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«Ein Gas?», schlug Oberst Munro vor.

Professor Ecksteins Miene erhellte sich.

«Oh, wir haben jede Art von Gas auf Lager. Einige sind vergleichsweise harmlos. Milde Abschreckungsmittel, könnte man sagen. Die haben wir alle.» Er strahlte wie ein zufriedener Waffenhändler.

«Atomwaffen?», schlug Mr. Lazenby vor.

«Damit kann man nicht herumspielen. Sie möchten doch kein radioaktiv verstrahltes England oder einen radioaktiv verseuchten Kontinent, oder?»

«Also können Sie uns nicht helfen?»

«Nicht, bevor jemand etwas Genaueres über die ganze Sache herausgefunden hat», sagte Professor Eckstein. «Es tut mir wirklich leid. Aber ich muss mit Nachdruck auf die extreme Gefährlichkeit der meisten Dinge, mit denen wir heute arbeiten, hinweisen. Da besteht wirkliche Gefahr.»

Er sah sie ängstlich an, wie ein nervöser Onkel eine Gruppe von Kindern, die man mit der Streichholzschachtel spielen lässt und die mit Leichtigkeit das Haus anstecken könnten.

«Vielen Dank, Professor Eckstein», sagte Mr. Lazenby. Er klang nicht besonders zufrieden.

Der Professor nahm an, dass er damit entlassen sei, lächelte in die Runde und trottete aus dem Raum.

Mr. Lazenby wartete kaum, bis sich die Tür geschlossen hatte, als er seinen Gefühlen schon freien Lauf ließ.

«Sie sind alle gleich, diese Wissenschaftler», sagte er bitter. «Sie sind niemals von praktischem Nutzen. Nie haben sie eine vernünftige Idee. Alles, was sie können, ist, das Atom zu spalten – und dann sagen sie uns, wir sollen nicht damit herumspielen!»

«Es wäre vielleicht auch besser gewesen, wir hätten es nie getan», sagte Admiral Blunt, wieder sehr unverblümt. «Was wir brauchen, muss hausgemacht sein, wie ein Unkrautvernichter für ein bestimmtes Unkraut, der –» Er hielt abrupt inne. «Nun, was zum Teufel –»

«Was, Admiral?», fragte der Premierminister höflich.

«Nichts – das erinnert mich an etwas. Ich kann aber nicht sagen, an was –»

Der Premierminister seufzte.

«Stehen noch weitere Wissenschaftler auf der Matte?», fragte Gordon Chetwynd und sah hoffnungsvoll auf seine Armbanduhr.

«Ich glaube, der alte Pikeaway ist da», sagte Lazenby. «Er hat ein Bild, eine Zeichnung oder eine Landkarte oder irgendwas, was er uns zeigen will.»

«Wovon denn?»

«Ich weiß es nicht. Anscheinend alles nur Seifenblasen», sagte Mr. Lazenby vage.

«Seifenblasen? Warum Seifenblasen?»

«Ich habe keine Ahnung», seufzte er. «Aber wir schauen es uns besser an.»

«Horsham ist auch hier.»

«Vielleicht hat er uns etwas Neues zu berichten», sagte Chetwynd.

Oberst Pikeaway trat ein. Er schleppte ein zusammengerolltes Bündel herein, das mit Horshams Hilfe entrollt und mit einiger Mühe aufgestellt wurde, sodass die Runde am Tisch es betrachten konnte.

«Noch nicht ganz der richtige Maßstab, aber man bekommt in etwa einen Eindruck», sagte Oberst Pikeaway.

«Was ist das, wenn es überhaupt etwas darstellt?»

«Seifenblasen?», murmelte Sir George. Er hatte eine Idee. «Ist das Gas? Ein neues Gas?»

«Am besten halten Sie jetzt Ihren Vortrag, Horsham», sagte Pikeaway. «Sie wissen, um was es geht.»

«Ich weiß nur, was man mir gesagt hat. Es ist ein ungefähres Diagramm einer Vereinigung zur Weltkontrolle.»

«Von wem?»

«Von Gruppierungen, die an den Quellen der Macht sitzen oder sie kontrollieren – das Rohmaterial zur Macht.»

«Und was bedeuten die Buchstaben?»

«Sie stehen für jeweils eine Person oder einen Codenamen einer spezifischen Gruppe. Es sind überlappende Kreise, die mittlerweile die ganze Welt bedecken.

Der Kreis mit dem Buchstaben ‹A› steht für armaments, für Waffen, Kriegsgerät. Irgendjemand oder eine Gruppe kontrolliert die Waffen, alle Waffenarten, Sprengstoff, Kanonen, Gewehre. Auf der ganzen Welt werden Waffen nach genauem Plan produziert, auf sichtbarem Weg in arme Länder versandt, rückständige Länder, Länder, die sich im Krieg befinden. Aber sie bleiben nicht dort, wohin sie verschifft wurden. Sie werden umgehend an andere Bestimmungsorte umgeleitet. In Guerillagebiete auf dem südamerikanischen Kontinent – zu Aufruhr und Kämpfen in den Vereinigten Staaten – in die Depots von Black Power – in verschiedene Länder Europas.

‹D› steht für Drogen – ein Netzwerk von Lieferanten verteilt sie aus verschiedenen Depots und Lagern. Alle Arten von Drogen, von den eher harmlosen Varianten bis zu den wirklichen Killern. Das Hauptquartier befindet sich wahrscheinlich in der Levante, mit Ausgängen über die Türkei, Pakistan, Indien und Zentralasien.»

«Machen sie damit Geld?»

«Enorme Summen. Aber es ist mehr als eine Vereinigung von Drogenhändlern. Es gibt einen Aspekt, der noch finsterer ist. Die Drogen werden benutzt, um sich der Schwächlinge unter den Jugendlichen zu entledigen, man kann sagen, sie zu kompletten Sklaven zu machen. Zu Sklaven, die ohne einen Drogenvorrat nicht existieren können und jeden Job für ihre Arbeitgeber erledigen.»

Kenwood pfiff.

«Das ist eine üble Show, nicht wahr? Haben Sie wirklich keine Ahnung, wer diese Drogendealer sind?»

«Einige kennen wir. Aber es sind nur die kleineren Fische, nicht die wirklichen Kontrolleure. Die Drogenhauptquartiere liegen in Zentralasien und in der Levante, im Vorderen Orient. Von dort werden die Drogen versteckt in Autoreifen ausgeliefert, in Zement, Beton, in jeder Art von Maschinen und Industrieerzeugnissen. Sie werden als normale Handelsware in die ganze Welt geliefert, an ihren jeweiligen Bestimmungsort.

‹F› steht für Finanzen. Geld! Ein Geld-Netzwerk im Zentrum. Sie müssen sich an Mr. Robinson wenden, wenn Sie alles über Geld und Kapital erfahren wollen. Nach einem Memorandum, das hier vorliegt, kommt das Geld vorwiegend aus Amerika. Es gibt auch ein Hauptquartier in Bayern. Eine riesige Reserve liegt in Südafrika, bestehend aus Gold und Diamanten. Das meiste Geld geht nach Südamerika. Eine der Hauptfiguren bei der Kontrolle des Geldes ist eine sehr mächtige und intelligente Frau. Sie ist schon alt und wird wahrscheinlich nicht mehr lange leben. Sie ist aber immer noch stark und aktiv. Ihr Name war Charlotte Krapp. Ihr Vater besaß die riesigen Krapp-Werke in Deutschland. Sie war selbst ein Finanzgenie und handelte an der Wall Street. Sie türmte ein Vermögen aufs andere, mit Investitionen überall auf der Welt. Ihr gehören Transportfirmen, Maschinenwerke, Industriekonzerne, einfach alles. Sie lebt auf einem riesigen Schloss in Bayern – von dort kontrolliert sie die Geldströme, die in verschiedene Teile der Welt fließen.

‹S› steht für «Science», für die Wissenschaften – die neuen Erkenntnisse über chemische und biologische Kampfwaffen – mehrere junge Wissenschaftler sind übergelaufen – eine Kerngruppe existiert in den USA, wie wir glauben. Sie haben sich mit Leib und Seele der Anarchie verschrieben.»

«Ein Kampf für die Anarchie? Das ist ein Widerspruch in sich. Kann es so etwas überhaupt geben?»