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Während der Sprengstoffexperte die Drähte der ersten Sprengladung durchschnitt, telefonierte Max Hanley mit Juan Cabrillo auf der Akbar.

»Das ist es, was wir uns überlegt haben, Juan«, sagte er, nachdem er Cabrillo den Plan skizziert hatte, den sie entwickelt hatten. »Ich gebe zu, besonders raffiniert ist das Ganze nicht gerade.«

»Hast du schon mit Hali gesprochen?«, fragte Cabrillo.

»Ich wollte mich erst mit dir abstimmen.«

»Ich bin dafür«, entschied Cabrillo. »Fax mir alles, was du hast, rüber, damit ich den CIA-Agenten informieren kann. In der Zwischenzeit gebe ich Hali durch, was wir uns ausgedacht haben.«

»Ich schick es gleich los.«

»Du stehst unter erheblichem Zeitdruck«, sagte Cabrillo zu Kasim. »Der Schichtwechsel findet um zwei Uhr nachts statt.«

»Wie sieht es mit Sprengladungen aus?«, fragte Kasim.

»Der CIA-Agent, der mit dem Stein Abrahams zu euch kommt, bringt ein Dutzend chemische Detektoren mit. Die Leute deines Teams sollen alles so gut wie möglich durchkämmen, während du den Austausch vornimmst.«

»Okay«, sagte Kasim.

»Du und deine Leute, ihr habt eine Stunde und vierzig Minuten Zeit, um die Große Moschee zu erreichen, die Wächter und ihre Aktionen zu beobachten, anschließend die Ablösung abzufangen, sie außer Gefecht zu setzen und ihre Stelle einzunehmen. Schafft ihr das?«

»So wie es aussieht, haben wir keine andere Wahl.«

»Jetzt kommt es allein auf euch an, Hali«, sagte Cabrillo.

»Ich werde dich oder meine Religion schon nicht im Stich lassen«, versprach Kasim.

»Ich gebe dem CIA-Mann noch die letzten Infos und schicke ihn dann los«, sagte Cabrillo. »Ein Wagen mit Fahrer steht bereit, um ihn nach Mekka zu bringen. Wenn er nichts Ungewöhnliches bemerkt, wird er die Moschee um zehn nach zwei betreten.«

»Wir halten uns bereit«, sagte Kasim.

Die Verbindung wurde unterbrochen, und Kasim wandte sich an seine Leute. »Alle mal herhören, wir haben folgende Anweisungen.«

Cabrillo riss die Seiten aus dem Faxgerät und setzte den CIA-Agenten ins Bild. Danach stieg er mit ihm in die Barkasse, um in den Hafen von Jeddah überzusetzen. Es war eine ruhige Nacht, warm und völlig windstill. Der abnehmende Mond warf seinen fahlen Schein aufs Wasser, während das Boot über die spiegelglatte See jagte.

Je mehr die Lichter der Akbar in der Dunkelheit verschwanden, desto größer und heller wurde das Hafenpanorama von Jeddah.

Sobald der Pepsi-Cola-Lieferwagen am Fuß der Düne erschien und hupte, machten sich Perkins und die beiden Männer in ihrem Versteck bereit. Sie warteten, bis auf der Straße kein Verkehr mehr war, und rannten dann durch den Sand hinunter. Perkins’ Knie war beachtlich angeschwollen, einer der Männer musste ihn stützen, während der andere den Lieferwagen erreichte.

»Sollen Sie uns abholen?«, fragte er den Fahrer.

»Schnell, steigen Sie ein«, erwiderte der Fahrer, lehnte sich zur Seite und öffnete die Beifahrertür.

Sobald die drei Männer Platz gefunden hatten, wendete der Fahrer und raste mit Vollgas in Richtung Mekka. Er hatte auf der Schnellstraße nach Jeddah, die an Mekka vorbeiführte, mindestens drei Kilometer zurückgelegt, ehe er den Mund aufmachte.

»Wie finden Sie die Eagles?«, fragte er, während er eine CD in den Player schob.

Kurz darauf erklang der erste Titel des Albums Hotel California, während sie durch die Nacht brausten.

Sobald die Barkasse an Land anlegte, kletterte der CIA-Agent hinaus und rannte zu einem wartenden Chevrolet Suburban. Mit durchdrehenden Rädern, die kleine Steine hochschleuderten, raste der Wagen los.

»Was kommt als Nächstes?«, fragte einer der Mechaniker aus Florida, der die Barkasse steuerte.

»Jetzt ziehen wir uns zurück und warten auf den Pepsi-Cola-Lieferwagen«, entschied Cabrillo.

Der Mechaniker schaltete in den Rückwärtsgang, und das Boot entfernte sich vom Ufer. »Sind Sie etwa Pepsi-Cola-Schmuggler?«

»Haben Sie ein Radio an Bord?«, fragte Cabrillo.

Der Mechaniker drehte an einem Einstellknopf. »Auf was stehen Sie denn?«

»Suchen Sie irgendwelche Nachrichten«, bat Cabrillo.

Dann machten er und der Mechaniker es sich im Boot bequem, während es auf den Wellen der Bucht sanft vor sich hin schaukelte.

Ein Chevrolet Suburban flitzte an dem Lieferwagen, der in entgegengesetzter Richtung unterwegs war, vorbei, während der Fahrer die Hauptstraße verließ und auf die Straße abbog, die zum Hafen von Jeddah führte. Der Fahrer befolgte die Anweisungen, die er vorher erhalten hatte, und parkte den Wagen schließlich mit Blick aufs Meer. Er ließ die Scheinwerfer dreimal aufleuchten und wartete dann.

Nicht weit vom Ufer entfernt antworteten die kleinen roten Lampen am Bug des Bootes.

»Okay, Männer«, sagte der Fahrer, »ich bin hier fertig. Gleich kommt ein Boot, um Sie abzuholen.«

Der erste Mann schwang sich aus dem Führerhaus und half Perkins nach unten. Die beiden Männer humpelten bereits in Richtung Strand, während der dritte ausstieg.

»Vielen Dank fürs Mitnehmen«, sagte er und schloss die Tür.

»Ich schicke Ihnen die Rechnung per Post!«, rief der Fahrer scherzhaft durchs offene Seitenfenster, ließ den Motor an und setzte rückwärts auf die Straße zurück.

Die drei Männer gingen hinunter zum Wasser, während sich die Barkasse der Akbar langsam auf den Sand schob. Cabrillo sprang heraus und half den dreien an Bord, ehe er wieder seinen Platz einnahm.

»Ab nach Hause, James«, sagte er zu dem Mechaniker.

»Woher wissen Sie, dass ich James heiße?«, fragte der Mechaniker und lenkte das Boot zurück in tieferes Wasser.

Sobald Perkins und seine Männer sicher an Bord der Akbar waren, wies Cabrillo Joseph an, so schnell wie möglich an der Küste entlang nach Norden zu dampfen.

Auf der Oregon überwachte Max Hanley die verschiedenen Operationen. Es war kurz nach ein Uhr morgens, als der Lastwagen, der Skutter und seine Männer hatte abholen sollen, meldete, dass sie Medina verlassen hätten und nun nach Jeddah unterwegs seien.

Die Strecke betrug knapp hundertfünfzig Kilometer.

Abgesehen von möglichen unangenehmen Überraschungen war Teil zwei der Mission damit so gut wie abgeschlossen.

Hanley nahm den Telefonhörer und rief Cabrillo an.

»Pete ist zu der Gruppe mit den Gebetsteppichen gestoßen, und alles ist soweit okay«, berichtete er. »Sie haben sich einer Desinfektionsdusche unterzogen, danach frische Kleidung bekommen und schlafen jetzt. Team zwei hat seine Mission in Medina absolviert und ist unterwegs zu dir. Sie müssten in ein paar Stunden eintreffen.«

»Haben Sie Sprengladungen gefunden?«, wollte Cabrillo wissen.

»Offensichtlich genug, um die Moschee des Propheten dem Erdboden gleichzumachen«, antwortete Max Hanley.

»Sie haben die Sprengsätze entschärft und im Tunnel zurückgelassen. Sie von dort zu entfernen, muss die CIA oder jemand anders übernehmen.«

»Dann hängt jetzt alles an Hali«, sagte Cabrillo.

»So sieht es aus.«

Zu dieser Zeit näherten sich Hali Kasim und sein Team der Moschee, in der sich die Kaaba befand. Die Tatsache, Bürger der Vereinigten Staaten zu sein, war für die Männer kein besonderer Trost — sie befanden sich mitten in einem fremden Land, dessen höchste Strafe der Tod durch Enthauptung war. Außerdem waren sie im Begriff, zum heiligsten Ort des Landes vorzudringen, um eine Mission durchzuführen, die durchaus als terroristischer Akt betrachtet werden konnte. Die vierzehn Soldaten und Kasim waren sich dessen nur zu bewusst.