umfangreiche relativ in sich geschlossene eigenständige Ausarbeitungen über einige Fragen, die in den Heften I, II und III nur teilweise oder überhaupt nicht behandelt worden sind. Dieses Heft kann vom Profil her mehr in die Nähe von Heft III der «Ökonomisch-philosophischen Manuskripte» gerückt werden. Daß Marx dieses Heft mit römischen Zahlen paginierte, könnte als formales Indiz für diese Annahme gelten. Man kann deshalb dieses Heft als die unmittelbare Fortsetzung der Ausarbeitung von Heft III bezeichnen, eine Fortsetzung, die durch die intensive Auswertung der Ansichten von Ricardo und Mill eine höhere Qualität erreichte.