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«Ich glaube, die Antwort darauf lautet: Tun wir das nicht alle?», erwiderte Stafford Nye.

«Es gefallt uns nicht, wie sich die Dinge entwickeln», sagte Clifford Bent. «Rebellion, Anarchie, all das. Als Philosophie mag das ja akzeptabel sein. Offen gesagt kann man glaube ich sagen, dass wir alle eine solche Phase durchlaufen haben, aber dann kommt man auf der anderen Seite wieder heraus. Wir möchten, dass die Leute eine akademische Ausbildung ohne Unterbrechung durchlaufen können. Wir sind schon für Demonstrationen, aber nicht mit Rowdytum und Gewalt. Wir brauchen vernünftige Demonstrationen. Und was wir, offen gesagt, meiner Ansicht nach brauchen, ist eine neue politische Partei. Jim Brewster hier hat sich eingehend und sehr ernsthaft mit Plänen und Ideen für die Gewerkschaften beschäftigt. Sie haben versucht, ihn niederzuschreien und totzureden, aber er hat weitergemacht, oder, Jim?»

«Die meisten sind wirrköpfige blöde Narren», sagte Jim Brewster.

«Wir fordern eine vernünftige und seriöse Jugendpolitik, eine weniger komplizierte Regierung. Wir möchten eine neue Bildungspolitik erstellen, aber nichts Undurchführbares oder Hochgestochenes. Wenn wir Parlamentssitze gewinnen und schließlich in der Lage wären, eine Regierung zu bilden – und ich sehe nicht ein, warum das nicht der Fall sein könnte –, wollen wir diese Ideen in die Tat umsetzen. Wir repräsentieren genauso die Jugend wie diese Gewalttäter. Wir stehen für Mäßigung, und wir möchten eine vernünftige Regierung haben, mit einer Herabsetzung der Abgeordnetenzahlen. Wir merken uns jetzt schon die Leute vor, die bereits heute politisch tätig sind, ganz gleich welcher politischen Richtung, wenn wir glauben, dass es vernünftige Leute sind. Wir sind hier, um Sie zu fragen, ob Sie sich für unsere Ziele interessieren könnten. Im Augenblick ist alles noch ein wenig unklar, aber wir wissen zumindest schon, wen wir dabeihaben wollen. Ich will sagen: Die von heute wollen wir nicht und auch nicht die, die eventuell dafür eingesetzt würden. Was die dritte Partei betrifft, so scheint sie das Rennen aufgegeben zu haben, obwohl sie zwei oder drei gute Leute haben, die jetzt noch unter ihrem Minderheitenstatus leiden. Ich glaube, die werden sich unserer Denkweise anschließen. Wir möchten Sie gerne für uns gewinnen. Wir brauchen jemand in nicht allzu ferner Zukunft, der den Überblick hat und eine richtige, erfolgreiche Außenpolitik entwickelt. Der Rest der Welt befindet sich im Augenblick in einem noch größeren Chaos als wir. Washington liegt platt am Boden, in Europa gibt es andauernd militärische Konflikte, Demonstrationen, Zerstörung von Flughäfen. Na ja, ich brauche Ihnen nicht die Nachrichten der letzten sechs Monate herunterzubeten. Unser Ziel ist nicht so sehr, die Welt wieder auf die Beine zu stellen, sondern England. Die richtigen Leute zur Verfügung zu haben, die das bewerkstelligen. Wir brauchen junge Menschen, eine Menge junger Menschen, keine Revolutionäre, keine Anarchisten, sondern solche, die ihr Bestes geben, um eine Land erfolgreich und mit Gewinn zu regieren. Und wir brauchen einige der Älteren – ich meine nicht die von sechzig und darüber, ich meine die von vierzig oder fünfzig – und wir sind zu Ihnen gekommen, weil wir – na ja, wie haben von Ihnen gehört. Wir wissen einiges über Sie, und Sie sind der Mann, den wir brauchen.»

«Meinen Sie das ernst?», fragte Sir Stafford.

«Ja, das meinen wir.»

Einer der jungen Leute lachte ein bisschen.

«Ich hoffe, Sie stimmen dem zu.»

«Ich weiß nicht. Sie reden hier sehr offen.»

«Das ist doch Ihr Wohnzimmer.»

«Ja, ja, es ist meine Wohnung und mein Wohnzimmer. Aber was Sie sagen oder möglicherweise noch sagen wollen, ist vielleicht unklug. Sowohl für Sie als auch für mich.»

«Oh, ich sehe, worauf Sie hinauswollen.»

«Sie bieten mir etwas an. Eine Lebensweise, eine neue Karriere, und sie schlagen das Zerreißen bestimmter Bindungen vor. Sie suggerieren eine gewisse Illoyalität.»

«Wir schlagen nicht vor, dass Sie in irgendein fremdes Land desertieren sollen, wenn es das ist, was Sie meinen.»

Stafford sagte: «Nein, nein, das ist keine Einladung nach Russland oder China oder an andere Orte, die gerade erwähnt wurden, aber es ist eine Einladung, die in Verbindung mit gewissen Auslandsinteressen steht.» Er fuhr fort:

«Ich bin erst kürzlich aus dem Ausland zurückgekommen. Es war eine sehr interessante Reise. Ich habe die letzten drei Monate in Südamerika verbracht. Es gibt da etwas, was ich Ihnen gerne mitteilen möchte. Seit ich nach England zurückgekommen bin, habe ich das Gefühl, ich werde verfolgt.»

«Verfolgt? Bilden Sie sich das nicht ein?»

«Nein, ich glaube nicht, dass ich mir das einbilde. Das sind Dinge, auf die zu achten ich im Laufe meines Lebens gelernt habe. Ich bin an einigen ziemlich weit entfernten und – sagen wir – interessanten Orten auf der Welt gewesen. Sie haben mich aus freien Stücken aufgesucht, um mich über einen bestimmten Vorschlag auszuhorchen. Es wäre vielleicht sicherer gewesen, wenn wir uns an einem anderen Ort getroffen hätten.»

Er stand auf, öffnete die Tür zum Badezimmer und drehte den Wasserhahn auf.

«In den alten Filmen, die ich mir früher angesehen habe, ließ man das Wasser laufen, wenn man seine Gespräche unverständlich machen wollte, falls der Raum abgehört wurde. Zweifellos bin ich etwas altmodisch und es gibt heute bessere Methoden, mit diesen Dingen umzugehen. Aber jetzt können wir vielleicht etwas offener sprechen, müssen jedoch immer noch vorsichtig sein. Südamerika», fuhr er fort, «ist ein höchst interessanter Teil der Welt. Die Föderation Südamerikanischer Staaten, die heute aus Kuba, Argentinien, Brasilien und Peru besteht und ein oder zwei anderen Ländern, die noch nicht ganz dabei sind, aber das kommt noch. Ja, sehr interessant.»

«Und was ist Ihre Ansicht über dieses Thema?», fragte der misstrauische Jim Brewster. «Was haben Sie dazu zu sagen?»

«Ich werde weiterhin vorsichtig sein», sagte Sir Stafford. «Sie werden sich mehr auf mich verlassen können, wenn ich nicht so freiheraus rede. Aber ich glaube, das können wir ganz gut machen, wenn ich erst mal das Badewasser abgestellt habe.»

«Dreh es ab, Jim», sagte Cliff Bent.

Jim grinste plötzlich und gehorchte.

Stafford Nye nahm eine Blockflöte aus der Tischschublade.

«Ich kann noch nicht sehr gut spielen», sagte er.

Er nahm sie an die Lippen und begann eine Melodie zu spielen. Jim Brewster kam zurück, mit gerunzelter Stirn.

«Was soll das, wollen Sie hier ein Konzert veranstalten?»

«Halt den Mund», sagte Cliff Bent. «Du Ignorant, du weißt gar nichts über Musik.»

Stafford Nye lächelte.

«Wie ich sehe, teilen Sie meine Freude an Wagners Musik», sagte er. «Ich war auf den Jugendfestspielen dieses Jahr und habe die Konzerte dort sehr genossen.»

Er wiederholte die Melodie.

«Es ist kein Lied, das ich kenne», sagte Jim Brewster. «Es könnte die Internationale sein oder die Rote Flagge oder God Save the King oder der Yankee Doodle oder Star Spangled Banner. Was zum Teufel ist es?»

«Es ist ein Opernmotiv», sagte Ketelly. «Halt die Klappe. Wir wissen alles, was wir wissen wollten.»

«Der Hornruf eines jungen Helden», sagte Stafford Nye.

Er hob den Arm mit einer schnellen Geste, einer Geste aus der Vergangenheit, die ‹Heil Hitler› bedeutete. Er murmelte sehr leise:

«Der neue Siegfried.»

Alle drei erhoben sich.

«Sie haben völlig recht», sagte Clifford Bent. «Ich glaube, wir müssen alle sehr, sehr vorsichtig sein.»

Er schüttelte Stafford die Hand.

«Wir freuen uns, dass Sie mitmachen werden. Was dieses Land für seine Zukunft sicherlich braucht, ist ein erstklassiger Außenminister.»