Ausgangspunkt war die chinesische Stadt Changanshen in der Provinz Kiangsi, südlich des Jangtsekiang mit ihrem reichlichen Kaolin-Vorkommen. Kaolin ist eine Tonart, die sich besonders gut zur Porzellanherstellung eignet.
Bis zur Porzellanerfindung in Meißen wussten die Chinesen das Geheimnis der Porzellanherstellung zu wahren, und es wurde zu einem der begehrtesten Exportartikel des Reichs der Mitte, im Mittelalter vor allem in die arabischen und persischen Länder, als Gebrauchsgut nach Asien und als Luxusartikel seit der Renaissance auch nach Europa. Wegen des anderthalbtausendjährigen Monopols wurde Porzellan zu einem Leitprodukt chinesischer Kultur, und die Chinesen entwickelten unübertroffen schöne Formen und Dekore.
HAN-DYNASTIE II 220 dankte der letzte Kaiser der Han-Dynastie ab. Es gab zu große Unterschiede zwischen Arm und Reich, es gab dynastische Probleme (viele Kaiser starben zu jung und hinterließen minderjährige Thronfolger), und es gab den Druck der wiedererstarkten Hunnen aus dem Norden. Die Reichseinheit zerfiel. Damit ging die von der Geschichtsschreibung sogenannte chinesische Antike zu Ende, ebenso wie sich die griechisch-römische Antike und vor allem das weströmische Reich ihrem Ende zuneigten. Der Grund war in beiden Fällen derselbe: Westrom kollabierte nach der von den turkmongolischen Hunnen angestoßenen Völkerwanderung. Am anderen Ende Eurasiens stießen die Hsiung-nu nach China vor; sie bildeten später eines der Drei Reiche (Wei).
220–265
DREI REICHE heißt die Periode, die von 220 bis 265 auf das Ende der Han-Dynastie folgte. Es sind die drei Nachfolge-Königreiche Wei (nördlich des Jangtsekiang), Wu (südlich des Jangtsekiang) und Shu (im alten Kerngebiet der Han). Anschließend folgte eine recht verworrene Zeit, in der China hauptsächlich in Nord- und Südreiche geteilt war. Zu einer Wiedervereinigung kam es erst 560 unter der Sui-Dynastie – also etwa zu der Zeit, als Kaiser Justinian in Konstantinopel die Hagia Sophia einweihte.
um 250
Wenn die Römer um 220 nach Osten blickten, ahnten sie nicht, was ihnen aus dem Fernen Osten noch bevorstehen sollte. Viel näher lag den Römern die Euphratgrenze zum Partherreich. Dort hatte es 224 einen bedeutenden Dynastiewechsel gegeben, und nun regierten die Sassaniden.
SASSANIDEN I Nach einem Aufstand, bei dem der letzte Partherkönig getötet wurde, übernahmen die Sassaniden die parthische Hauptstadt Ktesiphon am Tigris und bauten sie zur prächtigen Residenz aus. In vieler Hinsicht ähnelte die neue persische Dynastie der Rittergesellschaft des Hochmittelalters mit einer Vorliebe für Turniere und höfischen Prunk.
Die Sassaniden, die erst dem Ansturm des Islam erlagen, gaben ihrer Herrschaft ein eigenes, betont neupersisches Gepräge, indem sie bewusst an die Achämeniden, die alten Gegner der Griechen anknüpften und dem Zoroastrismus als Staatsreligion besondere Geltung verschafften.
In der späten Kaiserzeit akzeptierten die Römer dieses neupersische Sassaniden-Reich als ebenbürtige Zivilisation – im Unterschied zu den germanischen Barbaren an ihrer unruhigen Nordgrenze am Rhein. Die Rivalität am Euphrat band erhebliche militärische Kräfte, die den Römern bald an Rhein und Donau fehlten. Insgesamt wurde die Situation für Rom immer bitterer. Die Sassaniden ihrerseits mussten sich an ihrer Nordostgrenze zur Steppe und zum Hindukusch hin während des 3. und 4. Jahrhunderts gegen die Einfälle von Reiternomaden ungeklärter Herkunft wehren.
Zur Zeit der Machtübernahme durch die Sassaniden begann um 250 der Druck der germanischen Völkerwanderung auf die römische Nordwestgrenze, zunächst durch die Alemannen und Goten. Im Vergleich zur hochentwickelten Panzerreiterei der Sassaniden waren die germanischen Stämme aber militärisch gesehen primitiv und konnten von den Römern in Schach gehalten werden. Vorläufig.
um 250
VÖLKERWANDERUNG I – ALEMANNEN UND GOTEN Weder die Alemannen noch die Goten waren ein einheitliches »Volk« oder ein einheitlicher Stamm, sondern eine Stammesföderation, die sich erst im Laufe ihrer Wanderung herausbildete.
Die alemannischen Vorläufer saßen ursprünglich an der mittleren und unteren Elbe. Diese elbgermanischen Sippen verließen ihre angestammten Siedlungsplätze, formten sich auf ihrem relativ kurzen Weg von Nord- nach Süd»germanien« zur Stammesföderation der Alemannen, durchbrachen um 250 die Grenzbefestigungen der Römer im Gebiet des Mains und wurden im Rhein-Neckar-Raum angesiedelt. Die erste zuverlässig verbürgte Erwähnung der Alemannen datiert auf 289.
Den Ursprung der Goten lokalisierte man früher auf der Ostseeinsel Gotland, was sich aber nicht beweisen lässt. Die ostgermanischen Goten waren Ostseeanrainer in der Umgebung der Weichselmündung (nahe des heutigen Danzig). Sie zogen zunächst langsam weichselaufwärts Richtung Karpaten.
seit 300
CHRISTENVERFOLGUNG In Rom starb 192 Kaiser Marc Aurels Sohn Commodus. Darauf folgten 100 Jahre lang eine Vielzahl von Kaisern und Gegenkaisern, zuerst aus der Dynastie der Severer, dann die sogenannten Soldatenkaiser. Der einzige kraftvolle Herrscher, der vor Konstantin noch einmal alle Autorität auf sich vereinigen konnte, war Diokletian. Unter ihm kam es zu den ersten harten Christenverfolgungen.
In seiner Regierungszeit von 284 bis 305 führte Diokletian eine umfassende Reichsreform durch, auch im Herrschaftssystem: Er ernannte offizielle Mitkaiser, 285/286 führte er einen zweiten Augustus für die Westhälfte des Reiches ein sowie in jedem der beiden Reichsteile noch zwei Caesarii als Stellvertreter. Diese vier waren die Tetrarchen. Einer von ihnen, Galerius im Osten, war stets in Abwehrkämpfe gegen die Sassaniden verwickelt – und die treibende Kraft hinter den Christenverfolgungen seit 303.
Erst 272 war der Sonnenkult des Sol Invictus als Staatsreligion in Rom eingeführt worden. Es waren dieser Kult und seine Riten, gegen die sich die Christen wandten. Der Kult des »unbesiegbaren Sonnengottes« hatte eine lange Tradition, teils in der altrömischen Religion, teils im Orient, und wurde nun in der Spätphase Roms mit dem Kaiserkult verknüpft. Die Kaiser ließen sich schon seit längerer Zeit »vergöttlichen«. Die Christen verstanden derartig religiös verbrämte Bekundungen staatsbürgerlicher Gesinnung als Götzendienst.
Auf seinem Sterbebett erließ Galerius, inzwischen zum Augustus befördert, 311 das erste Toleranzedikt, das es den Christen erlaubte, sich friedlich zu versammeln.
Einige Jahre nach Diokletians Tod rangen Konstantin, (Mit-)Kaiser seit 306, und sein Rivale Maxentius, Sohn von Diokletians Mitkaiser Maximian, um die Vorherrschaft im Reich. Dieser Streit wurde im engsten Umfeld der tetrarchischen Herrschaftsspitze ausgetragen. In der Schlacht an der Milvischen Brücke, der unmittelbar am nördlichen Stadteingang von Rom gelegenen Tiberbrücke, siegte Konstantin 312. Maxentius fiel. Auf dem Marsch zur Brücke soll dem Kaiser und seinem Heer eine kreuzförmige Lichterscheinung aufgefallen sein. Und in der Nacht vor der Schlacht sei Jesus Christus dem Kaiser im Traum erschienen und habe ihm – in bestem Lateinisch – gesagt: »In hoc signo vinces« – »In diesem Zeichen wirst du siegen«. Konstantin vertraute dem Christengott, lautet die Botschaft dieser Legende. Konstantin, nunmehr Alleinherrscher, leitete sogleich eine grundlegende religionspolitische Wende zugunsten des Christentums ein.
313
TOLERANZEDIKT VON MAILAND Im Jahr darauf bestätigte der Kaiser in Mailand 313 das Toleranzedikt. Dadurch wurden die Christen nicht nur anerkannt und nicht mehr verfolgt, sondern in der gleichen Weise begünstigt, wie es seit jeher für die heidnischen Priester galt: Der christliche Klerus war nun von Steuerabgaben und vom Militärdienst befreit. Konstantin förderte aktiv den Aufstieg des Christentums bis hin zum epochalen Konzil von Nikäa 325.