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«Und das war das Projekt B.?»

«Nun, er hat mir nie genau erzählt, was es war. Aber er war besessen von seiner Idee und er sagte, ich hätte ihn darauf gebracht. Und so musste ich ihn auf etwas Erfreuliches gebracht haben, nicht wahr? Ich habe ihm keine Ideen für noch schrecklichere Tötungsarten gegeben. Und ich wollte nicht, dass Menschen zum Weinen gebracht werden – etwa durch Tränengas oder Ähnliches. Dann sollten sie besser lachen – ja, ich glaube, ich erwähnte Lachgas. Ich sagte, wenn man sich die Zähne ziehen lässt, dann bekommt man drei Atemzüge und man lacht. Sicherlich könne man doch etwas ähnlich Nützliches erfinden, das nur ein wenig länger anhält. Lachgas hält, glaube ich, nur etwas fünfzig Sekunden an, nicht wahr? Ich erinnere mich, wie sich mein Bruder einmal Zähne ziehen ließ. Der Zahnarztstuhl stand dicht am Fenster und mein Bruder lachte so sehr, als er bewusstlos war, dass er sein rechtes Bein ausstreckte und es durch das Fenster der Zahnarztpraxis stieß. Das ganze Glas fiel auf die Straße und der Zahnarzt war sehr verärgert.»

«Ihre Geschichten geraten immer auf so eigenartige Nebenwege», sagte der Admiral. «Jedenfalls hatte sich das Robbie Shoreham auf Ihren Rat hin als Gegenstand seiner Untersuchungen ausgesucht.»

«Nun, ich weiß nicht genau, was es war. Ich weiß nicht, ob es ums Schlafen oder ums Lachen ging. Aber es war etwas in der Art. Es war nicht wirklich Projekt B. Es hatte einen anderen Namen.»

«Was für einen Namen?»

«Ich glaube, er hat den Namen, den er dem Projekt gegeben hat, ein- oder zweimal erwähnt. Es klang wie ‹Benger’s Food›», sagte Lady Matilda nachdenklich.

«Etwas zur Magenberuhigung?»

«Ich glaube nicht, dass es etwas mit der Verdauung zu tun hatte. Ich glaube eher, es war etwas zum Schnüffeln oder so, vielleicht auch eine Drüse. Wissen Sie, wie haben über so viele Dinge geredet, dass ich nie genau wusste, wovon er im Augenblick gerade sprach. Benger’s Food. Ben – Ben – es fing mit Ben an und etwas Angenehmes hing damit zusammen.»

«Ist das alles, woran Sie sich erinnern können?»

«Ich glaube, ja. Ich will damit sagen, es war nur so ein Gespräch, das wir einmal geführt haben. Und dann hat er mir viel später erzählt, dass ich ihm die Idee für das Projekt Ben Soundso geliefert hätte. Und später habe ich ihn manchmal, wenn es mir gerade in den Sinn kam, gefragt, ob er noch an dem Projekt Ben arbeitete. Doch dann war er manchmal ganz entnervt und sagte, nein, er sei da auf ein Hindernis gestoßen und er würde es abbrechen. Es sei in-, in-, die nächsten acht Wörter waren reiner Wissenschaftsjargon und ich kann mich nicht daran erinnern. Sie würden sie auch nicht verstehen, wenn ich sie Ihnen sagen würde. Doch am Ende, glaube ich – du liebe Zeit, das ist jetzt acht oder neun Jahre her –, am Ende kam er schließlich an und fragte: ‹Erinnerst du dich an Projekt Ben?› Ich sagte: ‹Natürlich erinnere ich mich daran. Arbeitest du immer noch daran?› Und er sagte, nein, er habe sich entschieden, die ganze Sache abzubrechen. Ich sagte, das täte mir leid, dass er es aufgegeben hätte. Und er sagte. ‹Es liegt nicht daran, dass ich nicht die Ergebnisse erziele, die ich mir wünsche. Ich bin sicher, dass man die erzielen könnte. Ich weiß, wo ich Fehler gemacht habe. Ich weiß genau, was das Hindernis war. Und ich weiß, wie ich es beheben kann. Ich habe Lisa, die mit mir zusammen weiter daran arbeitet. Ja, es könnte funktionieren. Man müsste noch bestimmte Experimente durchführen, aber es könnte funktionieren.› ‹Nun›, sagte ich zu ihm: ‹Worüber machst du dir dann Sorgen?› Er sagte: ‹Darüber, dass ich nicht genau übersehe, was es den Menschen wirklich zufügen kann.› Ich fragte, ob er befürchtete, dass es die Menschen töten könne oder für ihr ganzes Leben verstümmeln oder Ähnliches. ‹Nein›, sagte er, ‹das ist es nicht.› Er sagte, es sei – ach ja, jetzt erinnere ich mich. Er nannte es Projekt Benvo. Ja. Und deshalb hatte es mit Benevolenz, mit Güte, zu tun.»

«Benevolenz!», rief der Admiral höchst erstaunt. «Benevolenz? Meinen Sie Wohltätigkeit?»

«Nein, nein. Ich glaube, er meinte nur, dass man die Menschen gütig, gutartig macht. Dass sie sich gütig fühlen.»

«Friede und Wohlergehen allen Menschen?»

«Nun, so hat er es nicht gerade ausgedrückt.»

«Nein, das ist religiösen Führern vorbehalten. Das predigen sie uns, und wenn man täte, was sie predigen, dann gäbe es wohl eine glückliche Welt. Aber Robbie, nehme ich an, hat nicht gepredigt. Er wollte etwas in seinem Laboratorium tun, um dieses Ergebnis mit rein wissenschaftlichen Mitteln zu erzielen.»

«Ja, so etwas. Und er sagte, man könne nie wissen, wann ein Mittel den Menschen bekommt und wann nicht. Einerseits tun sie gut, andererseits nicht. Und er sprach über – Penicillin und Sulfonamide und Herztransplantationen und Pillen für Frauen, obwohl es damals ‹die Pille› noch nicht gab. Aber über Dinge, die in Ordnung zu sein scheinen und Wunderdrogen sind oder Wunder-Gase oder Wunder-Irgendwas. Und dann haben diese Mittel plötzlich Nebenwirkungen, und man wünscht, es gäbe sie nicht und man hätte sie nie erfunden. Etwas in dieser Art versuchte er mir wohl verständlich zu machen. Es war alles sehr schwer zu verstehen. Ich fragte: ‹Meinst du, du willst das Risiko nicht eingehen?› Und er sagte: ‹Du hast völlig recht. Ich möchte das Risiko nicht eingehen. Das ist das Problem, denn ich weiß überhaupt nicht, wie hoch das Risiko sein wird. So etwas passiert uns armen Teufeln von Wissenschaftlern. Wir gehen das Risiko ein, doch das liegt nicht in den Dingen, die wir entdeckt haben, sondern darin, was die Leute, für die wir unsere Erfindungen machen, damit anstellen.› Ich sagte: ‹Du sprichst jetzt wieder von Nuklearwaffen und Atombomben.› Aber er antwortete: ‹Ach, zum Teufel mit Nuklearwaffen und Atombomben. Darüber sind wir schon weit hinaus.›

‹Aber wenn du doch die Leute friedlich und wohlwollend machen willst›, sagte ich, ‹worüber musst du dich dann aufregen?› Und er antwortete: ‹Das verstehst du nicht, Matilda, das wirst du niemals verstehen. Meine Wissenschaftlerkollegen würden es vielleicht auch nicht verstehen. Und die Politiker. Und deshalb, siehst du, ist das Risiko zu groß. Zumindest müsste man es sich gut überlegen.›