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Falls ich zurückkomme, dachte ein Teil von ihm.

Blödsinn, sicher würde er zurückkommen. Er hatte einen wunderbaren magischen Werkzeuggürtel aus dem Bunker mitgehen lassen und dazu eine Menge spannender Bauteile, die jetzt sicher in seinem Rucksack untergebracht waren. Außerdem hatte er einen Feuer speienden und nur ein wenig undichten Drachen auf seiner Seite. Was konnte da noch schiefgehen?

Na ja, die Festplatte könnte abstürzen, schlug sein pessimistischer Teil vor. Festus könnte dich fressen.

Okay, der Drache war vielleicht nicht ganz so gut repariert, wie Leo vorgegeben hatte. Er hatte die ganze Nacht daran gearbeitet, die Flügel zu befestigen, aber er hatte nirgendwo im Bunker ein zusätzliches Drachengehirn gefunden. Schließlich standen sie unter Zeitdruck. Noch drei Tage bis zur Sonnenwende. Sie mussten los. Außerdem hatte Leo die Festplatte ziemlich gut gesäubert. Die meisten Stromkreise waren noch in Ordnung. Es musste einfach gut gehen.

Seine pessimistische Seite fing an zu denken, ja, aber was, wenn nicht …

»Hör auf, Leo«, sagte Leo laut.

»Was?«, fragte Piper.

»Nichts«, sagte er. »War eine lange Nacht. Ich glaube, ich hab Halluzinationen. Ist schon gut.«

Weil er vorn saß, konnte Leo die Gesichter der anderen nicht sehen, aber er entnahm ihrem Schweigen, dass seine Freunde es gar nicht lustig fanden, einen müden halluzinierenden Drachenlenker zu haben.

»War nur ein Witz.« Leo beschloss, dass hier ein Themenwechel angeraten war. »Wie sieht also unser Plan aus, Bruderherz? Du hast etwas davon gesagt, einen Wind zu fangen oder fahren zu lassen oder so?«

Während sie über New England flogen, stellte Jason ihnen seinen Schlachtplan vor: Erstens, einen Typen namens Boreas finden und Informationen aus ihm herausquetschen.

»Der heißt echt Boreas?« Leo konnte sich diese Frage nicht verkneifen. »Was ist das denn für einer, der Gott der Bohrmaschinen?«

Zweitens, sagte Jason, müssten sie die Venti finden, die sie im Grand Canyon angegriffen hatten …

»Können wir die nicht einfach Sturmgeister nennen?«, fragte Leo. »Venti klingt so wie fiese Espressovarianten.«

Und drittens mussten sie feststellen, für wen die Sturmgeister arbeiteten, damit sie Hera suchen und sie befreien könnten.

»Wir wollen also zu Dylan, diesem fiesen Sturmheini«, sagte Leo. »Freiwillig. Zu dem Typen, der mich in den Grand Canyon geschmissen und Trainer Hedge in die Wolken hochgesaugt hat.«

»Genau«, sagte Jason. »Na ja … vielleicht spielt auch noch eine Wölfin mit. Aber ich glaube, die ist freundlich. Sie frisst uns nur, wenn wir Schwäche zeigen.«

Jason erzählte von seinem Traum – von der riesigen gemeinen Wolfsmutter und dem ausgebrannten Haus, wo aus dem Becken Steinkäfige herausgewachsen waren.

»Oha«, sagte Leo. »Aber du weißt nicht, wo das ist.«

»Nein«, gab Jason zu.

»Es machen auch Riesen mit«, warf Piper ein. »Die Weissagung hat die Rache der Riesen erwähnt.«

»Moment«, sagte Leo. »Riesen – mehr als einer? Warum reicht nicht ein Riese, der sich rächen will?«

»Weiß nicht«, sagte Piper. »Aber ich glaube, in einigen griechischen Sagen kam eine Riesenarmee vor.«

»Super«, murmelte Leo. »Natürlich, bei unserem Glück ist es gleich eine Armee. Weißt du noch mehr über diese Riesen? Hast du Sagenforschung betrieben für diesen Film mit deinem Dad?«

»Dein Dad ist Schauspieler?«, fragte Jason.

Leo lachte. »Ich vergesse immer wieder, dass du dein Gedächtnis verloren hast. Ha. Ein verlorenes Gedächtnis vergessen. Das ist witzig. Aber ja, ihr Dad ist Tristan McLean.«

»Äh – tut mir leid, aber in welchen Filmen hat der mitgemacht?«

»Spielt keine Rolle«, sagte Piper eilig. »Zu den Riesen – na ja, in der griechischen Mythologie gibt es massenhaft Riesen. Aber wenn ich an die richtigen denke, dann sind das keine netten Aussichten. Gigantisch, fast nicht umzubringen. Sie konnten mit Bergen und so was werfen. Ich glaube, sie waren mit den Titanen verwandt. Sie erhoben sich aus der Erde, nachdem Kronos den Krieg verloren hatte – ich meine den Ersten Titanenkrieg, vor Jahrtausenden –, und wollten den Olymp zerstören. Wenn wir hier über dieselben Riesen reden …«

»Chiron hat gesagt, dass es wieder passiert«, erinnert sich Jason. »Das letzte Kapitel. Das hat er gemeint. Kein Wunder, dass er uns nicht alle Einzelheiten verraten wollte.«

Leo stieß einen Pfiff aus. »Also … Riesen, die mit Bergen werfen können. Freundliche Wölfinnen, die uns nur fressen, wenn wir Schwäche zeigen. Fiese Espressosorten. Schon kapiert. Vielleicht ist das der richtige Moment, um euch meine verrückte Babysitterin vorzustellen.«

»Soll das ein Witz sein?«, fragte Piper.

Leo erzählte ihnen von Tía Callida, die in Wirklichkeit Hera war, und wie sie ihm im Camp erschienen war. Er erzählte ihnen allerdings nichts von seinen Fähigkeiten, was Feuer betraf. Das war noch immer ein heikles Thema, vor allem, seit Nyssa ihm erzählt hatte, dass Feuerhalbgötter eine Neigung dazu hatten, Städte und so was zu zerstören. Außerdem hätte Leo dann auch erwähnen müssen, weshalb seine Mutter ums Leben gekommen war, und … Nein. Dazu war er noch nicht bereit. Er schaffte es gerade so eben, von der Nacht zu erzählen, als sie gestorben war, ohne das Feuer zu erwähnen, er sagte einfach, die Werkstatt sei eingestürzt. Es war leichter dadurch, dass er seine Freunde nicht ansehen musste, weil er beim Fliegen einfach nach vorn schauen konnte.

Und er erzählte ihnen von der seltsamen Frau in irdener Kleidung, die zu schlafen schien und offenbar die Zukunft kannte.

Leo vermutete, dass sie den gesamten Staat Massachusetts hinter sich zurückließen, ehe die anderen etwas dazu sagten.

»Das ist … beunruhigend«, sagte Piper.

»Aber es ergibt Sinn«, sagte Leo. »Nur sagen alle, man soll Hera nicht vertrauen. Sie hasst Halbgötter. Und die Weissagung sagt, durch Heras Zorn könnte der Tod befreit werden. Also, da frage ich mich doch … warum tun wir das hier?«

»Sie hat uns ausgesucht«, sagte Jason. »Uns drei. Wir sind die ersten der sieben, die sich für die Große Weissagung versammeln müssen. Dieser Auftrag ist der Anfang von etwas viel Größerem.«

Das besserte Leos Stimmung nicht gerade, aber er konnte Jason auch nicht widersprechen. Auch er hatte das Gefühl, dass das hier der Anfang von etwas Riesigem war. Er wünschte nur, dass die vier anderen Halbgötter bald auftauchen würden, um ihnen zu helfen. Leo wollte nicht alle beängstigenden lebensbedrohlichen Abenteuer für sich allein haben.

»Außerdem«, sagte jetzt Jason, »kann ich mein Gedächtnis nur zurückgewinnen, wenn ich Hera helfe. Und dieser dunkle Käfig in meinem Traum schien von Heras Energie zu zehren. Wenn dieses Ding den König der Riesen freisetzt, indem es Hera zerstört …«

»Kein guter Tausch«, sagte Piper zustimmend. »Hera steht wenigstens auf unserer Seite – meistens. Sie zu verlieren würde die Götter ins Chaos stürzen. Sie ist diejenige, die in der Familie den Frieden bewahrt. Und ein Krieg mit den Riesen könnte noch zerstörerischer sein als der Titanenkrieg.«

Jason nickte. »Chiron hat auch von noch schlimmeren Mächten gesprochen, die sich zur Sonnenwende rühren, weil dann eine gute Zeit für schwarze Magie ist – und von etwas, das aufwachen könnte, wenn Hera an diesem Tag geopfert würde. Und diese Herrin, die die Sturmgeister beherrscht und die alle Halbgötter umbringen will …«

»Das könnte diese komische Schläferin sein«, fügte Leo hinzu. »Die Lehmfrau in ganz wach möchte ich nicht erleben.«

»Aber wer ist sie?«, fragte Jason. »Und was hat sie mit den Riesen zu tun?«

Gute Fragen, aber sie hatten keine Antworten. Sie flogen schweigend weiter, und Leo fragte sich, ob es richtig von ihm gewesen war, so viel zu erzählen. Er hatte niemals irgendwem von der Nacht im Lagerhaus berichtet. Selbst wenn er ihnen nicht die ganze Geschichte verraten hatte, fühlte es sich seltsam an. Als ob er seine Brust geöffnet und alle Teile herausgenommen hätte, die ihn am Laufen hielten. Sein Körper zitterte, und das nicht vor Kälte. Er hoffte, dass die hinter ihm sitzende Piper das nicht merkte.