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«Völliger Unsinn», sagte Mr. Lazenby. «Wenn das alles erst einmal aufgehalten wird – dann bricht die ganze Sache zusammen. Das ist doch alles völlig lächerlich. Was können die denn ausrichten?» Cedric Lazenby klang äußerst gereizt.

Herr Spiess schüttelte sein schweres, weises Haupt.

«Das mögen Sie wohl fragen. Ich gebe Ihnen die Antwort – sie wissen es nicht. Sie wissen gar nicht, wo sie sich hinbewegen. Sie wissen nicht, was ihnen angetan werden wird.»

«Sie meinen, sie sind nicht die wirklichen Anführer?»

«Sie sind die jungen Helden auf dem Marsch, trampeln sich ihren Weg zum Ruhm, über die Stufen der Gewalt, des Leidens und des Hasses. Sie haben jetzt ihre Gefolgschaft nicht nur in Südamerika und Europa. Der Kult ist nach Norden gewandert. In die Vereinigten Staaten, auch dort stehen die jungen Leute auf, sie marschieren, sie folgen Jung-Siegfrieds Fahne. Sie werden in seiner Doktrin unterwiesen, im Töten, in der Lust am Schmerz. Sie lernen die Regeln des Totenkopfordens, Himmlers Regeln. Sie werden trainiert, sehen Sie. Sie werden heimlich indoktriniert. Sie wissen nicht, wofür sie trainiert werden. Aber wir wissen es, wenigstens einige von uns. Und Sie, hier in diesem Land?»

«Vier oder fünf wissen es vielleicht», sagte Oberst Pikeaway.

«In Russland haben sie es erkannt, in Amerika beginnen sie es zu erkennen. Sie wissen, es gibt die Anhänger des jungen Helden, Siegfried, aus der nordischen Legende, und dass einer, der sich Jung-Siegfried nennt, ihr Anführer ist. Dass das die neue Religion ist. Die Religion des herrlichen Junghelden, der goldene Triumph der Jugend. In ihm sind die alten nordischen Götter wiederauferstanden.»

«Aber», sagte Herr Spiess und senkte die Stimme auf eine normale Tonlage, «das ist natürlich nicht die simple prosaische Wahrheit. Mächtige Persönlichkeiten stecken dahinter. Böse Männer mit erstklassigem Verstand. Ein erstklassiger Finanzier, ein großer Industrieller, jemand mit Kontrolle über Minen, Öl, Uranvorkommen, der Wissenschaftler ersten Ranges zur Verfügung hat. Und das sind diejenigen, dies Komitee von Männern, die selbst nicht sehr interessant oder außergewöhnlich wirken, aber dennoch die Kontrolle haben. Sie kontrollieren die Machtressourcen und sie kontrollieren durch gewisse Eigenmittel die jungen Menschen, die töten, und die jungen Leute, die ihre Sklaven sind. Mit der Kontrolle durch Drogen erwerben sie Sklaven. Sklaven in jedem Land, die Schritt für Schritt von weichen Drogen auf harte Drogen übergehen und dann komplett willenlos sind, völlig abhängig von Menschen, die sie nicht einmal kennen, denen sie aber auf geheime Weise mit Leib und Seele gehören. Ihr Bedürfnis nach bestimmten Drogen macht sie zu Sklaven, und im Lauf der Zeit werden diese Sklaven nutzlos, weil sie durch ihre Drogenabhängigkeit nur noch apathisch herumsitzen und süße Träume träumen können. Und so überlässt man sie dem Tod oder hilft ein wenig nach beim Sterben. Sie werden das Königreich nicht erben, an das sie glauben. Abwegige Glaubenslehren werden ihnen vorsätzlich aufgetischt. Die Götter der alten Tage in neuer Verkleidung.»

«Freier Sex spielt wohl auch eine Rolle, nehme ich an?»

«Sex kann sich selbst zerstören. Bei den alten Römern flohen Männer, die sich dem Laster hingaben, vom Sex besessen, bis sie gelangweilt und müde waren, manchmal hinaus in die Wüste und wurden Einsiedler wie Sankt Simeon Stylites, der Säulenheilige. Sex wird sich erschöpfen. Er hat im Augenblick seine Wirkung, aber er kann den Menschen nicht regieren, wie es Drogen tun. Drogen und Sadismus und die Liebe zur Macht und der Hass. Ein Verlangen nach Schmerz, um seiner selbst willen. Das Vergnügen, ihn jemandem zuzufügen. Sie bringen sich selbst die Freude am Bösen bei. Wenn einen die Freuden des Bösen einmal im Griff haben, so kann man nicht mehr zurück.»

Sir George Packham sagte: «Mein lieber Kanzler – ich kann Ihnen wirklich nicht glauben – Ich meine, nun – Ich meine, wenn diese Tendenzen bestehen, so muss man sie mit strengen Maßnahmen unterdrücken. Ich meine, wirklich – man kann doch nicht immer weiter solche Dinge dulden. Man muss einen festen Standpunkt einnehmen – einen festen Standpunkt.»

«Halt den Mund, George.» Mr. Lazenby zog seine Pfeife heraus, sah sie sich an und steckte sie dann wieder in die Tasche. «Ich denke, der beste Plan», seine fixe Idee manifestierte sich wieder, «wäre doch, wenn ich wieder nach Russland flöge. Ich nehme an, dass – nun, dass diese Fakten den Russen bekannt sind.»

«Sie wissen genug», sagte Herr Spiess. «Wie viel sie davon zugeben werden – », er zuckte mit den Schultern, «das ist schwer zu sagen. Es ist nie leicht, die Russen aus der Reserve zu locken. Sie haben ihre eigenen Probleme an der chinesischen Grenze. Sie glauben wohl noch nicht ganz so wie wir an das fortgeschrittene Stadium, das die Bewegung mittlerweile erreicht hat.»

«Ich würde eine Sonderreise arrangieren, unbedingt.»

«Ich an deiner Stelle würde hierbleiben, Cedric.» Lord Altamounts leise Stimme kam aus einer Ecke. Er lehnte sich ermüdet in seinen Stuhl zurück. «Wir brauchen dich hier, Cedric», sagte er. Eine sanfte Bestimmtheit lag in seiner Stimme. «Du stehst an der Spitze unserer Regierung – du musst hierbleiben. Wir haben unsere professionellen Agenten – unsere eigenen Gesandten, die für Auslandsmissionen qualifiziert sind.»

«Agenten?», fragte Sir George Packham zweifelnd. «Was können Agenten in diesem Stadium denn ausrichten? Wir brauchen einen Bericht von – ah, Horsham, da sind Sie ja – ich habe Sie vorher gar nicht bemerkt. Sagen Sie – was haben wir für Agenten? Und was können sie wirklich ausrichten?»

«Wir haben einige sehr gute Agenten», sagte Henry Horsham ruhig. «Agenten liefern Informationen. Herr Spiess hat Ihnen auch Informationen mitgebracht. Informationen, die seine Agenten für ihn besorgt haben. Das Problem ist – war es schon immer – (man muss nur über den letzten Krieg nachlesen), keiner möchte die Informationen, die der Agent bringt, haben, geschweige denn daran glauben.»

«Sicher doch – der Geheimdienst –»

«Keiner will wahrhaben, dass die Agenten intelligent sind, aber das sind sie. Wissen Sie, sie sind exzellent ausgebildet, und ihre Berichte sind in neun von zehn Fällen korrekt. Doch was passiert? Die Herren in den oberen Etagen weigern sich, ihnen zu glauben. Sie gehen sogar noch weiter und weigern sich, etwas aufgrund dessen zu unternehmen.»

«Wirklich – mein lieber Horsham, ich kann nicht –»

Horsham wandte sich dem Deutschen zu.

«Ist das nicht sogar in Ihrem Land geschehen, Sir? Wahrheitsgetreue Berichte sind eingegangen, aber nicht immer wurde danach gehandelt. Die Leute wollen es nicht wissen – wenn die Nachricht unangenehm ist»

«Ich muss Ihnen zustimmen, das kann passieren und passiert – nicht häufig, das kann ich Ihnen versichern – aber ja, manchmal –»