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Susan hob abwehrend die Hand. »Ich weiß nicht, was die Hei­lige Schrift sagt, aber ich schmeichle Ihnen nicht. Diese Muf­fins sind einfach nicht von dieser Welt!«

»He, ich will auch eins!« jaulte Tucker.

Mrs. Hogendobber gab dem Hund ein Bröckchen.

»Was gibt's Neues, Susan? Muß was Tolles sein, wenn du schon so früh hier bist.«

»Ich stehe früh auf.« Sie wischte Krümel von ihrem magenta­roten T-Shirt. »Also, wie man hört, ist Mim fuchsteufelswild - sie hat einen kompletten, totalen, besinnungslosen Wutanfall.«

»Weswegen?« »Sie ist mit einem großen Anteil, nämlich siebenunddreißig Prozent, an der Crozet National Bank beteiligt.«

»So?« Harry nahm sich noch ein köstliches Orangenmuffin.

»Der Bank fehlen zwei Millionen Dollar!«

»Was?« rief Miranda.

»Zwei Millionen Mäuse.« Susan fuhr sich mit den Fingern durch die blonden Locken. »Ned ist im Vorstand, und Hogan hat ihn gestern angerufen, um ihm zu sagen, daß er Norman Cramer bis Mittwoch abend Zeit gegeben hat, um seine Prüfung abzuschließen. Er hat auch Computerexperten geholt, denn bei den Computern hat der Schlamassel offenbar angefangen, aber er glaubt, daß das Geld futsch ist. Er will alle Leute informie­ren, bevor er Freitag morgen eine Presseerklärung abgibt. Er ist sich nicht hundertprozentig sicher über die Höhe des Betrages, aber den haben ihm die Computertypen genannt, die das System wieder flottmachen.«

»Großer Gott.« Mrs. Hogendobber schüttelte den Kopf. »Was ist.«

»Das ist der Threadneedle-Virus. Oh, Verzeihung, Miranda, ich habe Sie unterbrochen.«

Mrs. Hogendobber winkte ab.

»Ich hab einen anderen Sender eingestellt. So hat sie's erfah­ren«, prahlte die Katze.

»Aber Crozet National?« fuhr Susan fort. »Die ist ein kleiner Fisch, verglichen mit United Trust. Sicher, sie melden keine fehlenden Gelder - bis jetzt.«

»Die Sowjets.« Miranda schlug auf den Tisch und erschreckte Tucker, die zu bellen anfing.

»Es gibt keine Sowjets mehr«, erinnerte Harry sie.

»Falsch.« Miranda schob das Kinn vor. »Es gibt keine So­wjetunion mehr, aber es gibt noch Sowjets. Sie sind schlechte Verlierer, und sie streuen kapitalistischen Unternehmen mit Vorliebe Sand ins Getriebe.«

»Der Crozet National Bank?« Harry mußte sich das Lachen verkneifen.

»Banken sind Symbole des Westens.«

»Das besagt nichts. Ich will genau wissen, daß mein Geld si­cher ist. Deshalb hab ich Hogan angerufen. Ned hätte mich umbringen können. Hogan hat beteuert, daß unser Geld sicher ist, und obwohl zwei Millionen ein schrecklicher Verlust für die Bank sind, kann sie es verkraften. Und das Geld könnte ja noch gefunden werden.«

»Ist Norman Cramer damit beauftragt? Ich weiß, er ist dort Chefbuchhalter, aber...«

»Harry, was hat er anderes zu tun, als Zahlen in einen Compu­ter einzugeben? Eine Prüfung ist eine Prüfung. Sie ist zeitrau­bend, aber dazu braucht es nicht viel Grips.« Miranda, eine gute Buchhalterin, fand immer noch, eine Rechenmaschine genüge für diese Arbeit.

Die Hintertür ging auf. Mim kam trübsinnig herein, dann hell­te sich ihre Miene auf. »Was ist das für ein herrlicher.« Sie erspähte die Muffins. »Darf ich?«

»Nur zu.« Miranda streckte die Hand aus und tat so, als wäre es ihr eine Ehre, ihre alte Bekannte mit einem Orangenmuffin zu beglücken.

»Hmm.« Mim wischte sich die Finger ab, nachdem sie mit der Köstlichkeit kurzen Prozeß gemacht hatte. »Hat Susan es euch schon erzählt?«

»Äh...« Harry wollte nicht heraus mit der Sprache.

»Ja.«

»Wir können nicht viel tun, bis morgen nachmittag die Prü­fung abgeschlossen ist. Jammern hilft nicht weiter.« Sie schenk­te sich eine Tasse Kaffee ein. »Will noch jemand?«

»Noch einen Schluck Koffein, und ich werde.«

»Eine Nervensäge«, beendete Tucker den Satz ihrer Mutter.

»Hallo!« Pewter kam durchs Katzentürchen. »Herrlicher Tag heute.«

»Hallo, Graukätzchen.« Susan streichelte Pewters runden Kopf. »Was weißt du Schönes?«

»Ich hab gerade gesehen, wie Kerry McCray zu Aysha Cra­mer gesagt hat, sie soll sich zum Teufel scheren.«

»Was?« fragten Katze und Hund.

»Ist sie nicht süß?« Mrs. Hogendobber brach ein Stückchen Muffin für die Katze ab.

Rob Collier warf den Postsack durch die Vordertür, als Mar­ket Shiflett hinten hereingehetzt kam. Alle begrüßten sich ge­genseitig.

»So ein verdammter Morgen!« schimpfte Market. »Verzei­hung, meine Damen. Sogar meine Katze mußte aus dem Laden fliehen.«

»Was ist passiert?«

»Cynthia Cooper kam vorgefahren, sobald ich aufgemacht hatte. Sie war wie immer, hat Witze gemacht, Kaffee und ein Orangenmuffin gekauft, äh, Sie haben auch welche hierherge­bracht, Miranda. Ich bin ausverkauft, dabei ist es noch nicht mal acht. Jedenfalls, dann kam Aysha rein, und wie's der Teufel will, kam Kerry hinterher. Sie gingen sich aus dem Weg, wie zu erwarten war, aber dann kamen beide gleichzeitig an die Theke. Cynthia hatte sich an die Theke gelehnt, mit dem Gesicht zur Tür. Ich weiß nicht, was der Auslöser war, aber Kerry hat zu Aysha gesagt, sie soll ihren fetten Arsch wegnehmen. Aysha wollte nicht weichen und hat Kerry einen Kretin genannt. Die Beleidigungen eskalierten. Ich wußte gar nicht, daß Frauen so reden können.«

»Wie?« Mims Augen weiteten sich.

»Kerry hat Aysha ein Flittchen genannt. Aysha hat zu Kerry gesagt, wenn sie Norman glücklich gemacht hätte, dann hätte er sie nicht verlassen. Und dann hat Aysha Kerry eine geknallt, und Kerry hat Aysha vors Schienbein getreten. Darauf flogen Doughnuts durch die Gegend, und Cynthia hat ihren Kaffee auf die Kuchentheke gestellt und die beiden getrennt, die inzwi­schen laut zu kreischen angefangen hatten. Ich hab bloß noch.« Er schüttelte den Kopf.

»So eine verabscheuungswürdige Ausdrucksweise!« Miranda nahm Pewter auf den Arm und hielt der Katze mit einer Hand die Ohren zu, merkte, was sie getan hatte, und zog schnell die Hand zurück.

»Kerry hat zu Aysha gesagt, sie sei eine Schwindlerin. Sie stamme nicht aus einer alten Familie.« Pewter genoß den Klatsch.

Mrs. Hogendobber streichelte die Katze, ohne etwas von den Feinheiten mitzubekommen.

»Das stimmt.« Mrs. Murphy setzte sich und legte den Schwanz um sich. »Die Gills gehören so wenig zu den ersten Familien Virginias wie Blair Bainbridge. Das Tolle an Blair ist, daß er sich nicht die Bohne draus macht.«

Market holte Luft. »Aysha hat Cynthia gekratzt, aus Verse­hen, hat sie behauptet. Ich bin hin und hab Kerry weggezogen, weil Cynthia zwischen den beiden eingekeilt war, um sie aus­einander zu halten - ich war überzeugt, sie würden meinen La­den kurz und klein schlagen. Als wir sie voneinander wegzerr­ten, bemerkte Kerry einen Ehering auf dem Boden. Sie bückte sich, um ihn aufzuheben, ich hatte sie ja nur an einem Arm, und warf ihn Aysha ins Gesicht. >Du hast deinen Ehering verloren. Das bringt Unglück, und das wünsch ich dir tonnenweise.< Aysha besah sich ihre linke Hand. Sie hatte ihren Ehering noch an. Aber sie hat den Ring aufgehoben und gesagt: >Der gehört mir nicht. < Dann hat sie ihren Ringfinger hochgehalten, und darauf ist Kerry wieder durchgedreht. Ich dachte, ich würde Kerry nie aus dem Laden kriegen. Sie hat sich ausgiebig ent­schuldigt, als ich sie endlich draußen hatte, und dann ist sie in Tränen ausgebrochen.« Er hob die Hände. »Es tut mir leid für sie. Der Ring war Cynthia aus der Tasche gefallen, als sie sich sozusagen ins Getümmel stürzte. Eigentlich sollte ich mich nicht darüber lustig machen. Sie haben die Beherrschung verlo­ren, und dabei hätte jemand verletzt werden können. Aysha gab Cynthia den Ring zurück. >Verheiratet?< hat sie gefragt. Cyn­thia sagte nein, sie habe kein Geheimleben. Der Ring ist in der Nähe der Leiche in Sugar Hollow gefunden worden. Sie war ein bißchen verlegen deswegen, aber sie meinte, wenn sie ihn bei sich trüge, nachdem er jetzt aus dem Labor zurück sei, hoffe sie, daß er eine Schwingung ausstrahlen und ihr eine Idee eingeben würde.«