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Zwei französische Bataillone jagten die ordenança von der Brücke fort. Ein paar Portugiesen hielten sich noch auf einer hohen Felsklippe links der Straße auf, aber sie waren zu weit entfernt für Musketenfeuer, um mehr als ein Ärgernis zu sein, und so ließen die Franzosen sie unbehelligt und beobachteten nur, wie die ordenança flüchtete.

Denn Major Dulong hatte die Falle aufgebrochen, und die Straße nach Norden war offen.

Sharpe, in dem rauen höheren Terrain südlich des Misarella, hörte das heftige Musketenfeuer und wusste, dass die Franzosen die Brücke stürmten. Er betete, dass die ordenança sie halten konnte, aber er wusste, dass sie keine Chance hatte. Es waren Amateursoldaten, die Franzosen waren Profis, und obwohl Männer sterben würden, würden die Franzosen den Fluss überqueren können, und wenn erst einige Soldaten das geschafft hatten, würde der Rest der Armee ihnen folgen.

So hatte er wenig Zeit, um den Fluss zu überqueren, und er musste über eine Meile stromaufwärts gehen, bis er eine Stelle fand, wo sie ihn durchfurten und mit den steilen Hängen und dem vom Regen angeschwollenen Wasserpegel zurechtkommen konnten. Das Maultier würden sie zurücklassen müssen, denn der Hang in die Schlucht hinab fiel zu steil ab, dass nicht einmal Javali das Tier hinab und durch das reißende Wasser bringen konnte.

Sharpe befahl seinen Männern, die Riemen ihrer Gewehre und Musketen aneinanderzubinden, um einen langen Strick zu schaffen. Javali verschmähte eine solche Hilfe, kletterte hinab in den Misarella, watete hindurch und erklomm das andere Ufer. Sharpe, der befürchtete, einen seiner Männer mit gebrochenem Bein auf dem steilen Hang zu verlieren, bewegte sich langsamer.

Die Männer benutzten ihre improvisierte Leine als Halt, um sich zum Misarella hinabzulassen, und die Letzten reichten dann die Waffen hinunter. Der kleine Fluss war kaum ein Dutzend Schritte breit, doch tief, und sein kaltes Wasser zerrte an seinen Beinen, als Sharpe beim Durchfurten voranging. Die Felsen und Steine unter seinen Füßen waren glitschig und uneben.

Tongue rutschte aus und fiel ins Wasser, die Strömung riss ihn mit, bis er es ein Stück flussabwärts schaffte, sich aufs Ufer zu ziehen. »Tut mir leid«, sagte er zähneklappernd, als Wasser aus seiner Patronentasche sickerte.

Es dauerte eine Dreiviertelstunde, bis sie alle die Schlucht überwunden hatten und die andere Seite erkletterten, wo Sharpe von einer Felsspitze soeben die Hügel von Spanien sehen konnte.

Sie wandten sich ostwärts zur Brücke. Es begann wieder zu regnen. Den ganzen Morgen hatten die dunklen Wolken etwas Drohendes gehabt, doch jetzt öffneten sie direkt über ihnen ihre Schleusen, und dann hallte ein Donnerschlag.

Voraus erhellte ein Streifen Sonnenschein die Hügel, doch über Sharpe war der Himmel dunkel, und der Regen wurde stärker. Er wusste, dass die Schützen bei einem solchen Wolkenbruch Schwierigkeiten haben würden, sagte jedoch nichts. Sie alle froren und waren niedergeschlagen. Die Franzosen entkamen, und Christopher konnte bereits über den Misarella hinweg auf dem Weg nach Spanien sein.

Zu ihrer Linken wand sich die grasbewachsene Straße in die letzten portugiesischen Hügel hinauf, und sie sahen Dragoner und Infanterie mühsam die Straße mit ihren unzähligen Kehren hinaufziehen. Diese Männer waren mindestens eine halbe Meile entfernt.

Die Steilklippe lag dicht voraus. Javali war als Erster auf dem Gipfel, und er informierte die Überreste der ordenança , die zwischen Farnen und Felsbrocken warteten, dass die uniformierten Männer, die sich näherten, Freunde waren. Die Portugiesen, deren Musketen im starken Regen nutzlos waren, warfen nun mit Steinen, was nichts als ein unbedeutendes Ärgernis für den Strom der Franzosen war, der den Misarella überquerte.

Sharpe warf sich auf die Steilklippe und kroch bis zur Kante. Regen peitschte auf die Felsen, rann an der Klippe hinab und trommelte auf seinen Tschako. Ein Donnerschlag krachte, und ein anderer antwortete entfernt im Südwesten, und Sharpe erkannte das zweite Donnern als Geschützfeuer. Und das bedeutete, dass Sir Arthur Wellesleys Armee die Franzosen eingeholt hatte und seine Artillerie das Feuer eröffnet hatte, doch dieses Gefecht war Meilen entfernt, jenseits der Ponte Nova, und hier, beim letzten Hindernis, entkamen die Franzosen.

Hogan, keuchend vor Anstrengung nach dem Erklettern des Hügels, ließ sich neben Sharpe sinken. Sie waren der Brücke so nahe, dass sie die Schnurrbärte in den Gesichtern der französischen Infanterie und den braun und schwarz gestreiften langen Rock einer Frau erkennen konnten. Sie ging neben ihrem Mann und trug seine Muskete und sein Kind. Ein Hund war mit einem Strick an ihren Gürtel gebunden. Hinter ihnen führte ein humpelnder Offizier sein Pferd.

»Habe ich da wirklich eine Kanone gehört?«, fragte Hogan.

»Ja, Sir.«

»Das muss ein Dreipfünder gewesen sein«, vermutete Hogan. »Wir könnten hier ein paar von diesen Spielzeugen gebrauchen.«

Aber sie hatten keine. Sie hatten nur Sharpe, Vicente und ihre Männer.

Und eine Armee entkam.

Bei der Ponte Nova hatten die Kanoniere ihre beiden Kanonen auf einer Hügelkuppe in Stellung gebracht und blickten auf die französische Nachhut hinab. Hier regnete es nicht. Gelegentlich peitschte eine Böe ein paar Regentropfen von den Bergen herunter, doch die Musketen konnten feuern. Die Wachbrigade lud ihre Waffen, pflanzte die Bajonette auf und formierte sich zu einer Kolonne von Kompanien.

Und die Geschütze, die verspotteten Dreipfünder, eröffneten das Feuer auf die Franzosen. Die kleinen Kugeln, kaum größer als Orangen, peitschten durch die dichten Reihen oder prallten als Querschläger von Felsen ab, töteten weitere Franzosen. Die Kapelle der Coldstream Guards spielte »Rule Britannia«, und die großen Fahnen wurden in der feuchten Luft entrollt. Die Dreipfünder-Kugeln schlugen wieder ein, und jeder Schuss hinterließ eine lange Blutspur, als hätte ein gigantisches, unsichtbares Messer durch die französischen Reihen geschnitten.

Die beiden leichten Kompanien der Wachbrigade und eine Kompanie der grün berockten 60th, die Royal American Rifles, rückten in einem Gewirr von Felsen und niedrigen Steinwänden auf der französischen linken Flanke vor, und die Musketen und Baker-Gewehre forderten ihren Tribut bei französischen Offizieren und Unteroffizieren.

Französische Plänkler, Männer des namhaften 4. Leger, ein Regiment, das Soult ausgewählt hatte, um seine Nachhut zu sichern, rannten vorwärts, um die britischen Plänkler zu vertreiben, doch die Gewehre waren zu viel für sie. Sie hatten noch nie solch ein akkurates Feuer auf Weitschussdistanz erlebt, und die voltigeurs wichen zurück.

»Bringen Sie sie vorwärts, Campbell, bringen Sie sie vorwärts!«, rief Sir Arthur Wellesley dem Brigadekommandeur zu, und das erste Bataillon der Coldstreamers und das erste Bataillon der 3rd Foot Guards marschierten auf die Brücke zu, und die Dreipfünder krachten wieder und hinterließen weitere blutige Furchen in den langen Reihen der Franzosen.

»Sie werden durchbrechen«, sagte Colonel Waters. Er hatte den ganzen Tag als Sir Arthurs Führer gedient und beobachtete die französische Nachhut durch sein Fernrohr. Er sah, wie sie ins Wanken geriet, sah, wie die Feldwebel neben den Reihen hin- und hereilten und Männer in die Lücken schoben. »Sie brechen durch, Sir.«

»Beten Sie, dass sie das tun«, sagte Sir Arthur. Und er fragte sich, was voraus geschah, ob die französische Flüchtlingsroute blockiert war. Er hatte bereits einen Sieg errungen, aber wie komplett würde er sein?

Die beiden Bataillone der Wachbrigade, beide doppelt so groß wie ein normales Bataillon, marschierten stetig, und ihre Bajonette waren zweitausend Lichtflecken unter dem wolkenverhangenen düsteren Himmel, und ihre Fahnen flatterten über ihnen. Und die Franzosen vor ihnen zitterten, als die Kanonen wieder krachten und die Kugeln durch ihre Reihen pflügten.