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Konzernchefs hier. Und ich habe ihnen bereits versprochen, daß sie was sehr Spezielles zu sehen bekommen.« Er warf die Hände in die Luft. »O

Gott.«

Kramer räusperte sich. »Wie war's mit Standfotos?« »Standfotos?«

»Ja, Bob. Wir könnten einzelne Bilder aus diesen Videos nehmen, und die könnten ziemlich eindrucksvoll sein.«

»Hmhm.ja, das könnte funktionieren«, sagte die junge Frau und nickte.

Doniger sagte: »Lincoln würde trotzdem zerknittert aussehen.«

»Die Falten können wir mit Photoshop rausholen —«

Doniger überlegte. »Vielleicht«, sagte er schließlich.

»Außerdem«, sagte Kramer, »solltest du ihnen nicht zu viel zeigen. Weniger ist mehr.«

»Na gut«, sagte Doniger. »Richten Sie die Standfotos her, und zeigen Sie sie mir in einer Stunde.«

Die Medienleute verließen das Büro. Doniger war allein mit

Kramer. Er ging hinter seinen Schreibtisch und blätterte in seiner Präsentation. Dann sagte er: »Meinst du, es sollte >Das Versprechen der Vergangenheit heißen oder >Die Zukunft der Vergangenheit?« »Das Versprechen der Vergangenheit«, sagte Kramer. »Auf jeden Fall >Das Versprechens«

Begleitet von zwei Rittern trabte Marek durch den Staub der Transportkarren zur Spitze der Kolonne vor. Chris und Kate konnte er noch nicht sehen, aber seine kleine Gruppe bewegte sich sehr zügig. Bald würde er aufgeholt haben.

Er musterte die Ritter zu beiden Seiten. Raimondo links von ihm, aufrecht, in voller Rüstung, mit einem dünnen Lächeln auf den Lippen. Und rechts ein grauhaariger Kämpe, ebenfalls in Rüstung, ganz offensichtlich ein zäher und fähiger Mann. Keiner von beiden achtete sonderlich auf ihn, so sicher waren sie sich ihrer Kontrolle über ihn. Vor allem, da seine Hände so gefesselt waren, daß seine Handgelenke gerade einmal fünfzehn Zentimeter voneinander entfernt waren. Hustend wegen des Staubes ritt er dahin. Schließlich schaffte er es, den Dolch unter seinem Überwurf hervorzuholen und ihn zwischen Handfläche und den hölzernen Knauf seines Sattels zu klemmen. Er versuchte, das Messer so zu drehen, daß die sanfte Auf- und Abbewegung des Reitens seine Fesseln mit der Zeit durchtrennen würde. Aber das war leichter gesagt als getan; das Messer schien immer in der falschen Position zu sein, und seine Fesseln blieben unbeschädigt. Marek warf einen verstohlenen Blick auf seinen Timer am Handgelenk: 07:31:02. Noch mehr als sieben Stunden also, bis die Batterien erschöpft waren.

Nun ritten sie die gewundene Straße zum Dorf von La Roque hoch. Das Dorf war in den Felshang über dem Fluß gebaut, die Häuser bestanden fast ausschließlich aus Stein und gaben dem Ort ein kompaktes, düsteres Aussehen, vor allem jetzt, da alle Fenster und Türen in Erwartung der Schlacht verrammelt waren.

Jetzt bewegten sie sich an den Kommandoeinheiten von Arnauts Armee vorbei, alles Ritter in voller Rüstung, jeder mit eigenem Gefolge. Männer und Pferde arbeiteten sich die steilen, gepflasterten Straßen hoch, die Pferde schnaubten, die Transportkarren rutschten immer wieder weg. Die Ritter an der Spitze schienen es eilig zu haben, und viele der Karren waren mit zerlegten Belage -rungsmaschinen beladen. Offensichtlich war der erste Angriff noch vor Anbruch der Nacht geplant.

Sie waren noch immer innerhalb der Stadt, als Marek Chris und Kate, die nebeneinander auf alten Kleppern ritten, zum ersten Mal sah. Sie waren etwa hundert Meter entfernt und verschwanden immer wieder hinter Biegungen der Straße. Raimondo legte Marek die Hand auf den Arm. »Wir gehen nicht näher ran.«

Im Staub etwas weiter vorne flatterte ein Banner zu dicht vor dem Gesicht eines Pferds. Das Tier bäumte sich wiehernd auf, ein Karren kippte um, Kanonenkugeln kullerten heraus und rollten den Hügel hinunter. Das war der Augenblick der Verwirrung, auf den Marek gewartet hatte, und er reagierte sofort. Er spornte sein Pferd an, doch es bewegte sich nicht. Dann sah er, daß der grauhaarige Ritter die Zügel gepackt hatte.

»Mein Freund«, sagte Raimondo, der neben ihm ritt, seelenruhig. »Bringt mich nicht dazu, Euch zu töten. Zumindest jetzt noch nicht.« Er nickte in Richtung von Mareks Händen. »Und steckt diese törichte kleine Klinge weg, bevor Ihr Euch schneidet.«

Marek spürte, wie ihm die Röte in die Wangen stieg. Aber er tat, wie ihm geheißen, und steckte den Dolch wieder unter seinen Überwurf. Dann ritten sie schweigend weiter.

Hinter den Steinhäusern ertönte der Ruf eines Vogels, der noch zweimal wiederholt wurde. Raimondo riß sofort den Kopf herum, als er das hörte, sein Gefährte auf der anderen Seite ebenfalls. Offensichtlich war es kein Vogel, sondern ein Signal.

Die Männer horchten, und bald kam von weiter oben ein Antwortruf.

Raimondo legte die Hand aufs Schwert, tat aber sonst nichts.

»Was ist?« fragte Marek.

»Das geht Euch nichts an.«

Und damit war die Unterhaltung beendet.

Die Soldaten waren beschäftigt und achteten nicht auf sie, vor allem, weil sie durch ihre Satteldecken als Arnauts Leute zu erkennen waren. Schließlich erreichten sie die Kuppe der Anhöhe und kamen auf ein offenes Feld, auf dem sich rechts die Burg erhob. Ein Stückchen links von ihnen begann der Wald, die breite, sanft abfallende, grasbewachsene Ebene lag im Norden.

Umringt von Arnauts Soldaten, wurde es Marek zunächst gar nicht bewußt, daß sie im Augenblick nur etwa fünfzig Meter vom äußeren Burggraben und dem Wachhaus am Eingang der Burg entfernt waren. Chris und Kate ritten noch immer etwa hundert Meter vor der Spitze der Kolonne.

Der Angriff kam mit verblüffender Schnelligkeit. Fünf Ritter kamen mit Gebrüll und ihre Schwerter schwingend von links aus dem Wald galoppiert. Sie stürmten direkt auf Marek und die anderen zu. Es war ein Hinterhalt.

Mit einem Aufschrei zogen Raimondo und der grauhaarige Ritter ihre Schwerter. Die Pferde wurden herumgerissen, Schwerter klirrten. Arnaut kam selbst herbeigestürmt und stürzte sich wütend um sich schlagend in das Getümmel. Auf Marek achtete niemand. Als er die Kolonne hochschaute, sah er, daß eine zweite Gruppe Kate und Chris angegriffen hatte. Marek erkannte den schwarzen Helmbusch von Sir Guy, und dann hatten die Reiter die beiden umringt. Marek spornte sein Pferd an und galoppierte an der Kolonne vorbei. Vor sich sah er, daß ein Ritter Chris an seinem Überwurf gepackt hatte und ihn vom Pferd ziehen wollte; ein anderer griff jetzt nach den Zügeln von Kates Pferd, das wieherte und tänzelte. Ein dritter Ritter hatte Chris' Zügel gepackt, er aber trat seinem Pferd in die Flanken, so daß es sich aufbäumte. Der Ritter ließ los, aber Chris war plötzlich blutbespritzt und schrie entsetzt auf. Chris verlor die Kontrolle über sein Pferd, das wiehernd in Richtung Wald davongaloppierte, während er zur Seite kippte und sich kaum mehr im Sattel halten konnte. Kurz darauf war er zwischen den Bäumen verschwunden. Kate versuchte noch immer, dem Ritter ihre Zügel zu entreißen. Ein Inferno war losgebrochen. Arnauts Männer liefen schreiend umher und griffen zu ihren Waffen, stachen mit ihren Piken nach den angreifenden Rittern. Einer zielte nach dem Ritter, der Kates Pferd hielt, und er ließ die Zügel los. Marek galoppierte, obwohl unbewaffnet, mitten in diesen Zweikampf und trennte Kate von ihrem Angreifer. Sie rief: »Andre!«, aber Marek schrie ihr zu: »Los, los!« und rief dann: »Malegant!«, und Sir Guy drehte sich ihm zu. Im selben Moment löste sich Marek aus dem Getümmel und ritt direkt auf La Roque zu. Die anderen Ritter ließen von Arnauts Soldaten ab, wendeten ihre Pferde und stürmten hinter ihm her über das offene Feld. Ein Stückchen weiter unten sah Marek Raimondo und Arnaut in einer großen Staubwolke kämpfen.

Kate trat ihrem Pferd in die Flanken und trieb es auf den Wald im Norden zu. Als sie sich umdrehte, sah sie, daß Marek über die Zugbrücke in die Burg einritt und hinter den Mauern verschwand. Seine Verfolger ritten hinterdrein. Dann sauste das schwere Fallgitter des Tors rasselnd herunter, die Zugbrücke wurde hochgezogen. Marek war verschwunden. Chris war verschwunden. Vielleicht bereits tot, einer oder beide. Aber eins war klar. Sie war die einzige, die jetzt noch frei war. Nun lag alles an ihr.